Katzman-Chor: «Erst ein Jahr alt und schon Kult»

Bo Katzmans Feelgood-Chor hat sich im ersten Jahr seines Bestehens als äusserst erfolgreich erwiesen. Und die Reise ist noch längst nicht zu Ende.

Freude an der Musik im Zentrum: In Bo Katzmans Chor singen bereits 130 Menschen mit. Foto: ZVG

Wer das Glück sucht, wird dieses finden. Und zwar jeden Montagabend im Treff Zwölf an der Weidenstrasse 26 in Dornach. Dies verspricht zumindest der in der ganzen Schweiz bekannte Musiker und Gospelkönig Bo Katzman, der seit einem Jahr mit seinem Feelgood-Chor ganze Scharen von Menschen unverkrampft und niederschwellig für das Singen begeistert.

«Ich suche Lieder aus, die den Menschen ein gutes Gefühl geben», erzählt Bo Katzman bis über beide Ohren strahlend. Rund 130 Menschen kommen jeweils, um gemeinsam mit dem Musikstar zu singen – dabei sind alle Altersklassen, geübte Sängerinnen und Sänger sowie Laien vertreten. Dies erstaunt in einer Zeit, in der viele Chöre um Mitglieder bangen. Was sein Erfolgsrezept sei? «Das klingt etwas seltsam, aber mein Projekt ist eigentlich kein Chor im herkömmlichen Sinn, denn ein solcher hat verbindliche Ansprüche und Ziele. Das gibt es bei uns nicht. Wir sind eine Sing-Gemeinschaft. Die spontane Freude an der Musik steht im Zentrum», erklärt er. Dementsprechend führt dieser Chor, der eben nicht wirklich ein Chor ist, keine Konzerte auf: «Wer ein solches machen will, muss ein bühnenreifes Repertoire für das Publikum bieten. Wir hingegen singen hauptsächlich für uns.» Sporadisch ist der Feelgood-Chor an Anlässen oder Festivitäten in der Umgebung anzutreffen – dies aber unter der Auflage, dass das Publikum nicht nur zuhört, sondern mitsingt.

Die Melodie zählt

Beim Feelgood-Chor sind alle willkommen. Wer dabei sein will, braucht keine Vorkenntnisse und muss sich nicht mit Noten herumschlagen, denn auch diese gibt es nicht – einzig Liedertexte werden verteilt. Was die Melodien anbelangt, verlässt sich Katzman auf das musikalische Gedächtnis der Leute: «Die Menschen haben Hunderte Melodien im Kopf gespeichert, die sie einfach mitsingen können, wenn sie den Text haben. Diese Melodien abzurufen und gemeinsam zu singen, war meine Intention für die Gründung des Chors im März vor einem Jahr», erklärt der 71-Jährige sein Konzept.

Gefragt nach dem musikalischen Repertoire, wird klar: Katzman weiss die richtigen Songs auszuwählen. «I Am Sailing» von Rod Stewart oder Lieder wie «Amaz­ing Grace», «Hemmige» oder «Über den Wolken» dürften den allermeisten Menschen zumindest im Hinterstübchen bekannt sein. Dabei werden die Sängerinnen und Sänger kräftig unterstützt: Über Lautsprecher spielt Katzman in seinem Tonstudio erstellte Playbacks ein oder er begleitet mit seiner Gitarre. «Da kommen sich alle vor wie Popstars», sagt er lachend und fügt hinzu: «Ich möchte den Menschen ein gemeinsames Erlebnis bieten – und zwar analog, körperlich. Dies scheint mir in einer Zeit, in der wir oft über digitale Wege kommunizieren, ungemein wichtig.» Es sei erwiesen, dass gemeinsames Singen nicht nur glücklich, sondern auch intelligent mache.

Katzman bekommt wöchentlich positive Reaktionen zu seinem Projekt. Ein begeisterter Mitsänger habe ihm geschrieben: «Ein Jahr alt und schon Kult.»

Erst am Anfang

Mit 71 Lenzen ist bei Bo Katzman die Begeisterung für Musik spürbar und ungebrochen. Neben seinem Chor betreibt er seine eigene Gesangsschule «Voice Academy», an die sein Chor konzeptionell und organisatorisch angeschlossen ist. «Ich coache junge Leute, die nach der Bühne streben, aber auch Erwachsene, die ihre Singtechnik verfeinern wollen», erzählt er. Weiter tritt er im Duett mit seiner Tochter Ronja und dem neuen erfolgreichen Konzertprogramm «Double Emotion» auf. Und zudem: «Auch der Feelgood-Chor steht erst am Anfang», sagt Katzman. Und lacht geheimnisvoll. Man darf gespannt sein. Das neue Semester beginnt am kommenden Montag. Jeder sei zu einem Schnuppersingen willkommen, freut sich Katzman.

www.voice-academy.ch/feelgood-chor

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