«Jetzt hat das Geld lange genug herumgelegen»
25 Jahre lang schlummerte in Dornach ein Millionen-Legat unangetastet, weil es für den ursprünglichen Verwendungszweck nicht eingesetzt werden konnte. Jetzt soll es jungen Behinderten im Dorneck zukommen.

Lukas Hausendorf
In den 90er-Jahren fiel der Gemeinde Dornach unerwartet eine grosse Summe zu. Die verstorbene Rosa Stöckli-Heimberg vermachte einen Teil ihres Vermögens ihrer Wohngemeinde, zweckgebunden für den Bau eines Heims für körperlich und geistig gebrechliche Kinder und Jugendliche. Nur gab es dafür kein Bedürfnis. Die Stifterin formulierte in der Annahme, dass dies der Fall sein könnte, ihr Legat vorausschauend. Nach 25 Jahren sollte es ganz allgemein für behinderte Kinder und Jugendliche im Dorneck eingesetzt werden. Die beiden Dornacher Gemeinderäte Daniel Urech (Freie Wähler) und Alain Amhof (FDP) haben für die Übernahme des mittlerweile 1,8 Millionen Franken schweren Legats in einen von der Gemeinde verwalteten Fonds ein Vergabereglement erarbeitet.
«Das Geld hat nun lange genug herumgelegen. In den nächsten 15 bis 20 Jahren sollten wir es seinem Zweck zuführen», erklärte Daniel Urech. Dafür wird auch eine entsprechende Fondskommission gebildet, in der seitens des Gemeinderats Urech und Amhof Einsitz nehmen. Neben geeigneten Persönlichkeiten aus dem Dorneck wird aber auch die Sozialregion mit der Amtsleiterin vertreten sein. Es mache Sinn, die Kompetenzen der Sozialregion einzuholen, so Urech. Marion Ammann (Freie Wähler) schlug weiter vor, dass das Geld auch dafür eingesetzt werden könnte, Institutionen mit günstigen Darlehen zu helfen, um ihre Hypothekarschulden zu reduzieren, womit gleichzeitig auch dem Fonds wieder Geld zufliessen würde. Eine Win-win-Situation für beide.
Ihre spontane Idee wurde aber nicht vertieft. Das sei wohl dann Sache der Fondskommission, meinte Urech. Diese muss ihre Vergabungen allerdings wiederum vom Dornacher Gemeinderat genehmigen lassen, wenn sie 10 000 Franken übersteigen.
Überflüssiges Papier
Es gibt Dinge, die sind bei gleichzeitiger Nutzlosigkeit so wichtig, dass es sie dennoch braucht. So etwas scheint die Leistungsvereinbarung für die Volksschule vom Amt für Volksschule und Kindergarten zu sein. Schon zum zweiten Mal musste der Dornacher Gemeinderat eine solche genehmigen. Schon im Februar 2012 hielt der damalige Gemeindepräsident Kurt Henzi fest: «Alles, was in der Vereinbarung steht, ist auch in den Gesetzen und Verordnungen festgehalten und absolut nicht notwendig – dies wurde von einem Papiertiger erstellt.» So ist es protokollarisch vermerkt. Am Nutzen der Vereinbarung hat sich inzwischen nichts geändert. «Sie ist überflüssig», hielt Ursula Kradolfer (Freie Wähler) fest. Womit sich die Debatte erschöpft hatte, ohne dass das Papier materiell gewürdigt wurde. Der Gemeinderat kann seine Zeit, auch wenn jetzt die Sommerferien anstehen, sinnvoller nutzen.