«Ich mache mich auf den Weg»

Mit «Youth – containing dreams No. 2» haben acht Jugendliche mit der Regisseurin Sandra Löwe für neuestheater.ch ein eigenes Stück konzipiert. Sie setzen auf starke Körper-, Klang- und Sprachbilder.

Minimales Bühnenbild, maximale Atmosphäre: Dunst aus der Nebelmaschine gehört auch zum Konzept des Stückes.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Minimales Bühnenbild, maximale Atmosphäre: Dunst aus der Nebelmaschine gehört auch zum Konzept des Stückes. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Zu keiner Zeit hatte es die Jugend leicht. Schon immer fühlten sich Jugendliche in der Rolle des hässlichen Entleins, wie es Hans Christian Andersens Märchen thematisiert. Das Entlein wird jedoch zum herrlichen Schwan. Darum gilt die Jugend auch als «Chiffre für Dynamik, Neuerung und den Willen, verkrustete oder entfremdete Formen der Kultur zu überwinden», wie die Online-Enzyklopädie Wikipedia es formuliert. Schon Friedrich Hölderlin schrieb: «Das, das gibt erst dem Menschen seine ganze Jugend, dass er Fesseln zerreisst.» Nun, dieser Geist weht durch die Produktion «Youth – containing dreams No. 2», die an «Containing dreams No. 1» von 2011 anschliesst. Acht Schauspielerinnen und Schauspieler des Jugendtheater Junges M kamen mit buchstäblich nichts zusammen und kreierten ein Stück, dessen Intensität bereits in der Probe unter die Haut geht.

Dunkle Bühne, minimales Bühnenbild, ein Wasserbecken am vorderen Bühnenrand. «Heute muss ich in der Probe die Samthandschuhe ausziehen», sagt die Regisseurin Sandra Löwe. Einige Spielende formieren sich im Kreis. Es folgt ein starker Pas de deux von Mayra Bosshard und Tobias Schaller, deren Körper sich ineinander verschlingen und wieder abstossen. Zum Walzer Nr. 2 von Schostakowitsch bewegen sich die Jugendlichen über die Bühne, klagen an, schreien heraus, was ihnen wiederstrebt. Immer wieder unterbricht Sandra Löwe. «Nicht zu laut!», ruft sie, oder: «Nicht in dieser hohen Stimmlage». Sie feilt an Diktion, Bewegung und Körperausdruck. Eine harte Schule, denkt man, aber die Szene verbessert sich von Mal zu Mal. Schliesslich folgt ein schweisstreibender, wilder Trommeltanz, der die Jugendlichen an den Rand der Erschöpfung bringt. Pause.

Verwandlung als Grundmotiv

Das Märchen vom hässlichen Entlein, eine Passage von Max Frisch und ein Gedicht von Erika Burkart sind die einzigen Texte des Stücks, die nicht von den Jugendlichen stammen. «Ich mache mich auf den Weg» sei der Hauptsatz des Stückes, sagt Sandra Löwe. Verwandlung ist ein Grundmotiv des Abends. Warum spielen die Jugendlichen im Theater Junges M mit? «Aus Spass und für meine persönliche Entwicklung», antwortet Simon Aramburo. Mayra Bosshard erklärt: «Hier erlebe ich in der Art, wie Sandra mit uns arbeitet, Freiheit zu etwas und nicht nur von etwas.» «Mir gefällt die Tiefgründigkeit, mit dem wir die Themen angehen», sagt Ils van Looveren, «das Stück findet sich selbst während des Prozesses.» Tobias Schaller erwähnt die Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit, mit der gearbeitet werde. Jessica Naef erklärt: «Wir haben hier einen Sprachraum, die Möglichkeit, Dinge auszusprechen, die uns auf der Seele brennen.» Alle loben Sandra Löwes Fähigkeit, aus den Spielenden das Beste herauszuholen. «Junges M» hofft, dass auch Lehrer mit Schülern ab 15 Jahren das Stück besuchen, das viele Emotionen und Anregungen verspricht.

 

Jugendtheater Junges M: Youth – containing dreams No. 2, neuestheater.ch, Dornach. Premiere; 25. Februar, 20 Uhr; weitere Daten: 26./27./28. Februar und 4./5./6. März, jeweils 20 Uhr, sonntags 18 Uhr. Vorverkauf: 061 702 00 83; <link http: www.neuestheater.ch external-link-new-window>www.neuestheater.ch.

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