Hochwertiges Programm trotz reduziertem Budget
Mit der Vernissage zur Zweitausgabe von «Holy Wow! Den Klostergarten neu entdecken» beginnt heute Donnerstag ein aufregendes Kunst- und Kulturjahr fürs Kloster Dornach.
Die Erstausgabe von «Holy Wow! Den Klostergarten neu entdecken» stiess im vergangenen Jahr auf breites Interesse. Zur Freude vieler Kunst- und Garteninteressierten lanciert das Kloster Dornach nun eine zweite Ausgabe von jener Ausstellung, von der mehrere Elemente mindestens während fünf Jahren bleiben sollen. Die Grundidee von «Holy Wow!» sei identisch wie bei der Premiere 2024, verrät Kulturchefin Barbara van der Meulen. «Die Konzeption der Ausstellung haben wir punktuell angepasst, auch weil sich die Voraussetzungen geändert haben.»
Die beiden Co-Kuratorinnen der Ausstellung, Barbara van der Meulen und Julia Sommerfeld, mussten aufgrund finanzieller Kürzungen kurzfristig Änderungen vornehmen. «Als der finanzielle Rahmen klarer wurde, machteich mir schon grosse Sorgen, wie es weitergehen sollte. Wir konnten aber gemeinsam neue Energie tanken und trotz der herausfordernden Voraussetzungen ein tolles Programm auf die Beine stellen.» Das Kunstjahr im Kloster Dornach beginnt heute Donnerstag um 18 Uhr mit der Vernissage, angeboten werden Führungen durch den Heilkräutergarten mit René Schwarz und Barbara Keusch.
Die Natur mit den Augen beschreiben
Für die Kapuzinerbrüder des 1676 eröffneten Klosters Dornach war der Garten von Beginn an ein bedeutsamer Ort. In der Herstellung von Medizin aus Pflanzen waren Klöster Pioniere. Heilpflanzen kommen noch heute zur Anwendung und sind deshalb Teil der Ausstellung. Im Zentrum stehen die Gewächse Artemisia (Beifuss), Rose, Stachelbeere und die Weinrebe. Mit 15 fest installierten Informationsstationen erhalten die Besucherinnen und Besucher Erklärungen zum reichhaltigen und vielseitigen Klostergarten. Über eine Hörbox im Garten lassen sich von Sandra Löwe vom Sprachhaus M eingelesene Gedichte von Elias Dahler abspielen. Der junge Basler litt an einer schweren Cerebralparese. Seine Gedichte über die Natur schrieb er nur mit seinen Augen.
Im Kreuzgang des Innenhofs blicken die beiden Co-Kuratorinnen mit einem Zeitstrahl und zahlreichen Archivarien auf die Klostergeschichte zurück. An der einstigen Klosterpforte können Besucherinnen und Besucher ihre persönlichen Erinnerungen im Zusammenhang mit dem Kloster niederschreiben. An der von Grafikdesignerin Corinna Lauble gestalteten Klosterpforte werden so die Besucherinnen und Besucher Teil der Ausstellung.
Schöpferischer Aufenthalt im historischen «Safe Space»
An einer anderen Wand im Kreuzgang werden den Jahreszeiten entsprechend historische und aktuelle Fotografien zum Thema Heilpflanzen und Repliken von alten Arzneibüchern ausgestellt. Auch das Freiwilligenteam, das den Klostergarten ehrenamtlich pflegt und hegt, erhält einen verdienten Platz. 15 Kunst- und Kulturschaffende haben sich für dieses Jahr für einen schöpferischen Aufenthalt im Klosterhotel angemeldet.
Das 2018 gestartete Programm «Artist in Residence» stosse noch immer auf Anklang, verrät Barbara van der Meulen. Jeder Gast hat abwechselnd eine Wand und einen Gartenschopf für kreative Beiträge zur Verfügung. Gemäss der Tradition im Hotel des Klosters gestaltet in diesem Jahr Sandra Löwe ein Zimmer mit Gedichten von Elias Dahler. Mit einem besonderen Highlight wartet das Kloster Dornach am 19. Juni auf: Mit internationalen Musikern und Komponist Pantha du Prince wird erstmals eine eigene Hausproduktion in Angriff genommen und aufgeführt. Dass am 23. November der international renommierte Opernsänger Nils Wanderer im Kloster Dornach auftreten wird, setzt dem Kulturjahr 2025 die Krone auf.
Holy Wow! Den Klostergarten neu entdecken: 8. Mai bis 20. November.