Fasnachtsmix in windgebeutelter Guggenseligkeit

Fasnachtsmigranten aus der Schweiz und Deutschland marschierten im Dornacher Umzug vom letzten Samstag mit. Vom Blaggedde-Motto «Es knischteret im Gebälk» war wenig zu spüren.

Fotos: Thomas Brunnschweiler

Fotos: Thomas Brunnschweiler

Frau Fasnacht war das Wetterglück in Oberdornach hold, auch wenn sich hin und wieder eine unangenehme Föhnböe erhob. Die Ruinenarre eröffneten den Umzug. Zum vierten Mal hatte das Fasnachtskomitee Guggen, Wagen und Schyssdräggziigli aus der Region und von weiter weg eingeladen. Insgesamt waren es 25 Einheiten. Das Motto «Es knischteret im Gebälk», das auch die Blaggedde ziert, glänzte am Umzug durch Abwesenheit. Tatsächlich hätte es durchaus Themen gegeben, die fasnachtstauglich gewesen wären: die politische Gesprächskultur, das Steuerwunder, die schlechten Noten für die Sekundarschule oder der Streit im Kloster.


Gäste aus Baden-Württemberg

Selbst bei den Dornacher Schyssdräggziigli suchte man vergeblich nach aktuellen Sprüchen. Schmerzlich vermisste man den aus drei Generationen bestehenden Im-Mu-Clan, der drei Jahre lang attraktive Kostüme gezeigt und träfe Pointen gesetzt hatte. Da die wiederbelebte Fasnachtstradition des Bäramsle-Dorfes noch verhältnismässig jung ist, muss sich das Komitee auf andere Stärken als auf das Ausspielen politischer Sujets besinnen. Obmann Benjamin Jutzi ist sehr gut mit der Fasnachtsszene in der Schweiz und im nahen Ausland vernetzt. Es gelingt ihm immer wieder, auch Gruppen aus Deutschland an die Birs zu locken. Aus der Nähe von Stuttgart stammt die noch junge Freie Narrenzunft Fellbach, die sich mit ihren furchteinflössenden Höhla Bära präsentierte. Bei den Betzinger Krautskräga erinnerte der Vortrab mit der weiblichen Roten Garde und den Offiziellen in blau-goldenen Narrenkappen stark an nördlichere Faschingsbräuche mit ihrem «Helau» und «Alaaf». Die Mühla-Katza spiegelten den alemannischen Einfluss in dieser Narrenzunft wider. Vertrauter muteten die Rüebe Waggis aus Lörrach an.


Guggenstark und offen

Aus Dornach kamen neben den maskierten Ruinenarre drei Schyssdrägg-
ziigli zum Einsatz: d Löchlifligger, d Rosinepicker und d Bruggwäg-Hiener. Von den sieben Wagen stammten fünf aus Aesch und zwei aus Therwil.
Neben den deutschen Formationen gab es weitere Guggen mit inländischem Migrationshintergrund. Die Chacheler Musig Kriens und die Grossstadtchnulleri Kaiseraugst wussten mit ihren Kostümen zu gefallen. Die Guggenformationen aus Goldiwil (BE), Zizers (GR), Appenzell, Hedingen und Rüti (ZH) sowie Courtepin (FR) spielten mit bemalten Gesichtern. Damit erwies sich Dornach einmal mehr als tolerant gegenüber unterschiedlichsten Fasnachtstraditionen. Der Höhepunkt war das Guggenmonster auf dem Museumsplatz.

Weitere Artikel zu «Dornach/Gempen/Hochwald», die sie interessieren könnten

Dornach/Gempen/Hochwald01.05.2024

Jugendhaus: Gemeinderat will auf Studienresultate warten

Für die geplante SBB-Haltestelle Apfelsee und die Unterführung muss das Jugendhaus weichen. Der Gemeinderat plant einen Ersatzbau beim Treff 12 und wollte…
Dornach/Gempen/Hochwald01.05.2024

Geld für gute Ideen

Das Forum Schwarzbubenland wies an seiner Generalversammlung auf die Chancen der Neuen Regionalpolitik des Bundes hin. Für Konzepte, die überzeugen, stehen dem…
Dornach/Gempen/Hochwald24.04.2024

«Ich wünsche mir, dass wir nie die Freude am Musizieren verlieren»

Pünktlich zum 60-Jahr-­Jubiläum stand nach über 30 Jahren im letzten Jahr für das Orchester Dornach ein Dirigentenwechsel an. Mit grossen Plänen und frischer…