Eklat im Gewerbeverein Dornach: Beisitzer demissioniert per sofort

Keine Strategie, unprofessionell und ideenlos: Bruno Schnellmann tritt Gewerbevereinspräsidentin Manuela Brodmann hart ans Schienbein. Diese verteidigt sich resolut.

Unüberbrückbare Differenzen: Die Wege von Beisitzer Bruno Schnellmann und Präsidentin Manuela Brodmann trennen sich.
Unüberbrückbare Differenzen: Die Wege von Beisitzer Bruno Schnellmann und Präsidentin Manuela Brodmann trennen sich.

Der Beisitzer des Vereins, Bruno Schnellmann, ist nach nur sieben Monaten im Amt mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand zurückgetreten. Grund für die Demission Schnellmanns, der zudem die FDP Dornach präsidiert, sind schwerwiegende Differenzen mit der ebenfalls seit März amtierenden Präsidentin des Gewerbevereins, Manuela Brodmann.

Gegenüber dem «Wochenblatt» sagt er: «Ich zweifle die Führungskompetenz von Brodmann an.» Ihr Vorgehen als Präsidentin sei «unprofessionell und ideenlos». Die Präsidentin habe bei ihrer Antrittsrede zwar angekündigt, der Verein wolle mehr für das lokale Gewerbe tun. «Überraschenderweise standen aber gerade diese Aufgaben nie im Fokus der neuen Präsidentin.» Stattdessen bekomme man den Eindruck, beim Gewerbeverein «handle es sich um eine Eventorganisation». Allein die Durchführung von Neujahrsapéro, Kinderkonzerten oder einem Open-Air-Kino könne nicht als Existenzgrund für einen Gewerbeverein dienen. Bei gewichtigen Anlässen hingegen, wie etwa der Zukunftskonferenz Dornach 2040, die für das lokale Gewerbe von grosser Wichtigkeit sei, «glänze die Präsidentin mit Abwesenheit». Ebenso habe Brodmann oft ohne Rücksprache mit dem Vorstand gehandelt und die anderen Mitglieder vor vollendete Tatsachen gestellt. Bis heute bestehe zudem keine Strategie, aus der ein Nutzen des Vereins für das Gewerbe zu erkennen wäre. Schnellmann, der beruflich als Unternehmensberater tätig ist, erläutert: «Ich habe vorgeschlagen, ein Leitbild zu entwickeln, aus dem sich entsprechende Aufgaben ableiten. Dies wurde von der Präsidentin schlicht abgeputzt.»

Ein weiteres Engagement im Verein macht für ihn deshalb keinen Sinn mehr. Schnellmann hat in einem Schreiben den kantonalen Gewerbeverband sowie die Vereinsmitglieder über die Gründe seiner Demission informiert. Mutmassungen, wonach er die Präsidentin bewusst herausfordere, um sich selbst ins Amt des Präsidenten zu heben, streitet Schnellmann vehement ab: «Neben allen meinen anderen Funktionen hätte ich dafür gar keine Zeit.»


Die Präsidentin wehrt sich

Für Manuela Brodmann sind die Vorwürfe Schnellmanns nichts Neues. Zwischen ihr und Schnellmann habe es von Beginn weg Differenzen gegeben. «Er brachte von Anfang an Unruhe in den Vorstand und spielte sich als Chef auf», so Brodmann deutlich. Auch im Rest des Vorstandes sei sein Verhalten nicht goutiert worden. «Wir haben ihm vorgeschlagen zu demissionieren, wenn er gefällte Entscheidungen nicht mittragen kann.» Ihr Verdacht: «Ich frage mich schon, ob er die Plattform des Gewerbevereins nutzen wollte, um sich für die Gemeinderatswahlen im Mai dieses Jahres zu profilieren.» Sie vermutet ebenfalls, dass es Schnellmann auf das Präsidentenamt abgesehen haben könnte. So oder so wäre er an der nächsten Generalversammlung abgewählt worden, ist sich Brodmann sicher.

Zu Schnellmanns Vorwürfen, der Verein sei zu einer Eventorganisation verkommen, sagt Brodmann: «Anlässe wie ein Open-Air-Kino oder ein Neujahrsapéro sind doch die beste Gelegenheit für das lokale Gewerbe, bei der Bevölkerung Werbung zu machen und sich zu vernetzen.» Zudem diene ein Apéro auch dem gegenseitigen Austausch und würde von den Mitgliedern rege genutzt. Zum Vorwurf, sie habe Schnellmanns Idee für ein formelles Leitbild ignoriert, sagt sie: «Die Mehrheit im Vorstand war der Meinung, dass es kein Leitbild braucht.» So sei es schlicht nicht wahr, dass sie seine Idee «abgeputzt» habe. Der Verein sei überdies nicht verpflichtet, ein solches Leitbild aufzustellen: «Wir orientieren uns an den Vorgaben des kantonalen Gewerbeverbandes. Dieser ist unsere Dachorganisation und definiert unsere Aufgaben.»

Auch der Vorwurf, sie handle unprofessionell, lässt Brodmann nicht gelten: «Ich tausche mich regelmässig mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Gewerbevereinen aus, um Ideen zu entwickeln.» Brodmann kündet nun an, dass noch weitere Aktivitäten, wie etwa Seminare, geplant seien, sagt aber auch: «Wir machen die ganze Arbeit neben Beruf und Familie.» Dabei gebe sie für den Verein ihr Bestes: «Jetzt zu hören, ich sei inkompetent und unprofessionell, ist schon schmerzlich.»

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