Ein unvergesslicher Markt
Sitzen nur in Aesch erlaubt: Der Kantönligeist wurde am Portiunkula-Markt sichtbar.

Der Portiunkula-Markt von Dornach war von den Behörden erst abgesagt, doch dann im letzten Moment genehmigt worden. Die Situation führte dazu, dass einige Vereine – unter anderem der SC Dornach – nicht mit dabei sein konnten. Der Kanton Solothurn hatte die Bewilligung mit strengen Auflagen verknüpft, unter anderem wurden Stehtische und Sitzgelegenheiten untersagt. «Eine ordentliche Festwirtschaft wäre nicht durchführbar gewesen», sagt Stefan Schindelholz vom SC Dornach. An den Auflagen scheiterten auch noch andere Vereine, die eine Festwirtschaft und einen Barbetrieb geplant hatten, zum Beispiel die Guggemusig Ruinenarre. Die örtlichen Bierbrauer liessen sich hingegen nicht abschrecken. «Wir hatten nie aufgehört an die Durchführung zu glauben», sagt Leon Enderli vom Brauclub Probier Dornach. Die fehlenden Stehtische hielten die durstigen Kehlen auch keineswegs davon ab, sich vom einzigartigen Geschmack der lokalen Spezialität zu überzeugen. Die Vorstandsmitglieder Leon Enderli und Tomi Enderli zeigten sich jedenfalls hocherfreut darüber, dass der Portiunkula-Markt letztlich bewilligt wurde und auf grossen Anklang stiess. Die Besucher kamen in Scharen und genossen es sichtlich. An allen drei Tagen bot sich das Bild eines fröhlichen, regen Marktgeschehens.
Kantonsgrenze wurde sichtbar
Bei den Esswarenverkäufer sorgten die Auflagen der Solothurner Kantonsbehörden für den Kommentar: «Das ist ein Witz.» Im Aussenbereich der Restaurants durften sich die Menschen im Sitzen verpflegen, nicht aber vor den Marktständen. «Wir mussten Stehtische und Sitzgelegenheiten wieder abbauen und im Wagen verstauen», bestätigten mehrere Marktfahrer auf Anfrage – mit Ausnahme jener Food-Anbieter auf der anderen Seite der Nepomuk-Brücke. Für einmal wurde die Kantonsgrenze sichtbar. Die Gemeinde Aesch hatte für den Markt-Perimeter auf basellandschaftlichem Hoheitsgebiet nichts einzuwenden gegen eine Festwirtschaft mit Tischen und Bänken. Entsprechend verlagerte sich die nächtliche Party in diesen Bereich. Auch beim Schutzkonzept für einen Lunapark waren die Baselbieter weit grosszügiger als die Solothurner. Dornachs Gemeindepräsident Daniel Urech wertete den diesjährigen Portiunkula-Markt trotzdem als Erfolg und meinte, «dass sich Dornach und Aesch offenbar ergänzt haben». Statthalter Daniel Müller hält es trotzdem für angebracht, die paradoxe Situation mit den unterschiedlichen Auflagen bezüglich Corona-Schutzmassnahmen in Solothurn nochmals zur Sprache zu bringen. «Für die Zukunft ist es wichtig, kantonsübergreifende, gemeinsame Lösungen realisieren zu können, in allen Bereichen. Die Sensibilität dafür muss immer wieder gefordert und gefördert werden», meinte Müller am Rande der Gemeinderatssitzung vom Montag.