Ein Mosaik aus Träumen

Nach zwei Jahren Stille um das Theater Junges M ist das Ensemble wieder im neuen Theater zu sehen. Die Premiere zu «Insel – Containing ­Dreams No. 3» ist eine Hommage an die Wasserwelt.

Schräg, wild und poetisch: Möglicherweise ist alles, was auf der Bühne geschieht, ein Traum von «TES.» (Linda Stefan). Foto: zVg
Schräg, wild und poetisch: Möglicherweise ist alles, was auf der Bühne geschieht, ein Traum von «TES.» (Linda Stefan). Foto: zVg

Was haben Seehunde, Engel und der Wunsch nach einem Springbrunnen aus Schokolade gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts – doch all das trifft man in der Aufführung «Insel – Containing ­Dreams No. 3» des Theaters Junges M an. Zwei Jahre lang war es still um das Ensemble unter der Leitung von Sandra Löwe, doch die Schauspieler haben in dieser Zeit weitergearbeitet und improvisiert, geträumt, Texte gesammelt und schlussendlich eine Auswahl getroffen.

Das Thema «Träume» beschäftigt das Theater Junges M schon seit einigen Jahren. So entstand bereits im Jahr 2011 die erste Produktion zu dem Thema. Dabei spielten (Alb-)Träume in der Nacht eine zentrale Rolle. 2016 stand unter dem Motto «Jugend» und beschäftigte sich mit Tagträumen und Sehnsüchten. Die dritte Ausgabe der Serie ist nun laut dem Programm «eine Hommage an die Wasserwelt und deren Intuition – ein Balance­akt der Verbundenheit».

Dass Wasser eine zentrale Rolle spielt, wird bereits beim Bühnenbild deutlich: In einem Kreis sind Waschzuber aufgestellt, die in der Mitte eine «Insel» bilden. Noch während die Zuschauer ihre Plätze einnehmen, sitzt «TES.» (Tide/Eloquent/Sexy), eine junge Frau (gespielt von Linda Stefan), auf der Bühne und tippt auf ihrem Laptop. Nach und nach stossen weitere Figuren dazu und setzen sich an die Waschzuber.

Ein Engel nimmt eine Auszeit

Teils nacheinander, teils nebeneinander performt das Ensemble verschiedene Geschichten und Erzählungen. Das dreiteilige Märchen der Inuit erzählt von einer Seehundfrau, deren Fell gestohlen wurde. Der Dieb verspricht ihr, das Fell nach sieben Jahre wieder zurückzugeben, wenn sie bis dahin bei ihm bleibt. Nach Ablauf der Frist erhält sie durch ihr gemeinsames Kind ihr Fell zurück und taucht mit ihm in die Tiefen des Meeres. Das Schauspielensemble zeichnet dabei ein wunderschönes Unterwasserbild, das zum Träumen einlädt.

Die Text- und Liederauswahl ist vielseitig. Nebst einem jiddischen Lied ist ein Monolog von Leonidas Prusalidis auf Griechisch zu hören – die Übersetzung können die Zuschauerinnen und Zuschauer in Obertiteln lesen. Der Griechisch sprechende Engel (gespielt on Stavros Bilios) nimmt sich eine Auszeit aus dem Himmel und philosophiert darüber, was er tun würde, wenn er ein Mensch wäre. Es folgend Gedichte von Kurt Marti, wobei eines eine etwas andere Fassung des Vaterunsers wiedergibt. Abgerundet wird die Mischung von eigenen Texten: Die Schauspielerinnen und Schauspieler sprechen über ihre Träume und Ängste und darüber, was sie davon abhält, ihre Träume zu verwirklichen.

Zum Schluss der Vorstellung betritt Regisseurin Sandra Löwe unter Beifall des Publikums die Bühne und ist sichtlich gerührt. Nachdem die Premiere ­aufgrund eines Krankheitsfalls um eine Woche verschoben werden musste, ist sie froh, dass nun alles wie geplant über die Bühne gegangen ist.

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