«Ein Kranz schauerlicher Lieder»

Einen Tag nach der Einsegnung der renovierten Klosterkirche singt Marion Ammann hier Schuberts «Winterreise». Obwohl die Sängerin auf den Bühnen der Welt auftritt, wird sie in Basel kaum wahrgenommen.

Vor dem frisch renovierten Hochaltar in der Klosterkirche: Starsopranistin Marion Ammann und Pianist Hartwig Joerges.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Vor dem frisch renovierten Hochaltar in der Klosterkirche: Starsopranistin Marion Ammann und Pianist Hartwig Joerges. Foto: Thomas Brunnschweiler

Gerade erst ist die seit 1995 in Dornach wohnhafte Sopranistin Marion Ammann vom heissen Buenos Aires in den Winter der Schweiz zurückgekehrt. Noch immer ist ihr die Begeisterung über ihr Engagement am Teatro Colón, das scherzhaft auch als «bedeutendstes Opernhaus Europas» bezeichnet wird, anzumerken. Sie hat dort die Sieglinde in Wagners «Ring» gesungen, der auf sieben Stunden gekürzt wurde. «Ich sang zusammen mit Linda Watson und Stig Andersen in der besten Liga der Wagner-Sänger und die Menschen waren unglaublich begeistert und dankbar, obwohl das teuerste Ticket 560 Euro kostete.» Zwar sei sie zusammen mit Kollegen ausgeraubt worden und die Politik von Cristina Kirchner sei verheerend, aber insgesamt habe es ihr in Argentinien sehr gut gefallen. «Es sieht hier alles europäisch aus, fast wie in Portugal vor zwanzig Jahren.»


Woanders Weltstar


Just am Klausentag schrieb der Starkritiker der Region erstmals einen längeren Artikel über Marion Ammann. Etwas spät, denn die Sängerin ist schon lange – unbeachtet von der Schweizer Presse – zum Weltstar geworden, singt in Helsinki, Antwerpen, Weimar, an der Mailänder Scala und an der Semperoper in Dresden. Marion Ammann ist die sprichwörtliche «Prophetin im eigenen Land». Selbst das Faktum, dass sie die erste Sängerin aus der Schweiz ist, welche die Isolde singt, blieb den Feuilletons – aus welchem Grund auch immer – verborgen. Derweil überschlagen sich die Kritiken im Ausland mit Superlativen. Es ist vom «betörenden Silberton» oder den «schwebenden Piani» die Rede. Als Arabella schliesslich singe sie «sich in die Riege der international tonangebenden Protagonistinnen dieser Rolle», heisst es in der international renommierten Fachzeitschrift «Opernwelt».


Konzert mit Einführung


Marion Ammann möchte, dass das Publikum berührt wird. Von plakativen und aufdringlichen Inszenierungen hält sie nichts. «Ich bin kein einfacher Charakter»; gesteht sie, «und ich mache nicht alles mit, was Regisseure verlangen.» Wenn Marion Ammann nicht unterwegs ist, so gibt sie Gesangsstunden, pflegt ihr eigenes Bienenvolk und züchtet Schmetterlinge. Es ist erfreulich, dass sie am Sonntag vor heimischem Publikum zu hören ist und den berühmten Liederkranz «Die Winterreise» von Franz Schubert singt. Die 1827 fertiggestellten, meist schwermütigen Lieder bezeichnete Schubert selbst als «Kranz schauerlicher Lieder». Sie erzählen von Einsamkeit, Not und Todesahnung. Begleitet wird die Sängerin vom erfahrenen Pianisten Hartwig Joerges. Um 15 Uhr gibt es eine Einführung mit Johannes Greiner, um 16 Uhr folgt das Konzert. Danach findet für die Gäste des Mittagessens ein exklusives Apéro-Gespräch mit der Künstlerin statt.

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