Dreifacher Abschied aus dem katholischen Kirchendienst
Mit Gemeindeleiter Tobias Fontein und den langjährigen Kirchgemeindepräsidenten Peter Zeltner und Martin Ehrsam verabschieden sich in der Region drei markante Persönlichkeiten aus kirchlichen Ämtern.

Thomas Brunnschweiler
Tobias Fontein amtete seit Sommer 2005 als erster Nicht-Priester Gemeindeleiter in Dornach. «Ich fühlte mich hier sehr wohl», sagt er. Fonteins Schwerpunkte lagen in der Liturgiegestaltung, der Begleitung verschiedener Gruppen, der Gremienarbeit, der Einzelseelsorge und in der «Aufgabe, initiativ zu sein». Mit der Sondererlaubnis des Bischofs konnte der Theologe auch Ehen schliessen. «Dass es in Dornach eine ökumenische Tradition gab, war mithin ein Grund, nach Dornach zu kommen.» Vor zwei Jahren wurde ein ökumenischer Mitternachtsgottesdienst an Weihnachten eingeführt. In Erinnerung werden Fontein auch die gute Zusammenarbeit im Seelsorgeteam und das gute Einvernehmen auf allen Ebenen bleiben, und natürlich die Beerdigung von Otto Stich, bei der er die Rede halten durfte.
Nun ist Tobias Fontein vom Bischof in die Regionalleitung der Bistumsregion St. Urs berufen worden, die Basel, Baselland und Aargau umfasst. «Nach 25 Jahren an der Basis ist das ein herausfordernder Perspektivenwechsel.» Fontein sieht in der neuen Aufgabe eine Chance, mitzureden. «Ich bemühe mich authentisch zu sein und möchte mich nicht verbiegen lassen», erklärt er und fügt verschmitzt hinzu: «Und es gibt kein Risiko, weil es bei 95 freien Stellen im Bistum Basel auf jeden Fall wieder eine Stelle für mich gäbe.» Am 22. Dezember wird Fontein im Gottesdienst verabschiedet werden.
Fast 40 Jahre im Amt
Peter Zeltner war von 1973 bis 1977 Ersatzmitglied des Kirchenrats, dann war er bis 1997 Kirchenrat, pausierte vier Jahre und wurde schliesslich 2001 Präsident des Gremiums. Zeltner war im Kirchenrat nur für die politischen Entscheide verantwortlich. «Früher wurde der Kirchenrat noch viel politischer geführt», sagt er, «in den letzten Jahren hat sich der Rat entpolitisiert.» Tobias Fontein attestiert Zeltner die Fähigkeit, die Dinge auch ganz praktisch und handwerklich geschickt angepackt zu haben.
Dies kam der Kirchgemeinde bei Renovationen und der Revision der Orgel zugute. Zeltner schildert, vieles habe sich verändert in dieser Zeit, vor vierzig Jahren sei die Pfarrei noch näher beieinander gewesen. Heute sei es schwierig, die Jungen in die Kirche zu bekommen. Er hofft – mit einem Augenzwinkern – auf einen guten Ersatz des vom Bischof «gestohlenen Gemeindeleiters». In Zukunft will Zeltner mehr reisen und sich auch den Grosskindern widmen.
Theologisch aufgeschlossener Praktiker
Martin Ehrsam gehörte 16 Jahre dem Kirchenrat von Gempen an. Als 2001 das Amt des Präsidenten vakant wurde, stand die Kirchgemeinde praktisch vor der Auflösung. Da Ehrsam sich bereitfand, das Heft in die Hand zu nehmen, konnte die Krise überwunden werden. 2003 mobilisierte er an einem Fron-Tag 53 Helfer aller Konfessionen für die Renovation der Kirche.
Die Idee zündete und bereits 2004 kamen zwei weitere Fron-Tage dazu, und auch die Spenden begannen zu fliessen. Dank dem Geschick und dem Herzblut Ehrsams konnte die Kirche Gempen und auch das Pfarrhaus renoviert werden. Am 7. Dezember wurde der zupackende Kirchenratspräsident, der sich übrigens auch das Frauenpriestertum vorstellen kann, in einem Gottesdienst verabschiedet.