«Dr Schwarzbueb» zeigt das Handwerk zwischen Tradition und Innovation

Er wird mit Spannung erwartet, der neue Schwarzbueb-Kalender. Zu Recht, denn wiederum verspricht er ein ganzes Jahr lang vergnügliche Lektüre. Er berichtet Spannendes von ultramodernem Handwerk bis zu längst überholten Techniken.

Setzen sich für lokale Kultur ein: Kalenderfrau Ulla Fringeli, umrahmt von Vernissage-Gastgeber Benno Bühlmann (Kulturwerkstatt Hofstetten, l.) und Thomas Kramer (Präsident Beirat Dr Schwarzbueb).  Foto: Gini Minonzio
Setzen sich für lokale Kultur ein: Kalenderfrau Ulla Fringeli, umrahmt von Vernissage-Gastgeber Benno Bühlmann (Kulturwerkstatt Hofstetten, l.) und Thomas Kramer (Präsident Beirat Dr Schwarzbueb). Foto: Gini Minonzio

Gini Minonzio

Wie Schätze liegen sie in unserer Landschaft. Manche sind bisher nur wenigen bekannt. «Dr Schwarzbueb», das Jahr- und Heimatbuch 2015, macht nun einige verborgene Perlen sichtbar. Gewidmet ist das Buch dem einheimischen Handwerk – längst untergegangenem, modernem und zukünftigem. Am Montag war Vernissage des neuesten Jahrganges. 60 Interessierte fanden sich in der Kulturwerkstatt Hofstetten-Flüh ein.

Uhren für die ganze Welt
Als innovativer Handwerker wird im Schwarzbueb Daniel Nebel vorgestellt, der jedes Jahr zwei Dutzend Uhren von A bis Z selber herstellt und an ausgesuchte Sammler in der ganzen Welt verkaufen kann. Vorgestellt werden aber auch vier komplette Werkstätten, die einer Zeitmaschine entsprungen scheinen. In der Wagnerei der Erschwiler Familie Borer ist noch der Elektromotor zu sehen, der über ein raffiniertes Eingericht von Riemen die Drechselbank, die Säge, die Hobelbank antrieb. Man stelle sich vor: Eine Werkstatt kam 1930 mit einem einzigen Elektromotor aus!

In der ehemaligen Pfeifen- und Stockfabrik in Kleinlützel und auch in der Hammerschmiede in Beinwil sieht es aus, als wären die Arbeiter gerade in der Mittagspause. Kämen sie zurück, könnten sie die Fabrikation von Pfeifen oder Eisenwerkzeug jederzeit wieder aufnehmen. Dass diese Kleinode erhalten blieben, ist den Besitzerfamilien zu verdanken. Das Dorfmuseum Nunningen hingegen konnte eine komplette Schuhmacherwerkstatt in seine Räume transplantieren. «Die Werkstatt ist funktionstüchtig, es fehlt nur der Schuhmacher», bestätigte Ambros Hänggi vom Dorfmuseum. Als alter Handwerksbetrieb, der auch die Zukunft meistert, stellt Dr Schwarzbueb die Nunninger Stebler Blech AG vor. Die Firma wurde vor 135 Jahren vom Kesselflicker Robert Stebler gegründet. Und heute besitzt sie eine der modernsten Maschinen zur Eimerherstellung in Europa.

Jeder sein eigener Besenmacher
Sehr witzig sind die Selbstversuche von Simon Lutz. Der bekannte Lokalhistoriker wollte nicht nur trocken über altes Handwerk referieren, sondern hat zusammen mit seiner Frau Cora Mae und Freunden selber Hand angelegt. «Wir haben allerlei Versuche angestellt, um aus Ästen Wellen herzustellen und auch vier Besen. Es hat sehr viel Spass gemacht», erklärte Cora Mae Lutz anlässlich der Vernissage. Ein vergnügliches und ökologisches Abenteuer, das jeder selbst erleben kann. «Gehen Sie das nächste Mal nicht in den Baumarkt, sondern machen Sie sich mit der Anleitung aus dem Schwarzbueb Ihren eigenen Besen», forderte denn auch Thomas Kramer, Präsident des Beirates für den Schwarzbueb, die Anwesenden auf.

Das richtige Gespür
Ulla Fringeli trägt mit dieser Ausgabe bereits zum 23. Mal die redaktionelle Verantwortung des erfolgreichen und begehrten Jahr- und Heimatbuches Dr Schwarzbueb. Einmal mehr zeigte sie das richtige Gespür, indem sie die Vernissage in den Räumen des Vereins Geschichte und Kultur Hofstetten-Flüh durchführte. Dessen Mitglied Benno Bühlmann hat schon so manche alte Gerätschaft wieder flottgemacht und erklärte dazu: «Damit steht diese solide Maschinenkunst auch zukünftigen Generationen zur Verfügung!»

 Dr Schwarzbueb: Verkauf von Tür zu Tür. Ab nächster Woche auch beim Wochenblatt in Laufen, in diversen Fachgeschäften und am Kiosk zum Preis von 16 Franken.

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