Dornach steht vor einer wichtigen Weichenstellung
Ende September wird über die das Räumliche Teilleitbild «Widen» abgestimmt. Der Ausgang der Abstimmung hat auch Konsequenzen für die Gesamtentwicklung der Gemeinde und die Finanzen der Kommune.

Thomas Brunnschweiler
Die Beteiligung an der Informationsveranstaltung im Schulhaus Brühl am 3. September war eher bescheiden. Zur Debatte stand das 270 000 Quadratmeter grosse Widen-Areal, auf dem die Gebäude der ehemaligen Swissmetal stehen. In den letzten zwei Jahren wurde von Fachleuten und einer Begleitgruppe der lokalen Bevölkerung ein Teilleitbild erarbeitet, das die groben Leitlinien der zukünftigen Entwicklung skizziert. Vorgesehen ist ein Mix von industrieller, gewerblicher und Wohn-Nutzung. Als Folge der Liquidation der Swissmetal, deren Tätigkeiten teilweise von der Baoshida Swissmetal Ltd. weitergeführt wird, hat die Grundeigentümerin, die Weidenareal Metall AG (WAM), beschlossen, das Areal kurz- bis langfristig einer nachhaltigen Nutzung zuzuführen.
Klare Stellungnahme der Fachleute
Die Fachleute, die das Projekt aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten, sind sich einig, dass die Beibehaltung des Status quo keine Lösung sei, da für eine rein industrielle und gewerbliche Nutzung zu wenig Nachfrage bestehe. Liquidator Fritz Rothenbühler betonte, dass bei der Zustimmung zum Teilleitbild die Mitwirkungsrechte der Gemeinde bestehen blieben. Bei einer Ablehnung würden hingegen Investoren längerfristig keine guten Bedingungen vorfinden.
Stefanie Ledergerber erläuterte die verkehrstechnischen Fragen. Bei einer Entwicklung des Widen-Areals hätten der H18-Vollanschluss und die S-Bahnstation Apfelsee Priorität, aber auch der öV und die Velowegsituation müssten verbessert werden.
Finanzfachmann Heini Sommer zeichnete ein düsteres Bild für den Fall einer Ablehnung des Teilleitbildes. Das Gemeindedefizit würde bis ins Jahr 2035 voraussichtlich auf 3 Millionen Franken ansteigen. Nur eine nachhaltige Mischnutzung des Widen-Gebiets könne die Negativentwicklung spürbar bremsen, nicht zuletzt darum, weil die Steuereinnahmen von neuen Bewohnern und juristischen Personen Mehreinnahmen generieren würden.
Chance für die Gemeinde
Daniel Schneider vom Dornacher Planungsteam strich die Chancen eines neuen Dorfteils heraus, in dem sich Arbeit, Wohnen und Erholung ergänzen. Die neuen Bauten müssten in das Ensemble der erhaltenswerten Gebäude integriert werden und vor allem sei das Potenzial des Erholungsraums «Birsbogen» stärker zu nutzen. Lionel Leuenberger vom Amt für Raumplanung in Solothurn machte klar, dass man nicht nur über ein technisches Teilleitbild abstimme, sondern über eine wichtige politische Weichenstellung. Schliesslich könne Dornach mit dem Projekt auch im Konkurrenzkampf mit anderen Gemeinden besser bestehen. Sowohl der Gemeinderat, das Amt für Raumplanung als auch die Regierung in Solothurn befürworten das Räumliche Teilleitbild «Widen». Nun liegt es an den Stimmbürgerinnen und -bürgern, Chancen und Risiken gegeneinander abzuwägen. Am 28. September wird abgestimmt.