Dieter Künzli: «Imark soll seinen Einfluss geltend machen»
Der Vorstand des Forums Schwarzbubenland hat beschlossen, die 30‑Prozent-Stelle der Standortförderung SVP-Nationalrat Christian Imark (Fehren) anzuvertrauen. Präsident Dieter Künzli stand dem Wochenblatt Rede und Antwort.
Dieter Künzli, wie war die Resonanz auf die Stellenausschreibung für die Standortförderung?
Dieter Künzli: Es sind über 30 Bewerbungen eingegangen. Ein Grossteil der Bewerbungen, die hauptsächlich über LinkedIn eingereicht wurden, wiesen leider nur wenig relevante Erfahrung für diese Schlüsselstelle auf.
Wie viele Personen kamen in die engere Auswahl?
10 Bewerberinnen und Bewerber. Davon wurden drei zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.
Wie kam es zum Entscheid, den Posten Christian Imark anzuvertrauen?
Der Vorstand traf die Entscheidung auf Basis eines Vorschlags der Findungskommission. Diese Kommission besteht aus drei Personen des Forums Schwarzbubenland. Sie prüfte die Bewerbungen und empfahl die aus ihrer Sicht beste Kandidatur. Der Gesamtvorstand hat den Vorschlag an seiner Sitzung vom 4. November verabschiedet.
Wer sass in der Findungskommission? Wie setzt sich der Vorstand zusammen?
Die Findungskommission setzte sich zusammen aus Stéphanie Erni von der Geschäftsleitung des Forums, Markus Gasser von der Arbeitsgruppe Wirtschaft und mir als Präsident des Forums Schwarzbubenland. Weiter sind derzeit im Vorstand: Marcel Schenker, Vizepräsident und Leiter Arbeitsgruppe Tourismus, Mark Winkler, Leiter Arbeitsgruppe Wirtschaft, Roman Oeschger, Leiter Arbeitsgruppe Gemeinden, Daniel Urech, Gemeindepräsident von Dornach, Ludwig Binkert, Dornach, Thomas Bürgi, Gemeindepräsident von Rodersdorf, und Sylvia Leisi, Gemeinderätin von Gempen.
Einige Vorstandsmitglieder standen dem SVP-Politiker Christian Imark wohl skeptisch gegenüber. Welche Bedenken kamen zur Sprache?
Die Besorgnis innerhalb des aus verschiedenen Parteien zusammengesetzten Vorstands bezog sich primär auf die parteipolitische Unabhängigkeit, den pointierten politischen Stil und die verfügbare Zeit des designierten Mandatsträgers Christian Imark für seine neue Funktion. Im Gespräch mit Christian Imark hat sich der Vorstand ausführlich mit der Trennung der Rollen, der Meinungsfreiheit, der Neutralität im Mandat sowie seinem Einbringen als Wirtschaftsförderer auseinandergesetzt. In seiner Rolle als Wirtschaftsförderer wird sich Christian Imark auf die lokale Wirtschaftsförderung und die Stärkung der attraktiven Standortbedingungen im Schwarzbubenland konzentrieren. Diese werden als entscheidender für die lokale Wirtschaft erachtet als der Ausgang der Abstimmungen zu den Bilateralen III.
Als EU-Gegner und SVP-Nationalrat ist Christian Imark in der Wirtschaftspolitik alles andere als neutral. Wie lässt sich dies mit seiner neuen Funktion vereinbaren?
Die Vereinbarkeit wird durch die strikte Trennung der Rollen gewährleistet. Das Forum Schwarzbubenland respektiert die Meinungsfreiheit des Politikers und vertraut darauf, dass Christian Imark seine Bekanntheit und sein Netzwerk nutzen wird, um Unternehmen in die Region zu holen. Dabei spielt die Herkunft der Firmen (Schweiz oder Ausland) keine Rolle.
Offenbar hat Imark selbst die Unterstützung von Vorstandsmitglied Daniel Urech erhalten, dem grünen Gemeindepräsidenten von Dornach. Geht es darum, dass Imark in Bern ein gutes Wort für die in Dornach geplante SBB-Haltestelle Apfelsee einlegen soll? Dieses Projekt ist im vor kurzem veröffentlichten Bericht der ETH auf der Zeitachse von 2030 auf 2045 verschoben worden.
Aufgrund seiner Funktion als Nationalrat und seiner Kontakte zu wichtigen Entscheidungsträgern wird erwartet, dass Christian Imark seinen Einfluss geltend machen kann. Ziel ist es, die Einführung der neuen SBB-Haltestelle Dornach Apfelsee aktiv zu unterstützen und voranzutreiben, um die regionale Erreichbarkeit zu verbessern.
Solche Überlegungen spielten Imark wohl auch in Bezug auf die N18 in die Karten?
Wie bei der SBB-Haltestelle wird erwartet, dass Christian Imark seinen politischen Einfluss im Parlament nutzen kann, um die Mehrheit für den dringend benötigten Muggenbergtunnel an der N18 zu sichern. Dieser Tunnel wird auch in der Korridorstudie des ASTRA als wichtig erachtet und würde den Engpass Angenstein nachhaltig entlasten sowie die verkehrstechnischen Rahmenbedingungen des Schwarzbubenlands massiv verbessern.
Im Übrigen geht es bei der Standortförderung um die Ansiedlung neuer Unternehmungen. Wo genau könnten neue Arbeitsplätze entstehen?
Da nicht alle Areale für jeden Betriebstyp geeignet sind, könnten neue Unternehmen an verschiedenen Standorten angesiedelt werden. Wie die Studie zur Arbeitszonenbewirtschaftung ergeben hat, gibt es mögliche Flächen für Ansiedlungen beispielsweise in Bärschwil, Breitenbach/Büsserach, Dornach, Witterswil, Kleinlützel, Nunningen und Seewen. Diese Standorte bieten die notwendige Infrastruktur und Flächen für Wachstum und Ansiedlung.






