Die Talsohle durchschritten
Dornach budgetiert für das kommende Jahr einen kleinen Überschuss. Der negative Trend der letzten Jahre scheint damit gestoppt. Über den Berg ist die Gemeinde aber noch nicht.

Lukas Hausendorf
Seit 2011 schreibt Dornach rote Zahlen. Ausser 2014; der kleine Gewinn war aber Sonderfaktoren zu verdanken, weshalb Gemeindepräsident Christian Schlatter schon damals mahnte: «Wir haben unsere Hausaufgaben noch nicht gemacht.» Für das laufende Jahr ist denn auch wieder ein Verlust budgetiert. Vor diesem Hintergrund ist der Voranschlag 2016 ein Zeichen, das zuversichtlich stimmen dürfte, dass Dornach die Talsohle durchschritten hat. Nächstes Jahr ist ein Einnahmeüberschuss von 141 500 Franken veranschlagt. Die «schwarze Null» ist umso erstaunlicher, hatte doch Finanzverwalter Gregor Minzer noch vor einer höheren Belastung des Gemeindehaushalts durch das neue Rechnungslegungsmodell HRM 2 gewarnt. Das fällt vor allem bei den Abschreibungen ins Gewicht, die neu nach Nutzungsdauer vorgenommen werden und nicht mehr pauschal 8 Prozent betragen. Das ausgeglichene Budget ist auch 2016 – aber nur zum Teil – auf einmalige Faktoren zurückzuführen. Durch die Umstellung der Buchhaltung werden neu Steuern nicht mehr nach Vereinnahmung, sondern nach Fakturierung verbucht. Das führe zu einer einmalig höheren Steuerschätzung, erklärte Gregor Minzer dem Dornacher Gemeinderat am Montag. Im Vergleich zum Budget für das laufende Jahr steigen die erwarteten Steuereinnahmen von natürlichen Personen um rund zwei Millionen Franken.
Verbesserung auf Ertragsseite
Dieser gewaltige Anstieg – und das ist die gute Nachricht für Dornach – ist aber nicht allein auf die neue Rechnungslegung zurückzuführen. «Sie erklärt sich vor allem durch sehr gute Zuzüger», so Minzer. Obwohl infolge des strukturellen Defizits der Steuerfuss in den vergangenen Jahren sukzessive um sechs Punkte auf 96 Prozent der Staatssteuer angehoben wurde, bleibt die gut gelegene Gemeinde attraktiv für wohlhabende Neuzuzüger. Das stärkt die Ertragsbasis nachhaltig und entlastet die Gemeinde. Entlastung bringt auch die neue Schülerpauschale im Rahmen des neuen Finanzausgleichs. Dornach zahlt zwar mehr in den Topf, erhält aber noch mehr zurück. Das ist eine gute Nachricht für die Gemeinde, die ihre Sek-P-Schüler nach Arlesheim schickt. Baselland stellt für sie neu die Vollkosten in Rechnung, womit der Schülerbeitrag pro Jahr um rund 3000 Franken auf 19 400 Franken steigt. Netto entlastet die neue Schülerpauschale Dornach im kommenden Jahr um über 200 000 Franken. Einmalig kommt der Gemeinde auch Harmos zugute. Durch das zusätzliche Basisstufen-Jahr ist die Zahl der Übertritte in die Sekundarstufe 2016 geringer.
Mittelabfluss nicht gestoppt
Trotz verbesserter Kennzahlen ist der Haushalt noch nicht im grünen Bereich. Die geplanten Investitionen über 4,67 Millionen Franken können nur zur 18 Prozent aus Eigenmitteln gedeckt werden. Der Mittelabfluss beträgt also fast vier Millionen Franken. Dornach kann sich das leisten. Die Gemeinde weist noch immer ein Eigenkapital von rund 10 Millionen Franken aus. Die Rechnung müsse Gewinn ausweisen, damit die Investitionen gedeckt werden können, so Minzer. Die Investitionen sind im kommenden Jahr allerdings auch über dem langjährigen Schnitt. Ein grosses Sanierungsprojekt an der Apfelseestrasse und die Instandstellung des Schwimmbads «Glungge» machen alleine mehr als die Hälfte des Betrags aus.