Der Traum vom Gold-Zweig

Jungschwingerin Manon Christ kämpft sich im Sägemehl-Ring an die Spitze. Sich austoben zu können, hat seinen Reiz: Die Kinder lernen im Dornacher Schwingkeller einen gesunden Kampfgeist mit Fairness.

Kraftprobe gegen Stärkere: Manon Christ scheut sich nicht, auch mal einen Knaben auf den Rücken zu legen.  Foto: Bea Asper
Kraftprobe gegen Stärkere: Manon Christ scheut sich nicht, auch mal einen Knaben auf den Rücken zu legen. Foto: Bea Asper

Bea Asper

Schwingen ist kein typischer Mädchensport, die Knaben sind in der Überzahl und oft auch stärker», erzählt das schlanke, blonde Mädchen. Ihr Trainingspartner – zwei Köpfe grösser und viele Kilogramm schwerer – hat dies soeben demonstriert und Manon seine Überlegenheit spüren lassen. Manon Christ steht in der Schwingerhose auf dem Trainingsgelände. Während der Ferien, wenn der angestammte Schwingkeller in Dornach geschlossen ist, können die bösen Buben und Mädchen auf den Schlatthof in Aesch ausweichen.

Der Junge wischt Manon die Sägespäne vom T-Shirt, doch ihr Gesicht verrät keine Enttäuschung, sondern sportlichen Elan, einen zielgerichteten Traum. Deswegen beschränkt sich die zierliche Jungsportlerin nicht auf das Frauenschwingen, sondern tritt auch an offenen Wettkämpfen wie dem Steinegg-Schwinget gegen Jungs an – und steckt oft ein. Doch manchmal ist es auch umgekehrt und Manon legt im Ring die Knaben aufs Kreuz, am besten mit einem Wyberhaken. «Ich habe schon gewonnen gegen Buben», ezählt sie nicht ohne Stolz.

Manon Christ ist acht Jahre alt und zählt zu den Nachwuchstalenten des Schwingklubs Dorneck-Thierstein-Laufental. «Mein Vater ist Trainer, meine Brüder sind begeisterte Schwinger. Ich fand es spannender, mitzumachen als zuzuschauen. Und jetzt macht es mir riesigen Spass», erzählt Manon und meint damit: viel trainieren, Techniken festigen und erweitern, Kraft aufbauen und die Kondition verbessern. Sie sucht die Herausforderung und hat in ihrer Kategorie an nationalen Wettkämpfen im Frauenschwingen bereits ihr erstes Etappenziel vor Augen: Am Ende der Saison möchte sie mit dem goldenen Zweig vom Platz gehen.

«Ein Traum, der in Erfüllung gehen kann», bestätigt Trainer Köbi Christ aus Gempen. «Mit ihrem derzeitigen Punktevorsprung beweist Manon technische Überlegenheit. Noch etwas zu festigen gilt es das selbstbewusste Auftreten.» Die mentale Stärke spiele beim Schwingen eine entscheidende Rolle und erlange immer mehr an Bedeutung in der Perfektionierung eines Trainingsplanes, weiss der passionierte Schwinger.

Die Emotionen im Griff haben
Schwingen erfreut sich in der Schweiz nach wie vor grosser Beliebtheit. Die Bösen zählen zu den Nationalhelden, gewinnen starke Munis oder prestigereiche Milchrinder, sind beliebte Werbeträger und ziehen an den Eidgenössischen Schwingfesten jeweils Hunderttausende Zuschauer in ihren Bann. Auch im Schwingklub Dorneck-Thierstein-Laufental ist der Schwung für diesen Sport ungebremst. Und mit Manon und weiteren Nachwuchstalenten, die sich starkmachen für das Schwingen in der Region, hat der Klub junge Vorbilder, die andere Kinder und Jugendliche mitreissen.

Nebst der Möglichkeit, sich auszutoben, geht es vor allem um die Förderung eines gesunden Kampfgeistes. Es werde grosser Wert auf Fairness gelegt, betont Köbi Christ. Biss zu haben und mit den Muskeln zu spielen, reicht nicht aus. An internen Prüfungen müssen die Jungs und die Ausnahme-Mädchen beweisen, dass sie auch ihre Emotionen im Griff haben und ihre Seele im Gleichgewicht ist. Wie das geht, können Interessierte an Schnuppertrainings oder am Kursprogramm des Ferienpasses erfahren.

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