Demokratie ist Friedensarbeit

Die Dornacher feierten den 1. August sportlich, musikalisch und mit drei Festrednern.

Besuch aus der Innerschweiz: Die Entertainerin Monika Kaelin fand lobende Worte für Dornach.  Foto: Bea Asper
Besuch aus der Innerschweiz: Die Entertainerin Monika Kaelin fand lobende Worte für Dornach. Foto: Bea Asper

Bea Asper

An der diesjährigen 1.-August-Feier in Dornach gab es besinnliche Worte von drei unterschiedlichen Persönlichkeiten. Es traten der Gemeindepräsident Christian Schlatter, die Entertainerin Monika Kaelin aus dem Kanton Schwyz sowie Andreas Spaar vom Musikverein Concordia Dornach ans Rednerpult. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln kamen sie zum selben Schluss, dass die Schweiz nämlich ein Glücksfall sei, nicht aus Zufall, sondern aus geleisteter Arbeit und gelebter Demokratie. Dies zu bewahren, war der ebenfalls übereinstimmende Geburtstagswunsch. Als Künstlerin schätze sie in Dornach das Goetheanum mit seinen berühmten «Faust»-Aufführungen, sagte Kaelin.

Kompromisse sind wichtig

Mit Verweis auf die jüngsten Anschläge und Taten in den Nachbarstaaten machte Schlatter klar, dass der Frieden, das Mitspracherecht und der Wohlstand in der Schweiz zum höchsten Gut zählen. Gerade im Vergleich mit Deutschland schneide die Schweiz im politischen System besser ab, betonte Spaar und erzählte, wie eine deutsche Schülerin in ihrer Abschlussarbeit analysierte, warum es in Deutschland wegen grosser Bauprojekte Ausschreitungen gebe (Stuttgart 21), während in der Schweiz das Milliarden-Projekt Neat friedlich über die Bühne gehe – «weil man in der Schweiz eben Kompromisse macht».

Schlatter meinte, «eine bessere Versicherung für unsere Gesellschaft gibt es nicht: Die Integration ins Ganze und die Beteiligung machen die Schweiz aus. Auch in Zukunft wird eine unserer Hauptaufgaben darin bestehen, die Gleichgewichte für tragfähige Lösungen zu finden und unsere Gemeinde für die neuen Herausforderungen fit zu machen. Dies kann nicht immer zur Zufriedenheit aller sein, sondern muss im Abwägungsprozess geschehen – mittels Kompromissen. Es ist Beziehungsarbeit zwischen Gruppierungen und damit Friedensarbeit.»

«Den Unternehmen Sorge tragen»

Die Einwohner von Dornach könnten stolz und glücklich sein, an einem Ort des Wohlstands und des Friedens leben zu dürfen, führte Schlatter aus. Das Erfolgsmenü Dornach bestünde aus vier Zutaten: «Dem starken und funktionierenden sozialen Gefüge, dem Bewusstsein für Umwelt und Natur, der sich erneuernden, ziemlich innovativen Wirtschaft mit Bezug zum Ort und der direkten Demokratie.» Bei den Arbeitsplätzen liege aber mehr drin. Schlatter sprach von einem «Stiefmütterchendasein, da verhältnismässig wenige Arbeitsplätze vor Ort vorhanden sind. Dadurch präsentiert sich Dornach in weiten Teilen als Schlaf- und Freizeitgemeinde.» Dem Thema Arbeit müsse man im Rahmen der Ortsplanungsrevision einen gebührenden Platz einräumen.

Den «lokalen Anbietern» attestierte Schlatter «eine reichhaltige Palette an Produkten und Dienstleistungen. Und die Gemeindeverwaltung entwickelt sich hin zu einer kunden- und dienstleistungsorientierten Anlaufstelle für die Belange der Einwohner.» Sein Appell an die Dornacher: «Den Unternehmen Sorge tragen.» Dies bedeute, im Dorf einkaufen gehen und für die Beschaffung von Waren und Leistungen auch die Betriebe vor Ort berücksichtigen. Die Organisation der Gemeinde bleibe ein Dauerthema: «Wir arbeiten weiterhin daran, aus unserer Verwaltung einen modernen Betrieb zu formen.» Für das Erfolgsrezept brauche es das Zutun aller, indem man sich an den Gemeindeversammlungen und Mitwirkungen beteilige. Auch die Vereine, die nach festgelegten Spielregeln funktionieren, seien Teil der Demokratie. In Dornach seien es über 35 Vereine, die das Leben in der Gemeinde bereichern.

Wichtige Vereinsarbeit

So waren es auch engagierte Vereinsmitglieder, die den Dornachern eine 1.-August-Feier ermöglichten, indem sie das Zelt aufbauten, Tische und Bänke aufstellten, die Esswaren bestellten, die Festwirtschaft übernahmen, zur musikalischen Unterhaltung beitrugen, ein Beachvolleyball-Turnier sowie das Pétanquespielen für alle organisierten – und danach die Abbau- und Aufräumarbeiten erledigten. OK-Chef Hanspeter Bussmann vom SC Dornach zeigte sich mit dem diesjährigen Fest mit rund 500 Besuchern zufrieden. «Manchen fehlt halt das Feuerwerk, andere Besucher haben sich daran gewöhnt, dass die Gemeinde darauf verzichten will.» Vielleicht finde der Gemeinderat für das nächste Jahr zum Thema Feuerwerk einen neuen Kompromiss, ist Bussmanns Wunsch zur Geburtstagsfeier der Schweiz in Dornach.

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