Betrieb mit Pünktchen auf dem i
Die Zertifizierung mit dem Label iPunkt ist eines der Projekte von Impulse Basel zur Inklusion von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft. Die Moor-Nebel Gärtnerei GmbH in Hochwald ist seit 2015 dabei.

Thomas Brunnschweiler
Wer wegen einer Schwäche irgendeiner Art in der Arbeitswelt auffällig geworden ist oder aufgrund von Vorurteilen abgeschrieben wird, hat die Erfahrung gemacht, dass es schwierig ist, in der heutigen Zeit auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen. Viele Menschen werden in Institutionen mit angepassten Arbeitsplätzen platziert, wo sie oft monotone Arbeiten ausführen müssen oder teilweise unterfordert sind. Menschen mit Behinderung werden fast immer als unvollständige Wesen angesehen und nicht als Menschen mit besonderen Begabungen. Impulse Basel will hier Gegensteuer geben und solchen Menschen die Chance geben, sich gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. Dies erfordert die Vernetzung mit den Partnern in der Wirtschaft.
Betriebe mit iPunkt sind unterstützenswert
Das Label iPunkt zeichnet Unternehmen aus, die Menschen mit Behinderung im ersten Arbeitsmarkt anstellen und deren berufliche Chancengerechtigkeit achten. Die Moor-Nebel Gärtnerei GmbH gehört neben Putzart Dornach und der Bäckerei Sutter AG zu den iPunkt-zertifizierten Betrieben in der Region. Thomas und Barbara Moor-Nebel gründeten die Gärtnerei vor genau 25 Jahren. Schon immer hatte Thomas Moor sich für soziale Projekte engagiert, sodass die Anfrage von Impulse Basel bei ihm auf offene Ohren stiess. Heute beschäftigt er mit diesem integrativen Gedanken vier Personen und sorgt dafür, dass sie eine sinnvolle, ihnen angepasste Arbeit verrichten können. «Wir können uns auch nach aussen als iPunkt-Betrieb outen», sagt Moor, «es ist wichtig, dass unsere Kunden unsere Haltung kennen.» Thomas Moor ist sich bewusst, dass heute alle Menschen auf einer Gratwanderung sind. «Uns kann allen jederzeit etwas passieren.»
Hoffnung durch Motivation
Einer der Mitarbeitenden mit IV-Rente ist C. S.*. Er ist 21 und kam wegen einer Lernschwäche in die Gärtnerei im Bürgerspital Basel. 2014 wechselte er zur Moor-Nebel Gärtnerei GmbH, zunächst im Trainingseinsatz, seit fast zwei Jahren in Festanstellung als Hilfsgärtner. C. S. hat einen langen Arbeitsweg, aber ihm behagt die Arbeit. «Mir gefällt es, draussen zu sein. Die Aufgaben sind vielseitig und ich habe Kundenkontakt.»
Thomas Moor ist sich bewusst, dass er auch gegenüber seinen Mitarbeitern mit einem Handicap eine gewisse Leistung einfordern muss. «Es ist bei solchen Menschen oft viel Wissen vorhanden», sagt Moor. Den Impulse-Stammtisch in Basel, wo er sich mit Fachleuten austauschen kann, schätzt er besonders. «Es gibt Weiterbildungen, z. B. zu Bewerbungsfragen, und wir werden auch gecoacht. Sich vernetzt zu wissen, bringt auf jeden Fall viel.» Thomas Moor ist von seiner Art, die Gärtnerei zu führen, überzeugt: «Ich brauche zwar viele Gespräche, aber ich möchte und könnte meinen Betrieb nicht anders führen.»
*Der richtige Name ist der Redaktion bekannt.
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