Beteiligt sich Gempen am Tagi?

Die Gemeindeversammlung entscheidet, ob ­Gempen das Betreuungs­angebot «Chinderpunkt» im nächsten Jahr mit 40000 Franken ­unterstützen wird.

«Der Kanton Solothurn erwartet von den Gemeinden, dass sie Tagesstrukturen fördern», sagte die Gempner Gemeindepräsidentin Eleonora Grimbichler letzten Mittwoch an einer Informationsveranstaltung zum Thema Kinderbetreuung. In Gempen hat die Stiftung Brüggli vor drei Jahren den «Chinderpunkt» initiiert und aufgebaut. In Form von Modulen können Eltern zwischen verschiedenen Betreuungsangeboten (auch während der Schulferien) auswählen, zusätzlich gibt es einen Mittagstisch. Im Dorneckberg ist man offenbar auf gutem Weg, denn auch in Hochwald hat die Gemeindeversammlung vor einem Jahr ein Pilotprojekt bewilligt, das den Kindern einen Mittagstisch und eine Betreuung vor und nach dem Schulunterricht anbietet (das Wochenblatt berichtete).

Kein einstimmiger Entscheid

«Der Chinderpunkt wird heute von über 40 Kindern genutzt», sagte Martin Waldherr von der Stiftung Brüggli. Er verweist darauf, dass der Chinderpunkt eine soziale Einrichtung sei, die vom Bund mit einer Anstossfinanzierung gefördert wurde. Mit dem umfassenden Angebot der Kinderbetreuung habe sich die Attraktivität von Gempen als Wohnort für junge Familien erhöht. Man ermögliche die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und diene der Gesellschaft.

An der Budget-Gemeindeversammlung vor einem Jahr war der Gemeinderat denn beauftragt worden, Vorschläge auszuarbeiten, wie man den Chinderpunkt mitfinanzieren könnte. Jetzt steht Gempen vor der Frage, ob die Gemeinde den Chinderpunkt mit 40000 Franken unterstützen wird. Diesen Betrag will der Gemeinderat ins Budget 2023 aufnehmen, gab Roman Baumann bekannt. Es sei aber ein offenes Geheimnis, dass der Entscheid im Gemeinderat nicht einstimmig gefallen sei, räumte Baumann ein.

Kosten abhängig vom Einkommen

In der Leistungsvereinbarung, die der Gemeinderat mit der Stiftung Brüggli ausgearbeitet hat, heisst es, dass die Gemeinde keine Defizitgarantie übernimmt, sondern eine jährliche Jahrespauschale bezahlt. Diese steht im Verhältnis zu den Nutzern. Bei einem Wachstum von zehn Prozent bis 2025 könnte sich der Betrag der Gemeinde auf 48000 Franken erhöhen.

Es sei verankert worden, dass die Stiftung die Elterntarife einkommensabhängig gestalten muss. «Einkommensschwache Familien oder alleinerziehende Personen sollen entsprechend weniger zahlen als besser verdienende Familien.» Für auswärtige Kinder würde der Tarif höher liegen als für Kinder aus Gempen, heisst es weiter in der Vereinbarung. Diese stiess an der Infoversammlung auf Wohlwollen. Das letzte Wort hat die Gemeindeversammlung im Dezember.

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