Anschluss ans Birseck gesucht

Die Gemeinde will der Familien-/Jugendberatung Birseck beitreten. Eine vergleichbare Anlaufstelle des Kantons Solothurn für Familien in Nöten ist in Breitenbach, was vielen Betroffenen zu weit weg ist.

Lukas Hausendorf

Wenn heute bei der Familien- und Jugendberatung Birseck (FJB) in Reinach das Telefon klingelt und eine Dornacher Mutter Hilfe in Anspruch nehmen möchte, weil der Sohn mit der Trennung der Eltern nicht zurechtkommt und deshalb in der Schule auffällig wurde, muss Stellenleiterin Alessandra Fabiane sagen: «Sie kommen aus Dornach? Sorry, aber das wird nicht bezahlt.» Diese Situation ist für beide nicht befriedigend. «Ich fragte mich schon mehrmals, warum Dornach nicht dabei ist», erklärte Fabiane am Montag vor dem Dornacher Gemeinderat. Das liegt vorderhand an der Kantonsgrenze. Die Sozialregion Dorneck verweist Hilfe suchende Familien an die zuständige Fachstelle des Kantons in Breitenbach, die von einer Mitarbeiterin im 40-Prozent-Pensum betrieben wird. Diese kommt allerdings auch nicht zu den Familien heim und bietet keine therapeutischen Massnahmen an, wie es die FJB tut. Dornach ist vertraglich verpflichtet, dieses Angebot mitzufinanzieren. «Aus diesem Pool kommen wir so einfach nicht raus», gab Gemeinderat Alain Amhof (FDP) zu bedenken. So würde ein Beitritt zur FJB die Gemeindekasse zusätzlich belasten und könnte nicht durch einen Austritt aus der Solothurnischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheits- und Invaliden-Fürsorge (SAGIF) kompensiert werden.

Teure Platzierungen vermeiden

Trotzdem könne sich ein Beitritt für die Gemeinde finanziell lohnen, weibelte Fabiane. Dann nämlich, wenn schon nur eine Platzierung eines Kindes verhindert werden kann. Die Unterbringung eines Kindes in ein Schulheim kostete die Sozialregion Dorneck 2014 durchschnittlich 50 000 Franken. Derzeit sind aus Dornach 11 Kinder und

Jugendliche platziert. Die Kosten werden über die Sozialhilfe abgerechnet, ungeschoren kommt die Gemeinde aber nicht davon. Meist muss sie für die Schulkosten der Betroffenen aufkommen. «Wir haben jüngst gerade in Aesch eine Platzierung verhindern können», führte Fabiane aus. Der Jahresbeitrag für Dornach, um bei der FJB dabei zu sein, würde 37 865 Franken oder Fr. 5.70 pro Einwohner betragen.

«Beitritt muss Wirkung zeigen»
Die Argumentation von Fabiane und Doris Zobrist, der Leiterin der Sozialregion Dorneck, die zusammen mit Gemeindepräsident Christian Schlatter (FWD) den Antrag zeichnete, überzeugte die Mehrheit des Gemeinderats. Einzig die FDP wollte dem Beitritt, angesichts des gegenwärtig engen finanziellen Spielraums der Gemeinde, nicht zustimmen. Der Beschluss ist aber noch nicht gültig und bedarf noch eines Budgetbeschlusses der Gemeindeversammlung. Der Gemeinderat will aber Resultate sehen, falls auch der Souverän dem Anliegen zustimmt. «Wenn ich hier Ja sage, dann muss das aber auch Wirkung zeigen», sagte Ursula Kradolfer (FWD).

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