Zukunftsareal erforscht Vergangenheit
Das Uptown Basel sucht Zeitzeugen, die aus erster Hand über die Vergangenheit des Schorenareals berichten können. In Zusammenarbeit mit Regio TV Plus werden die Interviews aufgezeichnet.

Uptown Basel geht seiner Geschichte auf den Grund und sucht dafür Zeitzeugen, Menschen also, die von der Vergangenheit des geschichtsträchtigen Schorenareals berichten können. Wo vor mehr als 100 Jahren die Firma Alioth, benannt nach dem Arlesheimer Industriepionier Ludwig Rudolf Alioth, Elektromotoren – und später sogar Lokomotiven – herstellte, entsteht heute mit Uptown Basel eine Art «Silicon Valley» für die Region. Auf dem Areal spiegelt sich Industriegeschichte wider – und diese Geschichte sollte nicht vergessen gehen, denn, wie Architekt und Entwickler von Uptown Basel, Hans-Jörg Fankhauser, zu sagen pflegt: «Zukunft hat Herkunft.» Es war denn auch seine Idee, die Geschichte des Areals zu recherchieren und für die Nachwelt aufzubereiten. Für die Realisierung des Vorhabens hat er Iria Boullosa, die seit fünf Jahren bei Fankhauser arbeitet, die Leitung des Projektes übertragen: «Hans-Jörg Fankhauser hat mir ein halbes Jahr freie Hand gegeben, um die Geschichte des Areals zu erforschen», erzählt die 29-Jährige begeistert. Zuerst habe sie damit begonnen, in Archiven, etwa bei der ABB, im Staatsarchiv oder in den Beständen der Gemeinden zu recherchieren, möchte nun aber das gesammelte Wissen mit Stimmen von damals erweitern: «Ich suche Geschichten, die meinem bisher gesammelten Material Emotionen verleihen», sagt sie. Bisher habe sie mit fünf Zeitzeugen gesprochen: «Jede Geschichte, die ich bisher gehört habe, ist einzigartig und erweitert das Bild der Vergangenheit.» Nun sucht sie nach weiteren Zeitzeugen: Dies könnten Menschen sein, die in der Vergangenheit auf dem Areal gearbeitet haben, oder auch solche, die sich als Kinder hier herumgetrieben haben.
Regionale Industriegeschichte als Schulstoff
Fankhauser scheint es ein Anliegen zu sein, Menschen für die regionale Industriegeschichte, die schon um die vorletzte Jahrhundertwende mit der Welt verknüpft war, den Menschen näherzubringen. «Statt in der Schule dreimal die Römer durchzuarbeiten, wäre eine Auseinandersetzung mit der Region doch sinnvoller», sagt Fankhauser. Ein gewisses Interesse scheint aber bereits vorhanden zu sein: «Wir hatten hier auch schon Schulklassen zu Besuch, die etwas über Uptown Basel, aber auch die Geschichte des Areals erfahren wollten», erzählt Boullosa.
Jedes Detail ist wichtig
Die Interviews mit den Zeitzeugen zeichnet Boullosa in Zusammenarbeit mit Regio TV Plus, das auch in den Räumlichkeiten von Uptown Basel zu Hause ist, auf. Vorderhand soll das Material dazu verwendet werden, Unternehmen, die sich für Uptown Basel interessieren, die Geschichte näherzubringen. «Und nach Abschluss des Projektes wird es einen Bericht im Regio TV plus geben. Was sonst noch mit dem Material geschieht, ist offen», sagt Boullosa. Viele Menschen hätten das Gefühl, dass ihre Geschichte nicht interessant, nicht wichtig genug ist. «Dabei ist uns jedes Detail wichtig, das wir aus der Vergangenheit hinaus in die Gegenwart bringen und festhalten können.»
Von der Lehre zum CAS
«Hans-Jörg Fankhauser hat mein Interesse an Geschichte gespürt und mir die Chance gegeben, dieses Projekt umzusetzen.» Boullosa ist neugierig, immer auf der Suche nach neuen Projekten und Herausforderungen: «So lässt sich auch meine Arbeit bei Uptown Basel beschreiben. Ich helfe dort mit, wo etwas Neues entsteht», sagt sie schmunzelnd. Ursprünglich hatte die junge Frau eine Lehre im Detailhandel absolviert, später in Personal- und Finanzwesen gearbeitet. Zuletzt schloss sie ein Certificate of Advanced Studies (CAS) in Change & Innovation Management an der Universität St. Gallen ab. Per Zufall habe sie Hans-Jörg Fankhauser kennengelernt. Dieser stellte sie damals prompt als Assistentin der Geschäfts-, Bau- und Projektleitung ein.