«Wir wollen nicht anfangen zu vergolden»

Trotz positiver Aussichten will Arlesheim die Steuern nicht senken. Zuerst soll investiert werden.

Spezielle Sanierung: Der Kindergarten Im Lee wird so hergerichtet, dass er bei Bedarfmit möglichst geringem Aufwand zur Doppelnutzung ausgebaut werden kann. Foto: ZVG
Spezielle Sanierung: Der Kindergarten Im Lee wird so hergerichtet, dass er bei Bedarfmit möglichst geringem Aufwand zur Doppelnutzung ausgebaut werden kann. Foto: ZVG

Mit musikalischer Begleitung durch die Musikschule eröffnete Gemeindepräsident Markus Eigenmann (FDP) die Gemeindeversammlung im Setzwerk. Gleich zu Beginn gab es gute Nachrichten für die Arlesheimerinnen und Arlesheimer: Gemeinderart Peter Vetter (SP), der auch die Finanzplanungskommission präsidiert, stellte höhere Steuereinnahmen in Aussicht. Grund dafür sei der Zuzug der Medizintechnik-Firma Straumann Group. Von diesen Mehreinnahmen sei die Gemeinde zwar verpflichtet, rund 57 Prozent in den Medtech-Fonds des Kantons einzuzahlen, dennoch seien durch den Zuzug ab dem Jahr 2027 Ertragsüberschüsse in Höhe von drei bis vier Millionen Franken zu erwarten, so Vetter.

Trotz Steuersegen gab das Budget Anlass zu Diskussionen: Während sich die FDP grundsätzlich hinter das Budget stellte, bemängelte sie, dass keine Steuersenkung in Sicht sei. Eine Äusserung, die insbesondere der SP sauer aufgestossen sein dürfte. Befürchtungen, dass notwendige Investitionen zu kurz kommen könnten, wurden laut. Die SVP ihrerseits stellte sich ebenfalls hinter das Budget. So sah es auch die Mehrheit der Versammlung: Diese entschied letztlich trotz erwarteter Mehreinnahmen und dem Drängen der FDP, den Steuerfuss nicht zu senken.

Breite Zustimmung erhielt auch die Sanierung des Kindergartens Im Lee. Diese ist Teil der Schulraumentwicklung, die eines von insgesamt zehn Masterprojekten darstellt. Geplant ist ein Ausbau der Sanitärräume inklusive hindernisfreiem WC. Weiter erklärte Lea Mani (SP), Gemeinderätin Soziales und Hochbau, dass die ursprünglich als Doppelkindergarten erbaute Einrichtung in diesem Renovationsverfahren so hergerichtet werden solle, dass sie bei allfälligem Bedarf mit möglichst geringem Aufwand zur Doppelnutzung erweitert werden könnte. Aus diesem Grund sollen zwei Küchenzeilen errichtet, möglichst viel Stauraum durch Einbauschränke erzielt und ein Putzraum so vorbereitet werden, dass dieser als Toilettenraum umnutzbar ist. Die geschätzten Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 950 000 Franken.

Beginn der Sanierung ist im kommenden Frühjahr, wobei der genaue Bauplan noch mit der Schule zu erörtern sei. Da der Schulbetrieb möglichst nicht gestört werden soll, dürften die Bauarbeiten vornehmlich während der Ferien stattfinden. Für das Vorhaben sprachen sich alle Parteien ebenso wie die Gemeindeversammlung einstimmig aus.

Wasserschäden im Schulhausund der Bibliothek

Mani stellte weitere Investitionen in den Schulraum vor: Im Schulhaus Gerenmatt II und der Bibliothek kam es zu einem Wasserschaden. Der vermehrte Regen im September offenbarte die Schäden, die per Frühjahr 2026 behoben werden sollen. Da diese jedoch beim Schulhaus eine neue Dachkonstruktion erfordern und nicht mittels kleinerer Reparaturen zu beheben seien, werde mit hohen Kosten gerechnet, wobei deren Höhe und der Anteil der Versicherung noch unklar seien. Auch die Schadensumme bei der Bibliothek sei derzeit noch nicht bekannt. Auf die Rückfrage eines Anwesenden führte Gemeindepräsident Eigenmann aus, dass es sich bei der Bibliothek um ein Abrissgebäude handle und die Gemeinde daher bestrebt sei, nur die nötigsten Investitionen zu tätigen.

Generell zeichnete sich ab, dass die Gemeinde Arlesheim konservativ zu haushalten beabsichtigt. Vetter warnte vor leichtsinnigen Ausgaben, da das Budget ohne den Zuzug von Straumann im Minus wäre. Auch Eigenmann betonte: «Wir werden sicher notwendige Investitionen tätigen, aber wir wollen nicht anfangen zu vergolden.» Zum Schluss liess der Präsident verlauten, dass Monika Strobel (parteilos) im März 2026 aus dem Gemeinderat zurücktreten wird. Da auch Eigenmann per Jahresbeginn sein Amt als Regierungsrat antritt, kommt es im kommenden Frühjahr zu Ersatzwahlen.

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