Zehn Jahre Kammermusik Arlesheim
In den zehn Jahren seines Bestehens hat sich der Verein Kammermusik Arlesheim gut etabliert – trotz Konkurrenz aus der Stadt. Zeit für eine Würdigung.

Wenn wir heute den Begriff Kammermusik hören, denken wir irrtümlicherweise an Hausmusik, die ja noch bis ins Letzte Jahrhundert viel stärker gepflegt wurde als heute. Aber eigentlich war Kammermusik im Gegensatz zur Kirchenmusik die weltliche Musik für die fürstliche «Kammer». Heute versteht man darunter eine Besetzung zwischen zwei und neun Spielern.
Es ist eines der hartnäckigsten Vorurteile, dass Kammermusik schwer und elitär sei. Dabei gibt es in keiner anderen Sparte so viel zu entdecken wie hier. Die Intimität des Spiels und die Gleichberechtigung aller Spieler machen den Reiz dieser Musik aus. Aus diesem Grund regte die Pianistin Brigitte Dolenc im Jahre 2001 an, in Arlesheim einen Verein für Kammermusik zu gründen und entsprechende Konzerte anzubieten. Bald konstituierte sich ein Vorstand, der aus Ursula Bischof, Brigitte Dolenc, Annina Reinert, Nicole Schilling und Theodor Wirz bestand. Alle Frauen sind noch dabei, der Violinist Daniel Hauptmann rückte für Theodor Wirz nach.
Grosses Engagement
Die Initiantinnen, die sich sowohl ideell wie finanziell stark engagiert haben, wollten jungen Musiker aus der Region eine Plattform zur Verfügung stellen. Zunächst musste die Zeitfrage geklärt werden. Man einigte sich auf den Sonntag um 17 Uhr. Da es in Arlesheim bisher keinen Konzertsaal gibt, werden die Konzerte in der Aula Gerenmatt, in der reformierten Kirche und in der Firma Würth ausgerichtet. Vier Konzerte jährlich sind es: ein barockes, ein «familiengerechtes», ein klassisches mit Trios oder Streichquartetten und ein Konzert in Verbindung mit Dichtung oder Tanz. Im Verlauf der Jahre sind die Ansprüche des Vorstands gewachsen. «Wir nehmen heute nur noch gute Ensembles, die schon länger zusammenspielen», sagt Ursula Bischof, die Präsidentin des Vereins, und Nicole Schilling ergänzt: «Das sind wir dem Publikum schuldig.» Alle Ensembles, die auftreten, werden vorher angehört. Die Programmauswahl sei eine Gratwanderung: nicht zu konventionell und nicht zu viele Experimente. Wichtig ist dem Vorstand auch die Qualität der Werbung, die von Philipp Schweizer gestaltet wird. Das KMA-Logo sorgt für Wiedererkennbarkeit.
Viel Qualität für wenig Geld
Das Abonnement für vier Konzerte kostet 100 Franken. Das ist ein bescheidener Preis für die Qualität, die geboten wird. Anfangs waren es 42 Abonnenten, heute 87. Der Verein möchte noch stärker jüngere Menschen ansprechen. Auch das diesjährige Programm ist attraktiv. Am Sonntag führt «A Musicall Banquet» in der reformierten Kirche das «Stabat Mater» von Pergolesi und Stücke von Bach auf. Am 22. April wird das Sonos Ensemble zu hören sein, am 23. September im Rahmen des Jubiläumsanlasses The Glue, die stupende Band ohne Instrumente (vgl. Bericht im Teil Münchenstein in dieser Ausgabe), und am 11. November «Hornroh», das Modern Alphorn Quartett Basel.