«Wir sind auf Freiwillige angewiesen, die sich um die Plätze kümmern»

Die Kompostberatung Arlesheim sucht Freiwillige, die an den Kompoststellen in den Quartieren Hand anlegen. Im Gegenzug gibt es frische Erde – gratis vor der eigenen Haustür.

Nachfolge gesucht: Seit zehn Jahren betreut Tony Meier den Kompostplatz beim Schulhaus Gerenmatt. Ende Jahr möchte er aufhören. Foto: Verena Jäschke / Zvg

Selbst vor dem Kompost macht die dem Zeitgeist innewohnende Unverbindlichkeit nicht Halt. «Viele Leute melden sich bei uns, weil sie ihren Kompost abgeben wollen. Wenn wir sie aber darauf ansprechen, dass dies mit einem gewissen Aufwand – der Pflege des Platzes, dem regelmässigen Auflockern des Materials und dem Aussieben der Erde – verbunden ist, sagen sie ab», berichtet Petra Ferrari-Zingg von der Kompostberatung Arlesheim, die in einem Dreierteam als Dienstälteste für die Gemeindestelle wirkt.

Auf Arlesheimer Boden gibt es über 60 gemeinschaftliche Kompostabgabeplätze, viele kleinere über die Quartiere verteilt und einige grössere, wie jener beim Schulhaus Gerenmatt. Die Kompostberatung hat gewissermassen die Gesamtleitung und Organisation inne. «Zieht jemand frisch nach Arlesheim und möchte gerne kompostieren, sollte sich die Person mit uns in Verbindung setzen, damit wir den nächsten verfügbaren Platz zuweisen können», sagt die Expertin. Es sei aber wie erwähnt nicht damit getan, den Abfall einfach abzugeben: «Kompost benötigt Pflege, damit daraus gute Erde entsteht, die dann von den Anwohnerinnen und Anwohnern wieder verwendet werden kann. Kompostieren ist ja Recycling. Dabei sind wir auf Freiwillige angewiesen, die sich um die Plätze kümmern. Je mehr Menschen sich einsetzen, desto weniger Arbeit fällt für den Einzelnen an.»

Aktuell stelle sich die Situation so dar, dass ältere Leute ausstiegen, weil sie sich körperlich nicht mehr dazu in der Lage sähen, jüngere dagegen kaum nachrückten. «Wir sind sehr froh um jeden Freiwilligen, der an den einzelnen Plätzen mithilft. Die Plätze werden von den Gruppen in Eigenregie betreut.»

Eine kleine Wissenschaft

Viele Faktoren spielen beim Kompostieren eine Rolle, so etwa der Feuchtigkeitshaushalt: Auf der einen Seite benötigen die Kleinstlebewesen ausreichend Wasser, um überhaupt aktiv zu sein. Auf der anderen Seite darf das Gemisch aus Abfällen nicht zu stark befeuchtet werden, da sonst Luft fehlt und es zum Faulen der Kompostmasse kommen kann. Als Faustregel gilt: Der Kompost darf nur so nass wie ein ausgedrückter Schwamm sein. Sollte es längere Zeit nicht regnen, ist es ratsam, den Kompost mit Regenwasser zu befeuchten. Bei starkem Regen sollte der Kompost abgedeckt werden. Durch das Umwälzen und Auflockern des Komposts kommen Materialien vom Rand ins Innere, wo der Umwandlungsprozess am intensivsten verläuft. Zudem wird die Belüftung verbessert.

Welche Abfälle sich überhaupt für den Kompost eignen? Als Material eignen sich prinzipiell alle pflanzlichen Abfälle aus Küche und Garten, die nicht nennenswert mit Schadstoffen belastet sind. Dazu zählen einerseits rohe Gemüse- und Obstreste, Kaffee- und Teesatz, andererseits Rasenschnitt, abgeschnittene Äste und verwelkte Pflanzenteile. Diese Gartenabfälle sind aber auf den grossen Gemeinschaftskompostanlagen weniger erwünscht, weil sie je nach Menge, das Abgabe-Silo sofort füllen.

Beratung und Vermittlung

Geht es um grundsätzliche Fragen zum Thema, führt kein Weg an der Kompostberatung vorbei. «Wir beraten Privatpersonen oder Unternehmen, die ihre Abfälle kompostieren wollen. Zudem bieten wir auch Hand, wenn es zu Problemen kommt», sagt Ferrari-Zingg. «Ein häufiges Problem ist etwa, dass der Kompost riecht, was er eigentlich nicht tun sollte.» Manchmal komme es auch zu Konflikten in der Nachbarschaft, wenn sich diese an einem Komposthaufen in ihrem unmittelbaren Wahrnehmungskreis störe. «Hier versuchen wir dann, zu vermitteln», sagt die Expertin.

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