Geteilte Meinungen zur Neugestaltung der Ermitagestrasse

Die Meinungen zur vom Gemeinderat vorgelegten Neugestaltung der Ermitagestrasse reichen von Euphorie bis zu dezidierter Ablehnung. Das zeigt der nun vorliegende Mitwirkungsbericht.

Muss erneuert werden: So sieht die Ermitagestrasse heute aus. Foto / Visualisierung: zvg

Muss erneuert werden: So sieht die Ermitagestrasse heute aus. Foto / Visualisierung: zvg

11 Millionen: So viel sollen Sanierung und Neugestaltung der Strasse kosten.

11 Millionen: So viel sollen Sanierung und Neugestaltung der Strasse kosten.

Im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung zum Vorprojekt Ermitagestrasse gingen zwischen dem 7. April und dem 11. Mai insgesamt 255 Eingaben von 40 Personen, Kommissionen und Parteien ein.

Bei der Ermitagestrasse sind alleine schon zur Verbesserung des Hochwasserschutzes bauliche Eingriffe notwendig. Der Gemeinderat nimmt dies zum Anlass, um über eine komplette Neugestaltung der längsten Achse durch den Arlesheimer Ortskern nachzudenken. Das Siegerprojekt der «bbz landschaftsarchitekten» sieht unter anderem die Ausdolung und damit die Freilegung des Bachverlaufs vor. Dazu soll die Strasse mit neuen Bäumen, Rabatten und Sträuchern grüner werden. Gemäss dem Prinzip Schwammstadt sollen Niederschläge besser versickern können. Die Ermitage­strasse soll auch dank zusätzlichem Mobiliar zum Verweilen mehr zur Begegnungszone werden.

Insgesamt rechnet die Gemeinde für den Hochwasserschutz, für die Arbeiten an der Oberfläche und der Strasse und für die Erneuerung der Werkleitungen aus Spezialfinanzierungen mit Kosten von gut elf Millionen Franken.

Bachöffnung spaltet die Gemüter

Zur Öffnung des Bachs äussert sich eine leichte Mehrheit der Mitwirkenden negativ. Eingebracht wurden etwa mögliche Verunreinigungen und der nicht vorhandene Platz, unter anderem bezüglich Verkehr. «Die Planung zurück ins Mittelalter passt doch nicht zu Arlesheim», wird eine Person deutlich und nennt das vorliegende Strassenbild «pseudogemütlich und unpraktisch». Die Bachöffnung wird aber auch dezidiert begrüsst. Lob erhält die Idee, mehr Aufenthaltsqualität und Grün zu schaffen. «Es ist ein Schritt zu mehr Lebensqualität im Dorf, zu mehr Nachhaltigkeit und zu einem verbesserten lokalen Klima», heisst es in einem Beitrag. Mehrere Mitwirkende erinnern an die Bedeutung des Verkehrs und der Parkplätze in der Ermitagestrasse. Der Gemeinderat versichert, dass an neuralgischen Stellen der Bach mit einem befahrbaren Gitterrost überdeckt werde.

Auf ein mehrheitlich negatives Echo stösst das Vorhaben, im oberen Abschnitt der Ermitagestrasse Einbahnverkehr einzuführen. Auf Kritik stösst auch der vorgesehene Pflasterbelag. Dieser könne bei Nässe rutschig werden und sei für Kinderwagen, Rollatoren, Rollstühle und allgemein gehbehinderte Menschen ein Problem. Der Gemeinderat kündigt im Mitwirkungsbericht an, diese Thematik im weiteren Verlauf der Planung zu berücksichtigten. Bedenken wurden auch wegen möglichen Eingriffen in private Parzellen geäussert. «Privatareal wird nur angetastet, wenn die Eigentümerschaft einverstanden ist und eine Anpassung im Rahmen des Projektes wünscht», schreibt der Gemeinderat.

Bereits erste Anpassungen vorgenommen

Für Gemeindepräsident Markus Eigenmann (FDP) kam keine der Rückmeldungen innerhalb der Mitwirkung überraschend. «Die zahlreichen Eingaben zur Oberflächengestaltung haben hingegen aufgezeigt, dass bei der weiteren Planung die sich oft widersprechenden Ansprüche sorgfältig gegeneinander abgewogen werden müssen.»

Daniel Niederhauser, Leiter Tiefbau, Umwelt und Planung, war ab den Rückmeldungen überrascht, die das Projekt als Ganzes positiv bewerten. «Wir erleben es sonst eher so, dass Kritikpunkte und Erweiterungswünsche gemeldet werden, aber weniger positives Feedback zu Projekten abgegeben wird.» Erste Anpassungen wurden vom Gemeinderat bereits beschlossen und die Pläne adaptiert.

An einer nächsten Informationsveranstaltung (29. August / 3. September) werden diese der Bevölkerung vorgestellt. Am 25. September befindet die Gemeindeversammlung über den Planungskredit für die Detailplanung. Frühestens im Herbst 2028 könnten die Bauarbeiten beginnen, falls die Gemeindeversammlung auch den Bauausführungskredit genehmigt.

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