«Wir dürfen mit Recht behaupten,dass wir einen guten Ruf haben»
Seit über 20 Jahren wird in Arlesheim ein internationales Curlingturnier ausgetragen. Die Konkurrenz aus Nordamerika ist riesig, trotzdem lockt der Swiss Cup Basel jedes Jahr ausländische Teams ins Baselbiet. Dieses Jahr war auch ein Olympiasieger und Weltmeister zu Gast.

Gespannte Stille auf den Zuschauerrängen im Curlingzentrum in Arlesheim. Der Schotte Scott Hyslop macht sich auf, einen wichtigen Stein im zweitletzten End zu spielen. Er nimmt Schwung und lässt seinen Stein los. Dieser knallt zuerst in einen roten Stein des Gegners und rutscht dann im Schneckentempo in die Mitte des Hauses – genau wie es geplant war. Für seinen Stein, der in einem umkämpften Spiel seinem Team den Weg zum Sieg ebnet, erntet Hyslop Beifall. Im Anschluss wird auf der Tribüne in unterschiedlichen Sprachen gefachsimpelt – auf Deutsch, Englisch, Italienisch, Niederländisch und Türkisch. Alle sind sich wohl einig, dass der Schotte unten auf dem Eis einen guten Stein gespielt hat.
Der Swiss Cup Basel fand vergangenes Wochenende bereits zum 22. Mal im Curlingzentrum in Arlesheim statt. 24 Teams aus 14 Nationen standen am Start und duellierten sich um den Sieg und um wichtige Punkte für die Weltrangliste.
Denn die Stärke der startenden Teams an einem Turnier bestimmt, wie viele Punkte zu gewinnen sind. Was nach einer logischen Regelung klingt, macht Turnierorganisatoren in Europa das Leben schwer, denn die besten Teams der Welt spielen fast ausschliesslich in Nordamerika. Fünf der zehn besten Teams stammen aus Kanada und spielen vornehmlich auch dort. Entsprechend schwierig ist es, die Topteams nach Europa zu locken. Trotzdem gelingt es den Organisatoren des Swiss Cup Basel jedes Jahr, ein attraktives Teilnehmerfeld zu präsentieren.
Olympiasieger auf Abschiedstournee
«Wir dürfen mit Recht behaupten, dass wir einen guten Ruf haben», sagt Rolf Jermann, OK-Präsident des Turniers. Als Gründe nennt er die Nähe der Hotels zum Spielort (sämtliche Teams sind in Arlesheim untergebracht), die gute Organisation sowie das Catering und den Shuttleservice vom Bahnhof zur Spielstätte. Nur die Anreise müssen die Teams selbst organisieren.
«Viele kommen wieder her, wenn sie einmal hier waren», sagt Jermann. Die Organisatoren schreiben jeweils die Teams an, die bereits im Vorjahr am Turnier teilgenommen haben. Dazu erhalten sie auch immer wieder Anfragen von Teams – darunter auch einmal grosse Namen.
Mit dem Kanadier Brad Gushue war dieses Jahr ein Aushängeschild des Curlings am Start. Der 45‑Jährige konnte in seiner illustren Karriere die Olympischen Spiele sowie Weltmeisterschaften gewinnen. Er ist aktuell die Nummer sieben der Weltrangliste und beendet nach diesem Winter seine Karriere.
Kein Schweizer Sieg im Final
Jermann bezeichnete seine Teilnahme als Glücksfall. «Wir haben ihn nicht angeschrieben, er hat sich von sich aus angemeldet», sagt Jermann. Arlesheim ist für Gushue kein unbeschriebenes Blatt. Der Kanadier nahm am Wochenende bereits zum siebten Mal beim Swiss Cup Basel teil. Fünfmal hat er das Turnier, das zu den grössten in Europa gehört, bereits gewinnen können. In seiner letzten Saison, sozusagen auf Abschiedstournee, wollte er unbedingt noch einmal im Birstal antreten – was viel über den Ruf aussagt, den Arlesheim in der Curlingszene geniesst.
Einen erfolgreichen Abschluss erlebte Gushue aber nicht – zumindest sportlich. Sein Team musste sich im Viertelfinal den Niederländern um Skip Wouter Gösgens geschlagen geben. Das Turnier gewonnen und damit auch das Preisgeld von 10000 Franken eingesackt hat das schottische Team von Cameron Bryce.
Im Final konnten sich die Schotten mit 7:2 gegen den Schweizer Yves Stocker durchsetzen, der das beste Team der fünf Schweizer Delegationen stellte. Und auch Scott Hyslop dürfte seinen Anteil am Sieg gehabt haben. Er liess seinem beeindruckenden Auftritt in der Qualifikation weitere gute Steine folgen.


