Wer beerbt Eigenmann und Strobel?
Mit der Wahl von Markus Eigenmann (FDP) in den Regierungsrat und dem Rücktritt der parteilosen Monika Strobel kommt es im Gemeinderat zu einer Doppelvakanz. FDP, Frischluft und SVP schicken Kandidierende ins Rennen, die GLP will Ende Jahr entscheiden.

Am 8. März wählen die Arlesheimerinnen und Arlesheimer zwei neue Mitglieder des Gemeinderates. Mit der Wahl von Markus Eigenmann (FDP) in den Regierungsrat und dem Rücktritt von Monika Strobel, die zwar parteilos ist, als Gewerblerin dem Freisinn jedoch nahesteht, werden gleich zwei Sitze im bürgerlichen Lager frei.
Den frei gewordenen Sitz von Markus Eigenmann will die FDP halten. Mit wem die Partei antreten will, bleibt noch ungewiss: «Wir nominieren erst in den kommenden Tagen», sagt Balz Stückelberger, Präsident der FDP Arlesheim. «Wir werden sicherlich eine Kandidatur für den Sitz von Markus Eigenmann aufstellen. Wir haben ausserdem das Ziel, dass der Sitz von Monika Strobel in bürgerlicher Hand bleibt. Entweder treten wir mit einer zweiten Kandidatur an oder unterstützen eine andere bürgerliche Kandidatur», so Stückelberger weiter. «Wir werden eng verfolgen, was in den kommenden Tagen passiert.»
Klar ist hingegen jetzt: Landrat Balz Stückelberger tritt zu den Gemeindewahlen nicht an, wie er gegenüber dem Wochenblatt festhält. Er lege seinen Fokus auf die nationalen Wahlen 2027.
SVP und Frischluft treten je mit einem Kandidaten an
Die Gunst der Stunde nutzen will die SVP: Sie ist derzeit nicht im Gemeinderat vertreten und war bei den Gesamterneuerungswahlen 2024 mit keinem Kandidaten angetreten. Nun aber will die Partei mit Damian Schärer einen Sitz in der Exekutive holen. «Unser Kandidat ist relativ frisch Mitglied bei der SVP und bringt Know-how im Bauwesen mit», sagt Roger Pfister, Co-Präsident der SVP Münchenstein / Arlesheim.
Auf der anderen Seite des politischen Spektrums besteht ebenfalls Interesse an einem Sitz im Gemeinderat: Die Frischluft schickt Thomas Arnet ins Rennen um den frei werdenden Sitz von Monika Strobel. Arnet ist Co-Präsident der Frischluft, präsidiert die Gemeindekommission und ist Mitglied der Finanzplankommission.
Bei der GLP besteht ebenso Interesse an einem Sitz im Gemeinderat. Andreas Knörzer, Co-Präsident der GLP Arlesheim-Münchenstein, sagt: «Wir haben Interessenten, welche sich ein solches Engagement ernsthaft überlegen.» Es gäbe die «präferierte Option», selbst zu kandidieren und den Rückenwind der letzten Wahlen im Kanton ausnützen, auch wenn es für den Regierungsrat nicht ganz gereicht habe. Die GLP lasse es aber offen, eine Kandidatur einer anderen Partei zu unterstützen, so Knörzer weiter. Die Partei treffe sich für die finale Besprechung erst am 22. Dezember. Die Nominationsfrist für Kandidierende läuft noch bis zum 5. Januar 2026.
Keine Kandidierenden der Mitte und der SP
Anders sieht es bei der Mitte Arlesheim aus. Die Partei habe, Stand heute, niemanden, der für das Amt kandidieren würde, sagt Mitte-Arlesheim-Präsidentin Nadja Flückiger. «Diese Aufgabe passt derzeit nicht in das Leben unserer Mitglieder.» Sollte sich doch noch ein Mitglied für den Gemeinderat interessieren, stünden die Türen aber offen, so Flückiger weiter.
Klar ist die Situation hingegen bei der SP: «Wir verzichten auf eine Kandidatur», sagt Co-Präsident Michael Honegger: «Wir haben bei den Gesamterneuerungswahlen einen zweiten Sitz gewonnen. Wir setzen nun weiterhin darauf, dass unsere Gemeinderatsmitglieder ihre politischen Standpunkte einbringen und ihre Projekte umsetzen können.»
Die Partei schielt indes auf das Präsidium: SP-Mann Peter Vetter hat bereits angekündigt, dass er sich für das Präsidium interessiere. «Uns als SP interessiert das sehr», sagt Honegger.
Gemeindepräsidium: stille Wahl oder Auswahl?
Peter Vetter würde eine stille Wahl bevorzugen. «Ich wäre bereit, das Präsidium zu übernehmen, wenn die Kolleginnen und Kollegen im Gremium der Meinung sind, ich solle das tun», sagt er gegenüber dem Wochenblatt. Der Souverän solle eine Auswahl bei den Kandidierenden für die freien Gemeinderatssitze haben. Das Gremium solle danach aber selbst entscheiden, wer das Präsidium übernimmt, meint Peter Vetter.
Etwas zurückhaltender klingt es bei Vize-Gemeindepräsident Felix Berchten (Frischluft). Bevor er sich äussere, wolle er abwarten, bis der Gemeinderat wieder komplett sei, sagt er. «Dann werden wir schauen, was für die Gemeinde am besten wäre und wer für das Amt genügend Kapazitäten hat.» Es stünden im Dorf wichtige Projekte an. Berchten verweist etwa auf den Quartierplan Postplatz. «Wir brauchen eine Person im Präsidium, die das Dorf einen kann.»
Parteikollege Hartmut Vetter schlägt ähnliche Töne an: «Wir haben fünf Gemeinderatsmitglieder, und alle sind fähig, das Gemeindepräsidium zu übernehmen. Ich würde eine stille Wahl bevorzugen.»
Auch auf bürgerlicher Seite will man sich noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Es sei wichtig, abzuwarten, wie der Gemeinderat dastehe, wenn er wieder komplett sei, sagt FDP-Gemeinderätin Brigitte Treyer. «Ich überlege mir – wie andere auch –, ob das Amt zu mir passen könnte.» Einzig für Lea Mani (SP) ist der Fall klar: «Ich habe derzeit kein Interesse am Gemeindepräsidium. Ich bin noch nicht parat für diese Aufgabe», sagt sie.
Hohe Belastung im Gemeinderat
Bis zu den Ersatzwahlen am 8. März muss der Gemeinderat zu sechst agieren – Markus Eigenmann tritt seinen Posten als Regierungsrat bereits am 1. Januar an. Die Gemeinderatsmitglieder sind sich einig: Die Übergabe sei gut aufgegleist worden. Die Mehrbelastung durch die Geschäfte von Eigenmann, die auf die anderen Mitglieder verteilt wurden, sei aber signifikant. Den grössten Teil übernehme derzeit Vizepräsident Felix Berchten.


