Welchen Saal braucht Arlesheim? Die FDP bringt die Debatte voran
Eher 600 Plätze – oder doch nur 400? Und welcher Standort ist der geeignete? Die FDP fordert vom Gemeinderat eine genaue Bedürfnisabklärung beim Projekt «Unser Saal».
Lukas Hausendorf
Uns kommt bei diesem Thema eine spezielle Verantwortung zuteil», sagt FDP-Präsident Balz Stückelberger. Denn seine Partei war es, die mit ihrem Referendum vor zehn Jahren verhinderte, dass auf dem Badhof ein Kulturzentrum realisiert werden konnte. Nicht weil die Partei keine Kultur im Dorf gewünscht hätte, sondern weil das Badhofprojekt zu teuer und überfrachtet war. Die FDP machte damals im Anschluss an die Abstimmung vollmundige Versprechen, neue Ideen für die ungelöste Kulturraumfrage in Arlesheim zu liefern. Daraus wurde aber nichts – nicht zuletzt deshalb, weil die Partei nach der Abstimmung innerlich zerrissen war. Diesmal gehen es die Freisinnigen anders an. Das Projekt «Unser Saal», das dem kulturellen Leben Arlesheims ein Dach bieten soll, dürfe nicht scheitern.
Vor einem Jahr ging der Gemeinderat mit dem Projekt an die Öffentlichkeit. Er präsentierte dafür auch zwei mögliche Standorte: die ehemalige Druckerei am Stollenrain und die Liegenschaft am alten Postplatz, in der auch die Gemeindebibliothek untergebracht ist. Richtgrösse des Saals: 600 Plätze bei Konzertbestuhlung bei einem Kostendach von sechs Millionen Franken. Das Geld ist im Finanzplan laut dem Kulturverantwortlichen Gemeinderat, Lukas Stückelberger (FDP), auch bereits in vier Tranchen bis 2018 eingestellt. Die Interessensgemeinschaft der Arlesheimer Vereine (IGVA) reagierte erfreut auf das Projekt, das im Wesentlichen mit der Kapazität auch eine der Hauptforderungen von Turn- und Musikverein erfüllte.
Obacht: Verkehrsproblem!
Ob das alleine reicht, um das Projekt mehrheitsfähig zu machen, darf bezweifelt werden. An ihrer öffentlichen Parteiversammlung vom Montagabend stellte die FDP, die interessierte Kreise zu einer Auslegeordnung zum Saalbau geladen hatte, denn auch die Frage, ob diese Grösse tatsächlich angemessen sei. Bei einer Kapazität von 600 Plätzen würde sich auch die Standortfrage neu stellen. Wenn ein derart grosser Saal regelmässig gefüllt werde, wäre auch jedes Mal mit einer Blechlawine zu rechnen. «Ein solcher Saal gehört darum nicht ins Dorf», so Balz Stückelberger. Es erscheint zudem auch unrealistisch, dass für diese Kapazität auf dem Veranstaltungsmarkt überhaupt die Nachfrage besteht. Auch die Vereine im Dorf bringen es nur auf eine Handvoll Veranstaltungen mit entsprechendem Publikumsaufmarsch. «Wir wollen keinen toten Saal», betonte FDP-Geschäftsleitungsmitglied Hannes Felchlin. Darum sei eine genaue Bedarfsabklärung nötig, bevor die Grösse des Saals definiert würde. Daraus würde sich dann auch der ideale Standort ergeben.
FDP favorisiert den Postplatz
Für die Freisinnigen ist der ideale Standort schon gefunden, würde der Saal etwas kleiner mit 400 Plätzen gebaut. Mitten im Dorf, direkt an der Tramhaltestelle in der ehemaligen Post. Das sei auch ideal für die Mantelnutzung. Mit der benachbarten Landruhe könnten sich Synergien ergeben und für Verkaufsgeschäfte sei die Lage ebenfalls optimal. Um die Mantelnutzung, die den Bau langfristig möglichst amortisieren sollte, zu optimieren, könnte der etwas kleinere Saal auch halb in den Boden versenkt werden. Aber das sind Details, die Debatte darum, wie gross und wo «Unser Saal» stehen muss, damit er eine breit abgestützte Mehrheit im Dorf findet und alle Bedürfnisse ausreichend befriedigt, ist nun lanciert.