Schulrat: Parteien machen das Rennen – bittere Pille für die Elternplattform
Bei den Wahlen des Schulrates für Kindergarten und Primarschule ging die Elternplattform überraschend leer aus. Die Behörde steht vor einer äusserst herausfordernden Legislatur.

Im Arlesheimer Schulrat für Kindergarten und Primarschule sind die nächsten vier Jahre nur noch die politischen Parteien vertreten. An den Wahlen vom vergangenen Wochenende wurden Ursula Husi (CVP) und Walter Seelig (Frischluft) im Amt bestätigt, neu gewählt wurden Carmen Pipola (FDP) und Stefanie Vitelli (SP). Der bisherige Schulrat Markus Eigenmann (FDP) bleibt als Bildungsverantwortlicher des Gemeinderats der Behörde weiterhin erhalten – von Amtes wegen.
Potenzial überschätzt
Damit redet die Elternplattform erstmals seit ihrer Gründung 1991 nicht mehr mit im Primarschulrat. Sowohl die bisherige Kathrin Pregger-Schmid als auch Thomas Keller, der für die parteipolitisch unabhängige Gruppierung für Bildungsfragen einen zusätzlichen Sitz erobern wollte, erreichten das nötige Quorum nicht.
Diese Niederlage kam für viele überraschend, auch für den bisherigen und künftigen Präsidenten des Kindergarten- und Primarschulrats Walter Seelig, der von einem «sehr bedauerlichen» Ergebnis spricht. Die bittere Pille hätte die Elternplattform nicht schlucken müssen, wäre es zu einer stillen Wahl gekommen. Das wurde unter den Parteien im Vorfeld der Wahlen kurzzeitig diskutiert. «Wir hatten hierzu auch Hand geboten und hätten auf eine der beiden Kandidaturen verzichtet», sagt Präsident Thomas Keller. Allerdings war es dann die SP, die sich nicht auf das Spiel einliess und sich mit der Kandidatur von Stefanie Vitelli gute Chancen ausrechnete. Die Pädagogin und Psychologin, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Basler Erziehungsdepartement angestellt ist, wurde denn auch prompt mit 620 Stimmen gewählt.
Die Wahlbeteiligung lag mit 28 Prozent weit unter den Werten, die bei kantonalen und eidgenössischen Abstimmungen erreicht wird. Das hat den Parteien vermutlich in die Hände gespielt, die letztlich von ihrem grösseren Wählerpotenzial profitieren können. «Die Elternplattform als unabhängige Kraft verfügt nicht über eine derartige Basis», meint Keller. Mit der Doppelkandidatur hat sich die Gruppierung vermutlich auch überschätzt und ihr eigenes Potenzial neutralisiert.
Grosse Umwälzungen stehen bevor
Die nächsten vier Jahre hat der Schulrat für Kindergarten und Primarschule gleich mehrere Grossbaustellen anzupacken. Um die Vorgaben des Bildungsgesetzes umsetzen zu können, sind bauliche Massnahmen an den Schulhäusern nötig, die der Schulrat bis 2015 realisieren will. «Das ist sportlich, aber wir machen Druck», sagt Seelig. Konkret werden für die Einführung der integrativen Schule, die mit der Aufhebung der Kleinklassen einhergeht, Gruppenräume und Halbklassenräume nötig. In drei Jahren wird dann auch Harmos umgesetzt, was zu einer Verlängerung der Primarschule auf sechs Jahre führt und neuen Lehrstoff für das Lehrpersonal bedeutet, das nun für Frühfranzösisch ab der dritten Klasse und Englisch ab der fünften Klasse fit gemacht werden muss. Handlungsbedarf ist für den Schulrat auch bei der Mitarbeiterzufriedenheit angezeigt, die im ganzen Kanton schlecht ist. «Wir müssen die Mitarbeiter vor übertriebener Administration schützen», sagt Seelig. Mit dem Kanton sei man immer wieder im Gespräch und versuche, Grenzen zu setzen.
Sekundarschulrat
Der Schulrat für die gemeinsame Sekundarschule von Arlesheim und Münchenstein wurde am Sonntag ebenfalls bestellt. Weil sich die Parteien auf drei Kandidaturen für die drei zu vergebenden Arlesheimer Sitze einigen konnten, kam es zur stillen Wahl. Neben dem bisherigen Schulrat Peter Vetter, der die Behörde bereits im Projektsteuerungsausschuss für die Fusion der beiden Schulen vertrat, wurden die parteilose Silvia Aelig Bösch und Simon Schweizer von der Elternplattform berufen.