Schnell, ausdauernd und sprungkräftig

Der Arlesheimer Leon Berthold schaffte Aussergewöhnliches: Er wurde in einem Rennen U23- und Elite-Schweizer-Meister über 3000 Meter Steeple.

Setzt voll auf den Sport: Leon Berthold. Foto: Tobias Gfeller
Setzt voll auf den Sport: Leon Berthold. Foto: Tobias Gfeller

Es war ein taktisch gelaufenes Rennen vor knapp zwei Wochen in Uster, als der 20-jährige Leon Berthold in ein und demselben Rennen Schweizer Meister bei den unter 23-Jährigen und bei den Erwachsenen über 3000 Meter Steeple wurde. Dass er dabei seine persönliche Bestzeit auf unter neun Minuten verbesserte, obwohl das Rennen eben taktisch geprägt war und nicht von Beginn weg voll gelaufen wurde, gibt ihm zusätzlich ein positives Gefühl. «Das zeigt mir, dass noch viel in mir steckt.»

Der U23-Titel kam wenig überraschend, Elite-Gold schon eher. Doch er selber hat schon damit gerechnet, dass er auch um den Titel bei den Erwachsenen mitlaufen kann. Gold holte sich Leon Berthold in einem packenden Schlusssprint um gerade mal vier tausendstel Sekunden. Erst über zehn Minuten nach seinem Zieleinlauf stand sein Sieg fest. 3000 Meter Steeple sind siebeneinhalb Bahnrunden mit jeweils vier 91,4 Zentimeter hohen Hürden. Dieser Hindernislauf frönt in der Schweizer Leichtathletik eher ein Nischendasein und wird international von afrikanischen Läuferinnen und Läufern dominiert. Dieses Nischendasein hat die Sportart nicht verdient, ist sie doch immer wieder Garant für spektakuläre Bilder und Rennen. Grund dafür ist unter anderem der legendäre Wassergraben, in den die Läuferinnen und Läufer nach einer der vier Hürden springen müssen. «Wenn mehrere Läufer auf einmal auf diese Hürde zulaufen, gibt dies teilweise ein Chaos», erzählt Leon Berthold. Alle hätten das Ziel, möglichst weit zu springen, um nur einmal ins Wasser stehen zu müssen und im eher flacheren Bereich des Wassergrabens zu landen.

Als Teenager ein erfolgreicher Strassenläufer

Es ist dem Läufer vom TV Arlesheim anzumerken, dass ihn die Disziplin gepackt hat. Dazu kam er aber erst vor drei Jahren. «Ich hatte Spass am Weitsprung und an Mittelstreckenläufen. Ich dachte mir, die Sprungkraft und die Ausdauer würden sich bestens für den Steeple-Lauf eignen.» Leon Berthold hatte Recht. Er gewann sogleich sein erstes Rennen und wurde so 2018 bereits U20-Schweizer-Meister. Vor dem Disziplinenwechsel war der heute 20-Jährige seit seinem achten Lebensjahr als Leichtathlet in fast allen Disziplinen aktiv. In frühen Jugendjahren gewann er mehrere Strassenläufe. Doch dem damaligen Teenager fehlte verständlicherweise trotz Talent die Motivation, im Training alleine längere Läufe zu absolvieren. Als er 2018 von einer Trainingsgruppe im Mittel- und Langstreckenbereich vernahm, griff er zu. Heute trainiert Leon Berthold im Nationalen Leistungszentrum Nordwestschweiz im Leichtathletikstadion St.Jakob. Während im Winter mit längeren Läufen jeweils die Grundlagen im Bereich Ausdauer gelegt werden, steht im Sommer die Grundschnelligkeit im Vordergrund.

Voll auf die Karte Sport

Die intensive Arbeit der letzten Jahre zahlt sich immer mehr aus. Mit der U23-Europameisterschaft Anfang Juli in Tallin steht für Leon Berthold bereits der nächste Höhepunkt an. Dabei strebt der Arlesheimer die Finalqualifikation an. In den nächsten zwei Jahren will er die Limite für die Elite-EM 2024 in Rom laufen. Um seine Ziele zu erreichen, setzt Leon Berthold voll auf die Karte Sport. Dabei wird er finanziell vor allem von seinen Eltern unterstützt. Nach der Rudolf-Steiner-Schule Birseck in Aesch machte er innerhalb eines Jahres in Österreich die offizielle Matur, in dem er eine Abendschule besuchte, die vorwiegend von Berufstätigen besucht wird. Langfristig ist es sein Ziel, europäisch vorne mitzulaufen und sich irgendwann mal für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.

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