«Pionierhaftes Engagement»

Heike Gudat, Chefärztin des Hospiz im Park, wird für ihre Arbeit in der Palliative Care ausgezeichnet. Trotz jahrelanger Erfahrung belasten sie Schicksale noch immer.

Hat sich der Versorgung unheilbar kranker Menschen verschrieben:  Dr. med. Heike Gudat.  Foto: Tobias Gfeller
Hat sich der Versorgung unheilbar kranker Menschen verschrieben: Dr. med. Heike Gudat. Foto: Tobias Gfeller

Seit 20 Jahren engagiert sich Heike Gudat am Hospiz im Park in Arlesheim als Leitende Ärztin, ärztliche Direktorin und heute als Chefärztin. Nun erhielt sie von der Organisation «Palliative Care und Organisationsethik – Interdisziplinäre Weiterbildung AG» den Schweizer Palliative-Care-Preis 2020 verliehen. Sie wird für ihr Wirken als «menschlich zugewandte Palliativmedizinerin» geehrt, die im steten Respekt vor der Einzigartigkeit jedes Menschen wirke. Die Organisation lobt ihr «pionierhaftes Engagement» für den Aufbau und die Praxis von Palliative Care in der Schweiz, insbesondere in der Region Basel. Heike Gudat engagierte sich über die Jahre besonders in den Bereichen Bildung und Tarifierung. Zwar hat Palliative Care als medizinische Begleitung bei einer unheilbaren, fortschreitenden Erkrankung an Bedeutung gewonnen und wurde in verschiedener Form auch ausgebaut, medizinhistorisch befindet sich der Fachbereich aber noch immer in den Kinderschuhen. «Für eine umfassende, gerechte und gut vernetzte Versorgung für unheilbar kranke Menschen bleibt noch viel zu tun», betont Gudat. In der Gesellschaft und bei vielen Ärztinnen und Ärzten stosse Palliative Care mittlerweile aber auf eine breite Akzeptanz. Dass auch die medizinische Fakultät der Universität Basel das Thema immer stärker gewichtet, macht Heike Gudat Hoffnung, dass Palliative Care endlich auch im gesamten Gesundheitswesen an Bedeutung gewinnt. «Es muss aufhören, dass Ärzte den Tod als Schwäche und Niederlage ansehen.» Und genau da setzt Palliative Care an. Im Zentrum stünden die Linderung der Beschwerden und die psychologische Begleitung der Patientinnen und Patienten sowie der Angehörigen. Palliative Care widmet sich diesen Themen intensiver als die auf Heilung ausgerichtete Schulmedizin.


Trotz Erfahrung eine grosse Belastung
Das Hospiz im Park in Arlesheim hat zehn Betten. Die Nachfrage ist gross, die Betten sind fast permanent besetzt. Palliative Care und damit eine intensive medizinische, pflegerische und psychologische Betreuung auf dem letzten Weg des Lebens stösst auf ein grosses Bedürfnis. Im Durchschnitt verbringen Patientinnen und Patienten acht Tage im Hospiz. Das Durchschnittsalter beträgt 74 Jahre. Aber es komme immer wieder vor, dass jüngere Personen im Hospiz sterben. Dies fordere das ganze Team in den verschiedensten Belangen heraus, verrät Heike Gudat. «Wenn wir dann die jungen Kinder neben den Patientinnen und Patienten sehen, macht uns das noch immer zu schaffen. Es gibt Momente, da komme auch ich trotz jahrelanger Erfahrung an meine Grenzen.» Doch Heike Gudat und ihr Team empfinden täglich Freude an ihrer Arbeit. Als Palliativmedizinerin anerkennt sie den Tod als Teil des Lebens. Trotzdem gibt sie zu, dass der Tod für sie nach wie vor kein leichtes Thema sei. «Ich finde das Leben doch selber auch so schön.»


Corona als Belastung
Weniger schön waren der Frühling und die intensive Zeit der Corona-Pandemie. Es sei keinesfalls so, dass man darüber hinwegschauen konnte, weil die Patientinnen und Patienten mit grosser Wahrscheinlichkeit in kurzer Zeit sterben würden. «Jeder Mensch, auch ein schwerkranker, muss vor dieser Infektion geschützt werden. Wir haben auch Mitarbeitende, die zur Risikogruppe gehören, und natürlich müssen auch die Angehörigen geschützt werden.» Mittlerweile hat sich die Situation im Hospiz im Park im Zusammenhang mit dem Coronavirus eingespielt.

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