NTaB auf Zwischenhalt

Das neue Theater am Bahnhof hat in Arlesheim eine vorübergehende Bleibe in der alten Druckerei am Stollenrain gefunden, bis in spätestens drei Jahren der Neubau in Dornach bezugsbereit ist. Am Samstag wird mit «Mutters Courage» eröffnet.

Toi, toi, toi: Die Theatertruppe des NTaB ist bereit für die neue Spielzeit in Arlesheim.  Foto: Lukas Hausendorf
Toi, toi, toi: Die Theatertruppe des NTaB ist bereit für die neue Spielzeit in Arlesheim. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Eigentlich wäre eine Produktion wie George Taboris «Mutters Courage», die am Samstag Premiere feiert, für das Neue Theater am Bahnhof jetzt nicht denkbar gewesen. Eigentlich wäre das Theater jetzt im Safe des Unternehmens Mitte in Basel im Exil, wo auf kleinstem Raum inszeniert werden müsste. Eigentlich. «Aber wenige Tage, bevor wir an der alten Spielstätte in Dornach abgeschlossen hatten, kam das Angebot, hierher nach Arlesheim in die alte Druckerei zu dislozieren», erzählt Co-Leiterin Johanna Schwarz.

Das Angebot der Stiftung Edith Maryon ist ein Glücksfall, zeichnet sich nun doch ab, dass die Zeit im Exil länger dauern wird als die ursprünglich angenommenen anderthalb Jahre, bis das neue Neue Theater am Bahnhof in Dornach errichtet ist. Im schlimmsten Fall dauert der Zwischenhalt in Arlesheim drei Jahre. Aber was heisst hier schlimmstenfalls? «Wir haben das perfekte Provisorium», freut sich Schwarz. Auch die Umnutzung der alten Druckerei, in der vor Jahren auch noch das «Wochenblatt» von der Walze ging, bereitete keine nennenswerten Probleme. «Die Zusammenarbeit mit dem Bauinspektorat und den Brandschutzexperten, die sich sehr pragmatisch zeigten, war sehr gut», meint NTaB-Leiter Georg Darvas.

Allerdings ist finanziell noch nicht alles im Trockenen. Die Umnutzung schlägt mit knapp 70 000 Franken zu Buche, wovon erst die Hälfte dank den Engagements der Stiftung Edith Maryon, Kulturelles Baselland, Biber Gerüst und der EBM gedeckt sind. «Für erfolgreiche nächste drei Jahre sind also noch Sponsoren, Gönner und Spender gesucht», resümiert Schwarz.

Bewegung im alten «Bahnstübli»

Während das Theater in Arlesheim die alte Druckerei erobert, tut sich auch an der designierten Heimat des NTaB am Bahnhof Dornach-Arlesheim langsam etwas. Die Verhandlungen mit den Standortkantonen und Gemeinden wurden unter Solothurns Federführung bereits aufgenommen. Eine breite regionale Abstützung des Neubauprojekts ist Georg Darvas wichtig. «Wir wollen ein Theater für die ganze Region sein, das ist uns sehr wichtig», hält er fest.

Schliesslich sei man auch am Bahnhof von zwei Gemeinden zu Hause.
Für die Realisierung der neuen Spielstätte im ehemaligen Restaurant Bahn-stübli hat der Verein NTaB nun Cyrill Häring als Projektleiter gewinnen können. Der Arlesheimer war in den 80er- Jahren Kulturchef von Basel-Stadt. Ein gestalterisches Vorprojekt, das allerdings noch nicht öffentlich ist, existiert ebenfalls schon. Auch die Finanzierung laufe sehr positiv, berichtet Darvas.

Grosse Eröffnung mit Tabori
Georg Taboris «Mutters Courage», mit dem das NTaB am Samstag sein Gastspiel in Arlesheim beginnt, ist ein eindringliches Stück, das einen der schlimmsten Sommer während der Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg thematisiert. Der 2007 im Alter von 93 Jahren verstorbene Tabori verarbeitet darin die wundersame Rettung seiner Mutter Elsa Tabori, die im Sommer 1944 aus Ungarn deportiert wurde und ihm davon später in den 1950er-Jahren im Londoner Exil davon berichtete. «Das Stück ist auch ein Versuch zu verstehen, wie dieser in der Geschichte beispiellose industrialisierte Massenmord in Europa, das eine so grosse kulturelle Tradition hat, geschehen konnte», erklärt Georg Darvas, der für die Inszenierung verantwortlich ist.

Dabei erhebe er aber nicht den moralischen Zeigefinger, sondern erzähle exemplarisch, sehr persönlich und ergreifend. Die Inszenierung mit Nikola Weisse, die jüngst in Marthalers Erfolgsstück «Meine Faire Dame» am Theater Basel zu sehen war, und Alexander Tschernek in den Hauptrollen wartet mit einigen Überraschungen auf, die das Publikum sprichwörtlich tief in die Welt des Theaters eintauchen lassen werden.

Vorverkauf:  www.neuestheater.ch

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