Nicht nur bei alten Leuten: Analoge Aufnahmen haben Aufwind

Bela Böke betreibt in seinem Studio auf dem Arlesheimer Schorenareal ein kleines Fachgeschäft für Musikanlagen. Einen besonderen Fokus legt er auf Plattenspieler – dafür lädt er regelmässig zum gemeinsamen Musik­hören ein.

Musik ist seine Berufung: Bela Böke betreibt das «Klangstudio» in Arlesheim und organisiert gemeinsames Musikhören. Foto: Florin Bürgler

Was während des CD-Booms in den 90er- Jahren ziemlich unrealistisch klang, wurde vor kurzem Tatsache: Seit dem Jahr 2022 wurden in England wieder mehr Schallplatten als CDs verkauft. Jemand, den das besonders freuen dürfte, ist Bela Böke, der trotz eines anderen Zeitgeistes die Passion fürs analoge Musikhören seit seiner Jugend nie aufgegeben hat. Aufgewachsen ist Böke in Arlesheim, wohnt aber mittlerweile in Blauen. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Hochbauzeichner, doch die Zeit sollte zeigen, dass das Filmeproduzieren seine Berufung ist.

In diesem Bereich machte er sich dann einige Jahre später selbstständig. «Musik spielte auch immer schon eine wichtige Rolle in meinem Leben», erzählt Böke, der in seinen Jugendjahren selbst Trompete spielte. Schon in seiner Jugendzeit ging er beim bekannten «Gramophone 2010» von Urs Graf ein und aus. Als dieser vor rund zwei Jahren sein Musikgeschäft aufgab und den Ruhestand antrat, wuchs in Böke die Idee, diese Lücke füllen zu wollen. Dafür holte er sich Urs Graf gleich selbst als Mentor ins Boot, dem er eine kleine Tüftel- und Reparaturecke in seinem Studio eingerichtet hat.

Im Herbst 2023 öffnete dann das «Klangstudio» seine Tore. Böke meint über sein Angebot: «Es dreht sich hauptsächlich um Musikanlagen von Schweizer Herstellern und die Qualität und Langlebigkeit stehen im Vordergrund.» Jeweils samstags oder auf individuelle Anfragen hin berät er seine Kundschaft, die sehr vielseitig sei: «Zwischen 25 und 75 ist alterstechnisch alles dabei und auch die Berufsfelder der Kundinnen und Kunden sind sehr durchmischt», meint Böke.

«Bewusstes Musikhören macht glücklich»

Neben der Beratung und dem Verkauf ausgewählter Musikanlagen möchte Böke eine tieferliegende Botschaft vermitteln: «Bewusstes Musikhören macht glücklich.» Besonders in schnelllebigen und hektischen Zeiten sei das eine Methode der Entschleunigung mit positiven Auswirkungen auf allen Ebenen. Auch er lasse Musik hin und wieder mal im Hintergrund als Berieselung laufen, doch häufig nehme er sich abends noch Zeit, um sich nichts ausser den Klängen seiner liebsten Schallplatten hinzugeben.

Bei analogen Musikanlagen könne man zudem auch völlig neue Klangwelten entdecken: «Auf den Tonbändern sind Nuancen hörbar, die bei den heutigen digital komprimierten Aufnahmen einfach verloren gehen», meint Böke mit einer ansteckenden Begeisterung.

Abend der Analogmusik – mit einer speziellen Überraschung

Diese Begeisterung möchte er an Musikliebhaberinnen und -liebhaber aus der Region weitergeben. Dazu veranstaltete er seit der Eröffnung des Klangstudios schon mehrere Abende, bei dem einzig und allein das gemeinsame Musikhören und der Austausch darüber im Zentrum stehen.

Vor allem möchte er auch der jüngeren Generation Einblicke in die analoge Musikwelt bieten, die ohne Plattenspieler aufgewachsen sind und diese Erfahrungen gar nie machen konnten. Der nächste analoge Musikabend findet am 31. Januar statt – hierfür fährt Böke mit einer speziellen Überraschung auf: Pascal Vogel alias «DerReparateur.ch» führt seine REVOX B77-Anlage vor. «Die Leute können gerne auch eigene Schallplatten mitbringen, die wir dann gemeinsam abspielen und auch mit digitalen Aufnahmen vergleichen können», verrät Böke vorfreudig über das anstehende Event.

«Abend der Analogmusik», 31. Januar, ab 17 Uhr, Klangstudio Arlesheim,Schorenweg 10.

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