Mysteriöse Brandserie in Arlesheimer Ladengeschäften

Mitten am Vormittag brach in der Textilabteilung der Migros, einer darüber liegenden Boutique und im Scheiwi-Sport wie von Geisterhand Feuer aus. Der Brandstifter entkam unerkannt.

Andy Scheiwiller ist fassungslos: Das gesamte Ladeninventar ist unverkäuflich nach dem Brandanschlag von vergangenem Freitag.  Foto: Lukas Hausendorf
Andy Scheiwiller ist fassungslos: Das gesamte Ladeninventar ist unverkäuflich nach dem Brandanschlag von vergangenem Freitag. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Am Montag sind die Spuren des Brandes beim Arlesheimer Sportgeschäft Scheiwi immer noch präsent. Der Zugang zum Laden ist nach wie vor abgesperrt. Zügelmänner packen die Ware ein. Alles. Auch die fabrikneue Sportbekleidung muss raus. «Alles ist mit Feinstaub belastet, das kann man nicht mal liquidieren», sagt Andy Scheiwiller. Zwei Feuer haben am Freitagvormittag seinen Laden verwüstet. Um 10 Uhr schoss plötzlich eine Stichflamme im linken Flügel des Ladens zur Decke hoch. «Es brennt», schreit eine Angestellte. Scheiwiller rennt zum Feuerlöscher und kämpft gegen Rauch und Flammen. Kaum ist der Brand erstickt schiesst wenige Meter weiter eine zweite Flamme empor. Er rennt, holt einen zweiten Feuerlöscher und dann ist der Spuk vorbei. Noch ehe die Feuerwehr eintrifft.

Diese hatte kurz vor 10 Uhr den ersten Alarm erhalten, wonach es in der Textilabteilung der Migros brennen würde. Ehe der erste Trupp der freiwilligen Feuerwehr Arlesheim dort eintraf, brannte es auch in der darüber liegenden Boutique. Beide Feuer konnten jeweils durch das Personal gelöscht werden. Innert weniger Minuten hat ein Brandstifter in drei Geschäften unbemerkt Feuer gelegt und ist unbemerkt entkommen.

Lief der Täter vor die Linse?
Jagd die Polizei ein Phantom? Oder ist der vermeintlich clevere Brandstifter am Ende der modernen Technik in die Falle getappt? Die Polizei hat von der Migros und vom Scheiwi-Sport die Daten der Überwachungskameras sichergestellt. «Das Videomaterial konnte bereits gesichtet werden und wir sind dabei, es exakt auszuwerten», sagt Polizeisprecher Nico Buschauer. Über den Inhalt könne er aber aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen. «Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft arbeiten aber sehr intensiv an der Aufklärung der Straftat.» Das Videomaterial ist möglicherweise auch die einzige Quelle, die einen brauchbaren Hinweis liefern kann.

Trotz eines Zeugenaufrufs sind bei der Polizei nämlich noch keine weiteren Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, ausser jenen Aussagen, die man bereits am Freitagvormittag zu Protokoll nehmen konnte. Andy Scheiwiller glaubt derweil nicht, dass es sich bei der mysteriösen Brandserie um einen Lausbubenstreich gehandelt hat. Der Täter müsse schon gewusst haben, was er tut, meint er.

Keine vergleichbaren Fälle
Im Dorf ist der Brand auch Tage danach noch ein viel diskutiertes Thema. An Mutmassungen wird alles Mögliche herumgereicht. Ferngesteuerte Brandsätze oder gar solche mit Zeitzünder? Wie nur konnten drei Brände in so kurzer Zeit unbemerkt gelegt werden? Oder waren es vielleicht mehrere Brandstifter, die zeitgleich zugeschlagen haben? Auch das sei noch nicht geklärt, sagt Buschauer auf Anfrage. In jüngster Zeit kam es im Kanton auch zu keinen vergleichbaren Fällen. Bleibt dies nun ein Einzelfall oder ist das der Anfang einer unheimlichen Serie?

Für die Geschädigten ist zu hoffen, dass so ein Unheil nie wiederkehrt. Andy Scheiwiller musste seinen Laden bis auf Weiteres schliessen. Die Ware ist futsch. Eine neue Decke muss rein. Für vieles kommt die Versicherung auf, aber lange nicht für alles. Die Löhne muss er weiter bezahlen und die Lehrtochter, die kurz vor der Abschlussprüfung steht, muss nun kurzfristig einen neuen Lehrbetrieb finden, um ihre Lehre zu Ende bringen zu können. In einem Monat hofft Scheiwiller, seine Kundschaft am Postplatz wieder bedienen zu können.

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