Müllberg auf dem Dorfplatz

Der Rotary Club Arlesheim macht mit einer Plastiksammelaktion auf die ­Verschmutzung der ­Weltmeere aufmerksam – und lädt alle ein, beim Sammeln mitzumachen.

Hat schon drei Säcke gefüllt: Bo Katzmann sammelt seit drei Wochen alle Plastikabfälle. Foto: Fabia Maieroni
Hat schon drei Säcke gefüllt: Bo Katzmann sammelt seit drei Wochen alle Plastikabfälle. Foto: Fabia Maieroni

Weltweit werden pro Jahr etwa 400 Millionen Tonnen Plastik produziert, 150 Millionen Tonnen davon werden für Verpackungen verwendet. Schätzungsweise zwischen 5 und 15 Millionen Tonnen – je nach Quelle – landen jährlich als Abfälle in den Weltmeeren. Eine Katastrophe für die Umwelt, denn Mikroplastik schadet dem gesamten Ökosystem.

Der Rotary Club Arlesheim hat sich deshalb vor zwei Jahren zum Ziel gesetzt, seinen Teil gegen die Verschmutzung der Weltmeere beizutragen. Zwar gehört die Schweiz als Binnenland nicht zu den Hauptverursachern der Plastikverschmutzung, allerdings zeigen Studien, dass die stete Belastung von Meerestieren durch Mikroplastik auch Konsumenten in der Schweiz betrifft. «Auch die Tatsache, dass sogar in den Bergseen im Oberengadin Mikroplastik nachgewiesen werden konnte, zeigt, dass wir nicht ganz unbeteiligt sind am Zustand der Weltmeere», veranschaulicht der Rotarier Hansruedi Ritz.

Drei Wochen gesammelt, drei Säcke gefüllt

Seit einigen Wochen sammeln die Mitglieder des Clubs deshalb nun ihren Plastikmüll. Es gehe primär darum, die Menschen zu sensibilisieren und zum Nachdenken anzuregen. «Es ist natürlich ein Tropfen auf den ganz heissen Stein. Aber die Aktion führt uns vor Augen, welche Abfallmengen wir alle täglich produzieren», sagt Musiker Bo Katzmann, selbst Mitglied im Rotary Arlesheim, zum Wochenblatt. Auch er hat in den vergangenen drei Wochen zu Hause Joghurt­bächerli und Co. gesammelt – schon drei volle Säcke sind so zusammengekommen. Und das, obwohl Katzmann sich Mühe gebe, auf Plastik möglichst zu verzichten. «Meine Tochter Ronja achtet zum Beispiel sehr darauf, dass sie immer eigene Behälter dabeihat. Und ich habe mir schon länger angewöhnt, eine eigene Tasche mitzunehmen», sagt Katzmann schmunzelnd.

Die Reduktion von Plastikmüll sei ihm ein persönliches Anliegen: «Ich reise viel und habe in der Vergangenheit immer wieder exotischen Strände angetroffen, die total vermüllt waren. Darüber war ich entsetzt. Ich bin wahrlich kein grüner Aktivist, aber die Verschmutzung der Weltmeere muss aufhören.»

Der Rotary Club möchte deshalb viele Menschen dazu animieren, ihren Plastikmüll in den nächsten zwei Wochen ebenfalls zu sammeln. Die vollen Säcke können am Samstag, 21. Mai, auf den Dorfplatz gebracht werden. Die Säcke werden die Mitglieder des Rotarys anschliessend auftürmen und so veranschaulichen, welche Müllberge – im wahrsten Sinne des Wortes – in nur wenigen Wochen entstehen.

Hochrechnungen für Arlesheim

Ritz hat die Menge an Plastikmüll, die jährlich alleine in Arlesheim entsteht, schon mal hochgerechnet: «Eineinhalb Schwimmbecken mit einer Grösse von 50 mal 25 Metern könnten allein wir Arlesheimer jährlich mit unserem Plastikmüll füllen. Das sind Zehntausende von Säcken, die da zusammenkommen.» Nach der Aktion am 21. Mai will Ritz seine Hochrechnungen auf die Birs­stadt ausdehnen und damit zeigen, dass auch wir in der Schweiz unseren Teil zur Plastikproblematik beitragen. Katzmann und Ritz hoffen denn auch, dass viele Menschen an der Aktion teilnehmen.

Sammelaktion beim Dorfbrunnen

Die mit Plastikabfall gefüllten Säcke können am Samstag, 21. Mai, um 10 Uhr zum Brunnen auf dem Dorfplatz gebracht werden. Es dürfen nur offizielle Plastiksammelsäcke verwendet werden. Die Säcke werden am Ende der Veranstaltung kostenlos abgeholt und entsorgt.

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