Moderne Wärmedämmung am «Jägerstübli»

Die neuartige Wärmedämmung mit Aerogel, die schon bei der Mühle in Sissach Anwendung gefunden hat, gelangte nun auch beim «Jägerstübli» an der Ermitagestrasse 29 zur Anwendung.

Nach Sanierung: Das «Jägerstübli» erstrahlt in neuem Glanz; links die charakteristische Kastanie.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Nach Sanierung: Das «Jägerstübli» erstrahlt in neuem Glanz; links die charakteristische Kastanie. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Das «Jägerstübli» war früher ein Restaurant. Heute beherbergt es drei Gemeinschaftswohnungen. Zusammen mit einer alten Kastanie bildet es ein pittoreskes Ensemble, das nach sorgsamem Erhalt ruft. Dem Architekturbüro von Valentin Hänggi ist es gelungen, die Sanierung dieses Altbaus mittels einer Dämmmasse zu realisieren, die als revolutionär gelten kann. Der von der Empa und der Firma Fixit entwickelte Wärmeputz auf Aerogel-Basis ermöglicht Aussendämmungen, die zwei bis drei Mal dünner sind als herkömmliche Dämmplatten, welche das Erscheinungsbild von historischen Gebäuden schmälern oder gar zerstören. Dazu kommt die Tatsache, dass der Aerogel-Putz den Energieverbrauch von alten Gebäuden halbieren kann und damit auf das Niveau zwischen Minergie- und Minergie-P-Standard bringt.

Ideale Eigenschaften
Das Aerogelgranulat wurde ursprünglich für die Weltraumtechnologie entwickelt und basiert auf amorphem Siliziumdioxid, das chemisch identisch mit dem Bergkristall ist. Aerogele haben eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit, da sie bis zu 98 Prozent aus Luft bestehen. Sie sind ultraleicht, frei von Portlandzement, dampfdiffusionsoffen und wasserabweisend, resistent gegen Pilze und Algen, schalldämmend und nicht brennbar. Da der Auftrag nur so dick ist wie bei einem herkömmlichen Verputz, können originale Schmuckelemente der Fassade und Fenstergesimse erhalten bleiben.

Im Falle der denkmalgeschützten Mühle in Sissach, die mit Aerogel saniert wurde, hätte der kantonale Denkmalpfleger, Walter Niederberger, zwar einen Sumpfkalkputz vorgezogen. Der neue Dämmstoff sei eigentlich «nicht denkmalverträglich». Niederberger erklärte aber: «Sein ideales Einsatzgebiet wird der neue Putz nicht an denkmalgeschützten Gebäuden – hier ist Substanzerhalt gefordert – finden, sondern an nicht geschützten Gebäuden in historischen Ortskernen, um deren Architekturdetails weiterhin sichtbar zu behalten.»

Geeignet für Arlesheim
Valentin Hänggi ist überzeugt, dass es für die Aerogel-Dämmung allein im Umkreis des «Jägerstübli» 10 bis 15 potenzielle Objekte gebe, für deren Sanierung die Aerogel-Methode geeignet sei. Das «Jägerstübli» ist in Arlesheim das erste Haus im Aerogel-«Pelz». Zwar seien die Kosten für die Aerogel-Sanierung heute noch um einiges höher als die herkömmlichen Dämm-Methoden, was auch mit der Monopolstellung der Herstellerfirma zu tun habe. Somit habe das «Jägerstübli» den Charakter des «Versuchskaninchens», aber auch des Vorzeigeobjektes für nachhaltige Sanierungen. Hänggi fände es wünschenswert, wenn die Gemeinde die neuartige Dämmungsmethode unterstützen würde, z. B. durch einen «Bonus». Schliesslich sei diese Sanierungsart auch ein Betrag zum Image der Gemeinde als Energiestadt.

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