Mit politisch gepfeffertem Raclette zum Hauptpreis

Gewinner der 4. Arlesheimer Kurzfilmtage: Regisseur Mat Branger inmitten der Festivaljury mit David Borter (l.), Esther Keller und Raphael Zürcher.  Foto: Thomas Kramer
Gewinner der 4. Arlesheimer Kurzfilmtage: Regisseur Mat Branger inmitten der Festivaljury mit David Borter (l.), Esther Keller und Raphael Zürcher. Foto: Thomas Kramer

Mit der Preisverleihung im zum Kino umgewandelten Saal von neuestheater.ch in Dornach gingen am Sonntag die 4. Arlesheimer Kurzfilmtage zu Ende. Konnte man sich die 15 Wettbewerbsbeiträge zum Thema «Geschmackssache» während zweier Tage zuvor in der Trotte in Arlesheim zu Gemüte führen,wurden in der rund zweistündigen Show nochmals alle Werke gezeigt. Die Jury mit Festivalpräsident David Borter, Regisseur Raphael Zürcher und Autorin Esther Keller hatten keine leichte Aufgabe, aus allen Eingaben den Siegerfilm herauszufiltern. Schwierig wars, weil die Streifen technisch wie auch inhaltlich sehr weit auseinandergingen. Von der humorig angerührten Koch-Show-Persiflage, über den absurd-abstossenden Strumpfhosen-Fetisch-Kunstfilm bis zur szenisch-dokumentarisch festgehaltenen Orchesterprobe war die Bandbreite gross. Ein klarer Favorit war im ersten Moment nicht auszumachen.

Der mit 1000 Franken dotierte Hauptpreis ging schliesslich an den in Basel wohnhaften Filmemacher und Designer Mat Branger (41) mit seinem «Raclette Illuminati». In diesem handwerklich einwandfrei gemachten Video mit deutschen Untertiteln gab ein spanisch parlierender Rastafari Weisheiten über das Schweizer Nationalgericht weiter und demonstrierte, wie man eine Käsescheibe auch unter dem Hitze absondernden Licht eines Baustellenscheinwerfers zum Schmelzen bringt. Indem er nebenbei immer wieder die eine oder andere politisch-spitze Bemerkung zur Schweiz fallen liess, verlieh er dem Film den nötigen Pfeffer.

Der zweite Jury-Preis in Höhe von 500 Franken ging an «Peace of Meat» von Anja Stadelmann. Die 25-jährige Zürcherin machte das Schwein und wie wir Menschen es unterschiedlich halten und (aus-)nutzen zum Thema. Den «Wochenblatt»-Publikumspreis, der auch in diesem Jahr mittels Abstimmung der Festivalbesucher vergeben wurde, sicherte sich «Das sprichwörtliche Glück» von Steffi Sixdorf, Peter Lutz und Dave Lojek. Die Berliner Filmgemeinschaft drehte eine witzige Liebeskomödie, wobei nicht die Geschichte an sich, sondern die in der Erzählung gebrauchten Redewendungen und deren wortwörtliche Umsetzung in Bildsprache der eigentliche Hingucker waren. Die Arlesheimer Kurzfilmtage gibt es seit 2013 und werden von der Kulturkommission Arlesheim organisiert. Die nächste Ausgabe ist für 2021 geplant.

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