Menschen im Aufbruch

Die Arlesheimerin Dalit Bloch bringt in ihrem aktuellen Stück «AUSland» die wahren Geschichten von Migranten auf die Bühne des NTaB.

Wenn die Fremde zur Heimat werden muss: Fluchtgeschichten von Migranten im Neuen Theater am Bahnhof. Foto: Janick Zebrowski
Wenn die Fremde zur Heimat werden muss: Fluchtgeschichten von Migranten im Neuen Theater am Bahnhof. Foto: Janick Zebrowski

Lukas Hausendorf

Migration scheint nicht zufällig ein Thema, dem sich die Arlesheimer Regisseurin Dalit Bloch immer wieder annimmt. In Israel geboren und aufgewachsen in Basel, wurde sie bereits in einem fremden Land heimisch. Gleichzeitig hat sie durch spätere Arbeiten in Israel auch erlebt, wie es sein kann, in der Heimat zur Fremden zu werden. Wie ist es in einem anderen Land heimisch zu werden und was geschieht derweil mit der ersten Heimat?

Mit dieser Frage werden täglich Abertausende Menschen konfrontiert, und zwar unfreiwillig. Sie sind auf der Flucht. 5759 davon landeten im ersten Quartal dieses Jahres in der Schweiz, wo aktuell 44 086 Menschen irgendwo im Asylprozess stecken und oftmals jahrelang in Ungewissheit darüber leben, was mit ihnen passieren wird. Ihre Schicksale sind zum Spielball höherer Mächte geworden, die Kontrolle über ihr Leben ist ihnen entglitten.

Und dann gibt es auch jene, die nicht zwangsweise dazu veranlasst sind, in die Fremde aufzubrechen; sei es wegen der Liebe, oder weil ein Verwandter dort schon eine bessere Zukunft gefunden hat. Aus den Fluchtgeschichten dieser Menschen wurde nun das Theaterstück «AUSland». Der preisgekrönte, junge Theaterautor Lukas Linder hat die rund 20 Interviews, die Dalit Bloch mit Flüchtlingen führte, zu drei Storys verdichtet. Eindringliche Monologe, die Parallelen vieler Fluchtbiografien offenbaren, für sich aber auch einzigartig sind. Atmosphärisch unterstrichen und aufgelockert werden sie mit Tanz, Bild und Musik. Letztere haben die Dornacher Musiker Dave Hohl und Benjamin Noti beigesteuert.

Diskussionsanstoss
Sie wolle mit dem Stück eigentlich nichts bewirken, sagt Bloch. Ihr gehe es darum, dass die Geschichten dieser Leute gehört würden, betont sie. Das Stück soll also nicht als Politik missverstanden werden, wenngleich es natürlich nicht unpolitisch ist. Wer in der Schweiz die Migration thematisiert, findet sich in einem politischen Schlachtfeld wieder, wo sich die Fronten zwischen Statistiken und Vorurteilen verhärtet haben.

Dabei liefert die Arlesheimer Theatermacherin einen erfrischenden Beitrag zum Migrationsdiskurs, jenseits von Zahlen, abstrahierender Amtssprache und diskriminierender Stereotypen. In der «Basler Theaterfalle» fanden diese Geschichten einen grossen Anklang. Das hochkarätig besetzte Ensemble durfte sich über acht ausverkaufte Vorstellungen freuen. Für die vier Arlesheimer Gastspiele sind noch Karten erhältlich.

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