Mediation: Mit Herzblut und Sachverstand Konflikte lösen

Heute Donnerstag findet in Deutschland, der Schweiz und Österreich der Tag der Mediation statt. Eine Expertin auf diesem Gebiet ist die Mediatorin und Friedensrichterin Birgitta Rebsamen aus Arlesheim.

Ausgerüstet: Birgitta Rebsamen arbeitet bei persönlichen Beratungen gerne mit einem Flipchart.  Foto: Caspar Reimer
Ausgerüstet: Birgitta Rebsamen arbeitet bei persönlichen Beratungen gerne mit einem Flipchart. Foto: Caspar Reimer

Wochenblatt: Am «Tag der Mediation» bieten Sie zusammen mit anderen Mediatorinnen und Mediatoren unentgeltliche und digitale Konfliktberatung an. Wer kann sich bei Ihnen melden?
Birgitta Rebsamen: Das Angebot ist auf die Corona-Krise zugeschnitten. Sowohl als Friedensrichterin in Arlesheim wie auch als Mediatorin habe ich festgestellt, dass die Corona-Krise für viele Menschen eine sehr grosse Herausforderung war und noch ist. Dies umfasst Konflikte am Arbeitsplatz, in der Familie oder unter Nachbarn. Diese Konflikte waren zuvor häufig schon unterschwellig vorhanden und treten jetzt in dieser speziellen Situation zutage. Wir vom Mediations-Team Basel bieten in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungsinstitut Perspectiva vom 18. bis zum 28. Juni die Möglichkeit einer Konfliktberatung über digitale Wege an. Und zwar für eine Stunde, unentgeltlich.


Was hat es mit dem «Tag der Mediation» auf sich?
Es geht darum, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, wie sich Konflikte auch aussergerichtlich bearbeiten oder lösen lassen. Ein Gerichtsverfahren ist oft mit hohen Kosten und auch Leid verbunden. Die Mediation bietet da eine Alternative. Mit dem Tag machen wir auf diese Möglichkeiten aufmerksam.


Ein solches unentgeltliches Mediationsgespräch dauert 60 Minuten. Kann in dieser Zeit ein Konflikt wirklich gelöst werden?
In 60 Minuten einen Konflikt abzuschliessen, wäre relativ ehrgeizig, aber es ist möglich. Ich weiss das deshalb, weil ich als Friedensrichterin im Kanton Baselland oft nicht viel mehr als eine Stunde Zeit habe, um zu schlichten. Im digitalen Beratungsgespräch kann es auch sein, dass wir die Ratsuchenden auf spezialisierte Fachstellen hinweisen.


Sie werden jeweils in schwierigen Situationen hinzugezogen. Wie gehen Sie vor?
Als Friedensrichterin mache ich mich mit dem Fall vor dem Gespräch vertraut, die Maxime lautet: Zuerst schlichten, dann richten. Ziel ist es eigentlich, die Parteien zu versöhnen. In einer Mediation kann man verschiedene Themen aufgreifen, Interessen und Bedürfnisse klären. Der psychologische Aspekt spielt da eine Rolle. Man arbeitet nicht mit Forderungen, sondern versucht, den Ursachen des Konflikts auf den Grund zu gehen. Auch Missverständnisse über den Sachverhalt müssen geklärt werden. Mediatoren schaffen Brücken der Verständigung.


Sie beraten auch bei komplexen rechtlichen Sachlagen in ganz unterschiedlichen Bereichen. Sind Sie rechtlich so sattelfest ?
Ich bin immer mit dem Zivilgesetzbuch oder dem Obligationenrecht bewaffnet. Viele haben das Gefühl, ich müsse als Juristin alles auswendig wissen. Doch gerade im Familienrecht ändert sich die Praxis immer wieder. Man muss immer auf dem aktuellen Stand sein, sowohl in der Gesetzgebung wie auch in der Praxis.
Anmeldung zur Konfliktberatung: www.perspectiva.ch (Menüpunkt: Perspectiva Plus — Corona-Krise: Kostenlose Konflikthilfe)

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