Markante Serenaden

Am Sonntagnachmittag spielte das Orchester Arlesheim Serenaden von Mozart, Bird und Brahms. Das Ensemble bestach unter dem Taktstock von Markus Teutschbein einmal mehr durch sein differenziertes Spiel.

Dirigent Markus Teutschbein und stehend die solistischen Streicher in Mozarts Serenade Nr. 6: Sonja Heckel (1. Violine), Regula Fries (2. Violine), Ursula Wegmann (Viola) v. l., und Rolf Ramseier, sitzend vorne.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Dirigent Markus Teutschbein und stehend die solistischen Streicher in Mozarts Serenade Nr. 6: Sonja Heckel (1. Violine), Regula Fries (2. Violine), Ursula Wegmann (Viola) v. l., und Rolf Ramseier, sitzend vorne. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Es ist immer wieder erfreulich zu erleben, zu welcher Hochform das Orchester Arlesheim auflaufen kann, wenn es sich vom agil dirigierenden Dirigenten Markus Teutschbein führen lässt. Die drei dargebotenen Serenaden präsentierten drei Varianten dieser seit dem 17. Jahrhundert nachweisbaren Musikform, die aus einer Reihe leichter Stücke besteht. Zu hören waren eine Serenade für Streicher, eine für Bläser und eine für volles Orchester.

Mozarts Serenade Nr. 6 in D-Dur (KV 239) ist heute fast ein Ohrwurm und besticht durch den Einsatz der Pauke und den Dialog zwischen kleinem Orchester und der Tutti-Formation. Sonja Heckel, Regula Fries, Ursula Wegmann und Rolf Ramseier brillierten als Quartett. Nach der Marcia folgten das unbeschwerte Menuetto und das Rondeau, in dem der Kontrast zwischen Quartett und Tutti besonders effektvoll gestaltet war.

Überraschende Bläserserenade
Den meisten Zuhörern unbekannt dürfte die Serenade Nr. 1 für zehn Bläser von Arthur Bird gewesen sein. Der in Massachusetts geborene Bird studierte in Berlin, kehrte in die Vereinigten Staaten zurück und studierte erneut Komposition und Orchestrierung in Berlin. Obgleich seine Kompositionen von Kritikern angegriffen wurden, machte er sich – unterstützt von Liszt – einen Namen als Pianist und Komponist.

Die zehn Bläser des Orchesters spielten das Adagio und Allegro assai. Das Adagio beginnt mit einer Oboenkantilene, einem Sehnsuchtsmotiv, das von der Klarinette aufgenommen und dann vom Ensemble variiert wird. Im Allegro assai geben die Klarinetten mit Staccatotönen oft den Puls an, wogegen die agitiert spielenden Flöten und die Oboen meist den Melodieteil übernehmen. Dieser Teil ist bewegt und wirkt schon sehr modern. Das Bläserensemble meisterte das komplexe Stück bestens.

Wuchtiger Brahms
Die Serenade Nr. 1, D-Dur von Johannes Brahms ist das Resultat der Beschäftigung mit den Serenaden W. A. Mozarts und den Sinfonien Joseph Haydns. Eigentlich sind die ersten drei Sätze der sechsteiligen, rund 45 Minuten dauernden Serenade eine verkappte Sinfonie. Schon im Allegro molto, das mit einem leisen Tanztakt beginnt, zeigt sich Brahms als Meister des dramatischen Aufbaus. Der Satz steckt voller Melodieideen, pastoralen wie dramatischen Elementen und einem an Haydn erinnernden Finalthema.

Teutschbein wählte gute Tempi und liess damit beim konzentriert mitgehenden Publikum nie Langeweile aufkommen. Insgesamt überzeugte das Orchester Arlesheim nicht nur mit einem intelligent ausgewählten Programm, sondern auch durch klangliche Homogenität, Präsenz und Intonationssicherheit. Vor allem die Streicher, für die noch Nachwuchs gesucht wird, wussten einmal mehr durch klangliche Geschlossenheit zu gefallen.

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