Kunst-Freiheit in der Freizeit
Im Ortsmuseum Trotte zeigen gegenwärtig Arlesheims Freizeit-Künstler ihre Werke. Einige davon sind verblüffend originell und zeien sich sehr gekonnt.

Edmondo Savoldelli
Zurzeit purzeln die Rekorde im Ortsmuseum Trotte. Konnte bei der letzten Ausstellung – Fotos und Objekte aus Ita Wegmans Wirken in Arlesheim – ein neuer Besucherrekord verzeichnet werden, sind es bei der gegenwärtigen «Weihnachtsausstellung freizeitschaffender Künstler» die Anzahl der ausstellenden Künstler und deren gezeigten Werke, welche bisher unerreicht waren. Noch nie hatten sich 24 Kunstschaffende für die dreijährlich durchgeführte Freizeit-Künstler-Ausstellung gemeldet und mit 130 Werken die beiden Stockwerke dicht gefüllt.
An der Begrüssung zur Vernissage vom letzten Donnerstag zeigten sich Organisatorin Ursula Husi und Trotte-Kommissionspräsident Ruedi Brandenberger hocherfreut über diese Tatsache. Will doch die Trotte, wie Brandenberger ausführte, nicht zum elitären Kunsttempel werden, sondern in der Vielfalt der Ausstellungen und der Aussteller jedem interessierten Besucher etwas bieten. Dem zahlreich erschienenen Publikum wurde denn auch für Auge, Ohr und Gaumen reiche Kost präsentiert.
Von naiv bis abstrakt
Keine zwei Kunstbetrachter werden durch ihre unterschiedlichen Sicht- und Empfindungsweisen vor denselben Kunstwerken stehen bleiben. Und so ist die durch den Betrachter hier kurz vorgestellte Auswahl keineswegs repräsentativ. Der Begriff des «freizeitschaffenden» Künstlers ist inhaltlich weit gefasst. Abgesehen davon, dass es überlegenswert wäre, ob durchs Kunstschaffen tatsächlich Freizeit geschaffen wird, ist die Streuung von Techniken, Können, Stilen und Vorbildern in der Ausstellung sehr gross ausgefallen. Da sind die akribisch gemalten abstrakten Farbsysteme und deren gegenseitige Durchdringungen des Artur Jorge Comes de Carvalho und gleichzeitig seine malerisch fein differenzierten Farbräume, in denen kleine Juwelen sich verstecken.
Da sind gegenüber die prosaischen, naturalistischen Bergwelten des Peter Young in nüchterner Farbgebung, dessen «Bergbach im Val d’Anniviers» ein reifes malerisches Können und eine lockere Hand zeigt. Poetisch-naiv und innig zeigt sich dagegen das kleine Aquarell «Einschneien» von Dorothee Kummer und prächtig monumental wirken Peter Höcklins Orchideen «Phalaenopsis» in Öl. Heitere Unbeschwertheit in strahlendem Licht vermitteln die Darstellungen aus der Ermitage von Kurt Grolimund und ein ganzes Panoptikum an historischen Arlesheimer Veduten präsentiert der Paravent von Morena Suter. Im ersten Stock wirkt ein Ensemble von Claudia Schornos bemalten Tonfiguren ganz entzückend in ihrer charmant entwaffnenden Alltäglichkeit.
<link http: www.arlesheim.ch de dok downloads kultur_natur_freizeit trotte weihnachten2011.php external-link-new-window>Ortsmuseum Trotte, Arlesheim, bis 30. Dezember 2011