Krippen aus allen Erdteilen
Das Forum Würth zeigt in seiner aktuellen Ausstellung 100 Krippen aus der Ulfert-Buchholz-Sammlung: Volkskunst im Lichte des Weihnachtsgeschehens aus fünf Kontinenten.

Edmondo Savoldelli
Tiefes Blau empfängt die Besucher der neusten Ausstellung im Forum Würth. Ein Blau von den Wänden und von den Ausstellungssockeln, welches die Betrachter – Gross und Klein – in die richtige, seelenvolle Stimmung versetzt, um in das vielfältige Geschehen mit den Tausenden von Einzelheiten eintauchen zu können. Ein goldener Sternenfries und die ebenso goldfarbigen Wandtexte vervollständigen das festliche Ambiente, das von der Basler Ausstellungsmacherin Barbara Schnetzler für einen würdigen Rahmen des Ausstellungsgutes gezielt eingesetzt wurde.
Nachdem man sich die Weihnachtsgeschichte nach Lukas nochmals zu Gemüte hat führen können, beginnt der Rundgang im ersten Stock mit den afrikanischen und den südamerikanischen Krippen. Das eine urbildliche Geschehen zeigt sich, variierend zwischen Kunst und Kitsch, zwischen Bastelarbeit und hohem Können in erstaunlich vielfältigen Abwandlungen. Ob schlicht und statisch oder dynamisch-theatralisch, alle Darstellungen geben dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes einen dem Künstler entsprechenden Ausdruck. Die Eleganz der Makonde-Schnitzer aus Tansania kontrastiert mit der farbenfrohen Sinnlichkeit einer Salzteig-Gruppe aus Equador. Ein hierarchisch aufgebauter Retablo (Holzgehäuse) mit der eindrücklichen Schiffskrippe, die auf der Aussenwand die ganze Leidensgeschichte Jesu Christi als Relief miterzählt.
Der zweite Stock dann zeigt Krippen aus Asien und Europa: uns Bekanntes in Tiroler Schnitzerei oder theatralisch Inszeniertes in italienischem Barock. Aber auch tief beeindruckende Darstellungen aus Indien, deren Gestik, Linienführung und Oberflächenbearbeitung höchste Kunstfertigkeit beweisen.
Vielerlei Materialien kommen zur Anwendung: Holz-, Bronze-, Muranoglas-, Makramé-, Palmblätter-, Porzellan-, Ton-, Specksteinkrippen u. a. m. zeigen das Weihnachtsgeschehen in Alphütten, klassischen Ruinen, Höhlen, Zelten, auf Türmen und Kirchenfassaden, in Booten, Wurzelstöcken und Holzkasten. Schade, dass man durch die Beschriftungen keine historische Orientierung erhält, sind doch alle Krippen undatiert. Und auch das kleine «Krippen-Brevier» von Edwin Buchholz hilft da nicht weiter.
Die Ausstellung begleitende Events auf <link http: www.forum-wuerth.ch external-link-new-window>www.forum-wuerth.ch.