Kosmetik aus Arlesheim, die unter die Haut geht
Der Arlesheimer Arzt und Forscher Urs Pohlman gelangte von der Neurowissenschaft zur Naturkosmetik. Mit seinem Jungunternehmen ananné ist er erfolgreich in einen hart umkämpften Markt eingedrungen.

Lukas Hausendorf
Warum beginnt sich ein Mann für Hautpflegeprodukte zu interessieren? Im Falle von Urs Pohlman war es weder der Sonnenbrand noch die berühmte Irritation der Haut nach der Rasur. Seine Tätigkeit als Grundlagenforscher in der Neurowissenschaft brachte den 46-jährigen Mediziner auf die Hautpflege. Die beiden Gebiete stehen sich nämlich näher, als man vordergründig annehmen würde. In der Verhaltensforschung spielen Sinneseindrücke eine ganz entscheidende Rolle. «Das Bewusstsein kommt durch sie zustande», erklärt Pohlman. In der Dermatologie habe diese Erkenntnis aber bislang keine Rolle gespielt. Als ihn dann ein Freund auf das Thema Kosmetik angesprochen hat, wurde daraus eine Forschungsarbeit und am Ende das Unternehmen ananné. Nach mehrjähriger Vorarbeit erfolgte im Frühling 2009 der Eintrag ins Handelsregister. Eigentlich wäre der Unternehmensstart im September 2008 geplant gewesen. Doch nach der Lehman-Brothers-Pleite habe man ein wenig gewartet, bis die Zuversicht wieder in die Märke zurückgekehrt sei, erzählt Pohlman. Schliesslich sei das Unterfangen, Naturkosmetik im Premiumbereich zu verkaufen, ein Wagnis gewesen. «Diese beiden Segmente zu vereinen, ist neu», so Pohlman. «Wir wollen aber zeigen, dass das nicht im Widerspruch zueinander steht.»
Natürlich zum Erfolg
Das Wagnis entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte. Bereits nach eindreiviertel Jahren wurde ananné 2011 mit dem Prix de Beauté, der in Branchenkreisen als Oscar der Kosmetik gilt, ausgezeichnet. «Wir sind der jüngste Preisträger aller Zeiten», sagt Pohlman stolz. Das hat dem Unternehmen geholfen, sich im dichten Wettbewerb der Kosmetikhersteller zu behaupten und zu etablieren. Ein bisschen konnte man dabei auch vom Erfolg der Weleda profitieren, die in Europa und den USA dazu beigetragen hat, dass bei den Konsumenten ein Bewusstsein für den Wert von natürlichen Hautpflegeprodukten geschaffen hat. Und es seien nicht nur Begüterte, die sich ein Fläschchen Tagescreme für 100 Franken leisten, wie Pohlman betont. Für den stolzen Preis erhält man denn auch ein in der Schweiz hergestelltes Produkt, das sprichwörtlich unter die Haut geht.
Hautverjüngung ohne Tricks
Kosmetik ist meistens eine oberflächliche Angelegenheit. Das Gros der teuren Hautpflegeprodukte arbeitet mit synthetischen Stoffen wie Paraffin, die der Haut eine Schicht auftragen und die Poren verschliessen. Nicht die Produkte von ananné. «Mir geht es um die Gesundheit und nicht um Oberflächenbehandlung», sagt Pohlman. Die natürlichen Wirkstoffe, die möglichst in biologischem Anbau erzeugt werden, werden von der Haut aufgenommen und entfalten in der biologisch aktiven Basalmembran ihre Wirkung und unterstützen so zum Beispiel die regenerativen Prozesse. «Dabei wird nicht mit chemischen Tricks gearbeitet», betont er. Viele Kundinnen würden von einem deutlich verjüngten Hautgefühl berichten, so Pohlman. Dabei versprechen seine Cremes kein Anti-Aging-Wunder, sondern ein gesundes Wohlsein. «Die Poren bleiben frei, das fühlt sich einfach gut an.» <link http: www.ananne.com external-link-new-window>www.ananne.com