Kantonsregierung fasst Wegzug der Verwaltung ins Auge
FDP-Landrat Balz Stückelberger will Arlesheim von der Hochzeitsflut entlasten. Mit seinen Ideen stösst er bei der Kantonsregierung auf Gehör.

Über tausend Trauungen wurden 2018 im Baselbiet durchgeführt, fast alle fanden in Arlesheim statt. Im Dezember letzten Jahres reichte FDP-Landrat und Arlesheimer Balz Stückelberger daher die Interpellation «Arlesheim von der Hochzeitsflut entlasten» ein. Diese hat der Regierungsrat Anfang Mai beantwortet. Und überrascht damit sogar Stückelberger.
Denn im letzten Absatz der Antwort taucht ein Satz auf, der über die Forderungen der Interpellation hinausgeht: «Unter Würdigung aller Umstände erscheint dem Regierungsrat aus heutiger Sicht die Verlegung der gesamten Zivilrechtsverwaltung an einen Standort mit weniger einengenden Bedingungen mittel- bis langfristig als sinnvollere Vorgehensweise.» Der Ansatz soll im Rahmen einer gemeinsamen Studie von der Sicherheitsdirektion und der Bau- und Umweltschutzdirektion geprüft werden. Nicht nur das Zivilstandesamt also, sondern die ganze Verwaltung könnte von den jetzigen Standorten am und um den Domplatz und dem Arlesheimer Ortszentrum verschwinden.
Lieber am Bahnhof als am Domplatz
«Das ist eine wohltuende Überraschung», sagt Balz Stückelberger. Die Forderung stelle er bereits seit Jahren. «Wir haben am Domplatz, einem der schönsten Orte des Kantons, ein kantonales Verwaltungszentrum», sagt er. Die Verwaltung wäre beispielsweise am Bahnhof Dornach-Arlesheim besser aufgehoben, meint Stückelberger. Trotzdem wolle er nicht, dass niemand mehr in Arlesheim heiraten darf. «Man könnte ein Traulokal behalten und dort limitieren, wie viele Paare heiraten können», schlägt er vor.
Zusätzliches Lokal
Die Regierung befasst sich auch mit anderen Ideen Stückelbergers: Sie erklärt sich bereit, vorerst befristet ein zusätzliches Traulokal ausserhalb von Arlesheim einrichten zu lassen, beispielsweise in Liestal. Die beiden Säle müssten in einem zeitlich alternierenden Turnus geführt werden.
Mit dieser Lösung wäre der Arlesheimer Gemeindepräsident Markus Eigenmann (FDP) zufrieden. «Man sieht, dass der Kanton die Problematik erkannt und richtig eingeschätzt hat», sagt er. Auch er unterstützt eine Verschiebung der Verwaltung und nennt ebenfalls den Bereich um den Bahnhof.