Im Palast der Himmelskönigin

Am Sonntag wurde der Dom nach zweijähriger Innenrenovation in einem feierlichen Gottesdienst wiedereröffnet. Der Dom hat bezüglich Ästhetik, Funktionalität und Technik enorm gewonnen.

Messfeier: Der Blick geht durch den Mittelgang hin zu Altar und Chor.  Foto: Heiner Leuthardt
Messfeier: Der Blick geht durch den Mittelgang hin zu Altar und Chor. Foto: Heiner Leuthardt

Thomas Brunnschweiler

Ab Januar 2014 schloss der Dom wegen der Sanierung des Hauptschiffs und der Seitenkapellen den Kirchenbetrieb. Mitte Dezember wurde das Hauptschiff wieder eröffnet und die Arbeiten am Chorraum, an den Seiteneingängen und an den Sakristeien wurden hinter einem Trompe-l’Œil im Chorbogen ausgeführt. Wer heute den Dom betritt, ist fast geblendet vom Licht und den hellen Farben der Deckenmalereien. 4500 Quadratmeter Oberfläche wurden mit Sachverstand und Sorgfalt instand gesetzt oder, wie etwa beim Sandsteinboden im Hauptschiff, neu verlegt.

Die Arbeiten nahmen 45 000 Stunden in Anspruch. Die Malereien wurden nur gesäubert. Wie verrusst sie zuvor waren, lässt sich in drei kleinen Zierflächen in einer Kartusche oberhalb der Empore erkennen. Die Sitzbänke sind durch eine leichte Verlängerung bequemer geworden. Die Heizung bildet keine Gefahr mehr für Plastiksohlen, sondern befindet sich neu unter den Sitzbänken; beheizt werden die Heizrohre durch eine Schnitzelheizung der Gemeinde Arlesheim. Licht, Heizung, Glocken und Raumklima werden durch einen Computer gesteuert. Auch der Brandmelder ist mit Lasertechnik auf dem neuesten Stand.

Üppiger Barock und Schlichtheit

Bereits am Freitagabend wandte sich Kirchgemeindepräsidentin Janine Galgiani im Forum Würth an die Vertreter der Regierung, der Gemeinde und der Kirche und liess die Geschichte der Renovation nochmals Revue passieren. Am Sonntagmorgen wurde der Dom durch Bischof Dr. Felix Gmür feierlich eingeweiht. Der neue Volksaltar, der Sockel für das Taufbecken und der Ambo zeichnen sich durch klare Formen und grosse Schlichtheit aus; sie sind in ihrer Modernität eine unaufdringliche Ergänzung zur barocken Pracht des Doms. Dem bekannten Künstler Kurt Sigrist aus Sachseln ist hier ein eindrückliches Ensemble gelungen. Bis zum Nachmittagsanlass wurde im Domhof und in der Mehrzweckhalle gefeiert. Um 15 Uhr boten Roswitha Schilling (Text) und Markus Schwenkreis an der Silbermann-Orgel eine ernst-launige musikalische Lesung zu Kindheitserinnerungen an den «Palast der Himmelskönigin».

Der Aufwand hat sich gelohnt

Die Sanierung des Dom-Innenraums und der ganzen Deckenkonstruktion hat rund sechs Millionen Franken gekostet. Das Ergebnis überzeugt. Neben der katholischen Kirche zahlte die Gemeinde Arlesheim 1,1 Millionen an die Arbeiten. Dank einer von Sabine Pegoraro und Isaac Reber initiierten Anpassung der Swisslos-Verordnung konnte der Kanton 2,2 Millionen Franken beisteuern und dadurch auch Beiträge anderer Institutionen auslösen. Baukommissionspräsident Alois Schmidlin bekannte während der Führung sogar, in den Dom «verliebt» zu sein. Wer das Spiel der Sonnenstrahlen auf dem Hauptaltar am letzten Sonntag erlebt hat, der wird sich über dieses Eingeständnis nicht wundern.

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