Im Einsatz für die Ukraine

Immer mal wieder setzt sich Hanspeter Felix hinters Steuer seines Lastwagens und bringt Material zu Bedürftigen. Diesmal ging die Reise an die ukrainische Grenze.

Transport von Hilfsgütern: Der Geschäftsführer Hanspeter Felix (r.) ist mit seinem Schwager Christian Saner an die Grenze der Ukraine gefahren. Foto: Gaby Walther
Transport von Hilfsgütern: Der Geschäftsführer Hanspeter Felix (r.) ist mit seinem Schwager Christian Saner an die Grenze der Ukraine gefahren. Foto: Gaby Walther

«Uns geht es so gut. Gerne gebe ich etwas zurück — nicht nur durch Geldspende, sondern auch, indem ich direkt handle», erklärt Hanspeter Felix sein Engagement. Der Geschäftsführer und Inhaber der Felix Transport AG mit Sitz in Arlesheim und Zwingen war von Mitarbeitern der Baloise angefragt worden, ob er bereit wäre, verschiedene Güter unentgeltlich zur Hilfsorganisation in Nyírmeggyes, einer 30 Kilometer vor der ukrainischen Grenze liegenden ungarischen Gemeinde, zu fahren. «Wie uns alle macht auch mich der Krieg betroffen. Natürlich sagte ich Ja», erzählt Felix.

Es ist nicht das erste Mal, dass Hanspeter Felix mit dem LKW Hilfsgüter transportiert. In den letzten fünfzehn Jahren brachte er medizinische Geräte im Auftrag des Rotary Clubs Laufen nach Kaliningrad und zweimal Krankenbetten, die in der Schweiz nicht mehr gebraucht wurden, in ein Krankenhaus in Serbien. Dazu spendete der RC Laufen Bettwäsche, die Felix vor Ort kaufte. Dabei war er froh, dass die serbische Krankenschwester mit Beziehungen zur Regierung in Belgrad mitfuhr, sonst wäre er am Zoll hängen geblieben, da sich die Zöllner in gewissen Ländern gerne persönlich bereichern und für sich etwas abzwacken wollen. Die letzten drei Jahre konnte er jeweils Kleider, Möbel, Velos und Spielsachen in ein Kinderheim in Rumänien liefern, das vom Sohn eines Arztes aus Reinach geleitet wird. Die Kontakte entstanden immer über persönliche Anfragen.

Ukrainischer Lkw-Fahrer bedankt sich

Diesmal war der Zeitaufwand mit den Zollpapieren noch einmal höher, da die Ukraine nicht zur EU gehört. Der Lastwagen wurde randvoll gefüllt mit Windeln, Baby- und Tiernahrung, Hygieneprodukten, Mineralwasser, Bonbons, Matratzen und Zelten. Verschiedene Firmen wie die Ricola, vanBaerle AG Münchenstein oder Lipo Einrichtungsmärkte AG hatten die Ware gespendet. Als die Papiere bereit waren, startete Felix zusammen mit seinem Schwager Christian Saner am 14. März um 5 Uhr morgens in Zwingen seine Fahrt. Nach einmaligem Übernachten erreichten sie am Dienstagnachmittag nach 1500 Kilometern den Ort nahe der ukrainischen Grenze. Bei der bereits gut gefüllten Lagerhalle luden die beiden Chauffeure die 37 Paletten ab und machten sich zwei Stunden später wieder auf den Heimweg.

«Angst hatten wir keine. Vom Krieg haben wir nichts mitbekommen. Wir begegneten aber vielen Bussen mit Menschen, die auf der Flucht aus der Ukraine waren», erzählt Felix. Gefreut und berührt hat ihn auch, dass sich ein ukrainischer LKW-Fahrer an der Grenze für die Hilfe bedankt hat. Ob er nochmals an die Grenze fahren wird, ist noch offen. Im Sommer wird er jedenfalls wieder eine Fahrt nach Rumänien unternehmen und unter anderem Möbel und Kleider in das Kinderheim bringen, das auch Güter an die Bevölkerung im Dorf verteilt. «Es ist eine Befriedigung zu sehen, wie die Kinder und Erwachsenen an den mitgebrachten Sachen Freude haben», meint Felix. Auf den Rückfahrten hat er immer die Möglichkeit, einen Transportauftrag zu übernehmen. Diesmal transportierte er aus dem Südtirol Kühlgeräte in die Schweiz. Dank solcher Aufträge wird ein Teil der Fahrkosten entschädigt.

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