«Ich hoffe, dass ich nie in eine Situation komme, wo es um Leben und Tod geht»
Roland Iten ist seit Jahresbeginn neuer Feuerwehrkommandant in Arlesheim. Er freut sich auf den Umzug ins neue Magazin und will mit der Feuerwehr näher zur Bevölkerung.

Tobias Gfeller
Das neue Jahr ist noch keine drei Wochen alt und schon musste die Feuerwehr Arlesheim bis zum vergangenen Montag dreimal ausrücken. Für einen der Feuerwehrmänner waren diese Einsätze ganz besonders. Der 42-jährige Roland Iten ist seit Jahresbeginn neuer Kommandant und hält nicht länger zuvorderst den Schlauch, sondern verantwortlich das Steuer in der Hand. Dass er 2012 neuer Kommandant wird, habe schon länger festgestanden. «Mein Vorgänger Stephan Pfetzer, dem ich für seine geleistete Arbeit sehr dankbar bin, hat mich schon vor längerer Zeit für den Job als Kommandant angefragt», sagt Iten.
Karriere war nicht geplant
Zur Feuerwehr kam der gebürtige Münchensteiner vor zehn Jahren. «Alle Arlesheimer Haushalte erhielten damals per Post einen Flyer zugeschickt, auf dem Leute für die Feuerwehr gesucht wurden», erinnert sich Iten. «Darauf habe ich mich gemeldet.» Er habe etwas gesucht, wo er sich auch körperlich betätigen und selbst mit anpacken kann. «Meine Arbeit als Geschäftsführer einer Elektroinstallationsfirma in Muttenz ist sehr kopflastig.» Damit wollte er auch seine Nähe zu seiner Wohngemeinde unterstreichen. In der Feuerwehr Karriere machen, das hatte der vierfache Vater in einer Patchworkfamilie gar nicht vor.
Die körperliche Betätigung an der Front wird Kommandant Iten vermissen. Jetzt liegt es als Einsatzleiter an ihm, Verantwortung zu übernehmen und grundsätzliche und situative Entscheidungen zu treffen. Doch für diese nicht immer ganz einfachen Entscheidungen weiss er gute Leute an seiner Seite. «Ich hoffe, dass ich nie in eine Situation komme, wo es um Leben und Tod geht.» Das in diesem Jahr wichtigste vorhersehbare Ereignis für die Feuerwehr Arlesheim ist der Umzug Ende Juni in den Alten Werkhof an der General Guisan-Strasse. Das neue Magazin bringt vor allem mehr Platz und mehr Komfort.
Übungen direkt bei Einwohnern
Immer wichtig für einen Feuerwehrkommandanten ist die Grösse seiner Mannschaft. Die Feuerwehr Arlesheim besteht aktuell aus 42 Männern und einer Frau. «Langfristiges Ziel ist eine 45-köpfige Truppe», sagt Iten. Jeder Abgang verursache bei dieser knappen Besetzung eine Lücke. «Wir müssen die Feuerwehr attraktiv gestalten, damit diese auch Spass macht.» Zudem möchte er die Feuerwehr mehr in der Bevölkerung verankern. Iten kann sich vorstellen, Übungen direkt bei Einwohnern durchzuführen, wenn sich diese dazu bereit erklären.
Neben Schäden an Leib und Leben sieht Iten als mögliches Schreckensszenario Brandfälle in den Arlesheimer Kulturobjekten Dom oder der Burg Reichenstein. «Ausserdem befindet sich in Arlesheim viel Gewerbe und Industrie, wo auch mit Chemikalien gearbeitet wird. Für das besuchen wir spezielle Ausbildungskurse.» Iten sieht die Feuerwehr Arlesheim für solche und viele andere Herausforderungen der Zukunft gerüstet.