Hindernisse sind da, um überwunden zu werden

Im neu gegründeten Verein «Parkour Birseck» unterrichten junge Erwachsene eine neue Trendsportart. Dabei werden Mauern, Geländer und Bänke zu willkommenen Hindernissen.

Im Formationsflug: Alain Santschi (l.) und Jan Safarik nehmen die Hürden mit artistischer Fantasie. Foto: René Rickli
Im Formationsflug: Alain Santschi (l.) und Jan Safarik nehmen die Hürden mit artistischer Fantasie. Foto: René Rickli

Tobias Gfeller

Ein Salto auf dem Times Square in New York oder auf dem Markusplatz in Venedig? Für den Dornacher Alain Santschi kein Problem. Was von den Passanten bestaunt und manchmal sogar lauthals bejubelt wird, ist für den 19-Jährigen mittlerweile Normalität. Denn einfach durch die Gegend spazieren, dies ist für ihn seit Jahren vorbei. «Ich sehe die Umgebung mit anderen Augen. Jede Sitzbank wird zum Hindernis, das man möglichst spektakulär überwinden kann», beschreibt Alain Santschi sein Hobby. Diese noch relativ neue Sportart nennt sich Parkour oder Freerunning, je nachdem, wie man es praktiziert. «Bei Parkour will man möglichst effizient von A nach B gelangen. Beim Freerunning sieht man die Welt als Spielplatz, wo man sich akrobatisch darauf austoben kann.»

Jeder Trick in kleinen Schritten
Im Oktober gründete Alain Santschi zusammen mit dem 17-jährigen Reinacher Jan Safarik den Verein Parkour Birseck, in dem sie zusammen mit zwei weiteren 21-jährigen Vorstandsmitgliedern Jugendliche ab 13 Jahren im Freerunning und in Parkour trainieren. Jeweils am Montag um 19 Uhr und am Donnerstag um 20 Uhr bringen die beiden Parkour erfahrenen Sportler in der Turnhalle des Gerenmattschulhauses 15 Mädchen und Buben das Springen über Schwedenkästen oder einfach «nur» den «Wallflip» bei, bei dem man mit den Beinen an der Wand abstösst und einen Rückwärtssalto macht. Was spektakulär tönt, ist harte Arbeit: «Wir machen alles in ganz kleinen Schritten», erklärt Vereinspräsident Alain Santschi. «Wir gehen nur einen Schritt weiter, wenn man sich beim Erlernten ganz sicher fühlt. Dies erhöht die Kontrolle.» Und diese stetige Kontrolle mache die Sportart sicherer. Sie würden oft gefragt, ob Parkour gefährlich sei. «Solange man sich selber nicht überschätzt, ist es nicht gefährlich», betont Santschi. Und Vizepräsident Jan Safarik fügt an: «Die Philosophie des Parkour besteht nicht darin, Wettbewerbe zu bestreiten. Man schaut mehr auf sich selber, um sich stetig zu verbessern.»

In regelmässigen Abständen reist der Verein auch ins deutsche Istein nahe der Schweizer Grenze, um dort in einer speziellen Kunstturnhalle mit Schnitzelgruben und Schaumstoffwürfeln, die jeden Sprung weich auffangen, neue Tricks einzustudieren. Doch Parkour ist eigentlich eine Outdoor-Sportart. Ihr Revier ist der öffentliche Grund. Alles, worüber man springen, sich hochziehen oder abstossen kann, dient als ihr Sportgerät.

«Parkour ist eine Lebensphilosophie»
Parkour und Freerunning sind bei den Jugendlichen in der Region total am Kommen. Auch der neue Verein Parkour Birseck würde gerne weiterwachsen, doch fehlt es auch an Räumlichkeiten. «Wir wünschen uns eine grössere Halle oder optimalerweise eine spezielle Parkourhalle in der Region», sagt Safarik. Trotzdem sei jede und jeder willkommen, der beim Training einfach mal hinein schnuppern möchte. Professionelle Anleitung ist garantiert. «Alle vier Trainer haben viel Erfahrung in ihrem Sport.

Dazu besitzen unsere zwei 21-jährigen Kollegen eine Jugend+Sport Ausbildung und haben Know-How im Kinderturnen und Breakdance, das wir bald auch anbieten möchten», so Santschi. Auch die beiden Präsidenten wollen in Kürze J+S Kurse absolvieren. Auch geben sie Workshops in Schulen. Parkour könne für das eigene Leben sehr viel bringen. «Man lernt sportlich Hindernisse zu überwinden und kann dieses Selbstbewusstsein ins reale Leben mitnehmen.» Parkour ist eben mehr, als bloss über Mauern springen. «Es ist eine Lebensphilosophie», stellten Alain Santschi und Jan Safarik über die Jahre fest.
 www.parkourbirseck.ch

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