Für Tradition und Geselligkeit
2019 feiert die Säulizunft Arlesheim ihr 50-jähriges Bestehen. Anlass genug, sich zu präsentieren und diverse kulturelle Aktivitäten im Dorf zu lancieren.
Wenn man von einer Zunft redet, kommen einem ja immer zuerst die städtischen Handwerkszünfte in den Sinn», so Michael Konrad, Meister der Säulizunft Arlesheim. «Während diese in der Vergangenheit eine grosse politische Rolle spielten, gibt es heute nur noch Gesellschaftszünfte ohne politischen Auftrag.» Als Teil der Talzünfte (Reinach, Aesch, Dornach, Liestal und Arlesheim) ist die Säulizunft per Gesetz ein Verein und untersteht dem Vereinsrecht. Gegründet wurde die Säulizunft 1969 im Nachgang zu einem Kantonalschwingfest, das im Sommer 1968 stattgefunden hatte. Bei diesem erhielt auch der Verlierer einen Preis, nämlich einen Springer, ein Säuli namens Axel. Der Gewinner des Säulis wollte dieses jedoch nicht haben und so bekam er stattdessen Geld. Axel hingegen, so die Idee, sollte für ein gutes Essen gemästet werden. Als dieses am 1. März 1969 erfolgte, wurde zugleich die Zunft gegründet. Der beim Gespräch ebenfalls anwesende Statthalter der Säulizunft und zugleich OK-Präsident für das Jubiläum, Roger Burri, im Rückblick: «Man hatte sich in diesen Jahren der Hochkonjunktur darauf besonnen, dass in Arlesheim etwas fehlte, eine Institution, die das alte Brauchtum wieder aufnahm.»
Interne Ordnung
Auch heute noch, 50 Jahre später, fühlt sich die Säulizunft den dörflichen Traditionen, dem kulturellen Erbe sowie nicht zuletzt der Geselligkeit verpflichtet. Dabei hat sie sich bei ihrer Gründung stark an den Gepflogenheiten der Basler Zünfte orientiert, inklusive etwa der Ansprachen und Hierarchien. Burri erklärt: «Wir kennen zum Beispiel den Zunftrat (Vorstand), bestehend aus einem Meister, einem Statthalter, dem Säckelmeister, dem Zeremonienmeister, einem Schreiber, einem Chronisten und dem Bannerherr.» Diese statutarische interne Ordnung bis in die Begrifflichkeit sei ein Garant für die Haltbarkeit der Zunft. Eine andere Ordnung ist die des Zunftjahres, dessen Beginn die Gründungsfeier (im März) ist. So startet auch das Jubiläumsjahr 2019 an der sogenannten Zeche am 20. März mit einer Totenehrung für die verstorbenen Zunftbrüder auf dem Friedhof. Weiter geht es im Hotel Ochsen, wo es eigens eine Zunftstube mit angeschriebenen Stühlen und den Insignien gibt. «Das wird der erste offizielle, aber interne Anlass sein, an dem wir auch neue Mitglieder, neue Zunftbrüder aufnehmen», so Konrad und schmunzelt: «Übrigens, wir haben noch Gründungsmitglieder.»
Zahlreiche Aktivitäten
Um einer der momentan 45 Zunftbrüder zu werden, muss der jeweilige Kandidat vorgeschlagen werden, eine eigenmächtige Anmeldung ist nicht möglich. Ein weiteres Kriterium ist, dass man etwas für Arlesheim getan haben muss. Ausserdem müsse man, so der Zunftmeister, «einen gewissen Ausweis haben» ebenso wie einen einwandfreien Leumund und in Arlesheim ansässig sein, allerdings ist die Bürgerschaft keine Pflicht. In ihrer Funktion hat sich die Säulizunft in den vergangenen Jahren um die Silvesterfeier auf dem Domplatz, den Wiederaufbau des «Temple Rustique» und die Betreuung der Waldbruderklause in der Ermitage sowie das Redlischwingen gekümmert. Dazu kommen zahlreiche interne Aktivitäten, der Austausch mit der Partnergemeinde Satigny im Kanton Genf und anderen Zünften, die finanzielle Unterstützung von Arlesheimer Projekten und Vereinen. Im Jubiläumsjahr stehen drei grosse Anlässe an: die offizielle Jubiläumsfeier mit 200 geladenen Gästen am 18. Mai, der Säulidaag für die Öffentlichkeit mit Säulirennen, Ständen und Attrak-tionen am 24. August sowie die Kulturtage mit Kunstausstellung vom 31. Oktober bis 10. November. Alles in allem ein zünftiges Jahr voller kleiner und grosser Sauereien. <link http: saeulizunft.ch external-link-new-window>saeulizunft.ch