«Fechten ist wie Schach in Sekundengeschwindigkeit»

Philippe Wälle ist ein Planer durch und durch. Als Architekt hat er sich regional und überregional einen Namen gemacht – als Degenfechter zählt er national wie international zu den erfolgreichen Schweizer Fechtern.

Liebt die Ästhetik: Architekt und Degenfechter Philppe Wälle vorm «Culinarium», eines seiner Projekte, das seit 2017 in Arlesheim die Blicke auf sich zieht. Foto: Marianne Vetter
Liebt die Ästhetik: Architekt und Degenfechter Philppe Wälle vorm «Culinarium», eines seiner Projekte, das seit 2017 in Arlesheim die Blicke auf sich zieht. Foto: Marianne Vetter

Philippe Wälle führt zusammen mit seiner Frau das Architekturbüro «Fox Wälle Architekten SIA» in Arlesheim. Projekte wie das «Culinarium» oder das «Weleda»-Bürogebäude gehören zu seinen Aushängeschildern. Ästhetik und Schönheit sind ihm wichtig, das spiegelt sich auch in «seinen» Gebäuden wider. Ein Macher und Planer, der auch als Vorstandsmitglied und Spieler bei der Fechtgesellschaft Basel sehr aktiv ist. Als Veteranenfechter hat er sich national an die Spitze gekämpft und auch auf der Weltrangliste bewegt er sich im oberen Drittel. Bei den Wettkämpfen des Circuit National Vétérans Suisse war er letztes Jahr mit 1. Rängen in Bern oder Küssnacht wieder ganz vorne dabei.


Herausforderung für Körper und Geist
Was macht das Fechten für ihn aus? «Es ist das Zusammenspiel aus körperlicher und mentaler Stärke, das mich fasziniert», erzählt Philippe Wälle. «Der Umgang mit dem Degen erfordert Körperbeherrschung, Konzentration und Schnelligkeit. Die ideale Ergänzung zum Beruf.»

Früher duellierte man sich um Ehre und Macht. Mann gegen Mann. Intuitiv laufen Filme wie Zorro oder die drei Musketiere vor dem inneren «Laien»-Auge ab. Kämpfe um Leib und Leben. Philippe Wälle lacht: Beim Sportfechten gehe es weniger dramatisch zu. «Vergleichbar eher mit einem Schachspiel in Sekundengeschwindigkeit. Ich stehe permanent im Dialog mit meinem Gegner, versuche jede seiner Bewegungen zu interpretieren, seine Absichten zu erkennen, um dann innert Sekunden zu reagieren. Es geht um Aktion und Reaktion, und man weiss nie, wie diese ausfallen. Das ist das Faszinierende an diesem Sport.» Durch die Zweikampfsituation sei Fechten immer spannend.


«Der Kopf braucht eine Pause»
Beim Degenfechten ist der gesamte Körper des Gegners Trefferfläche, anders als beim Fechten mit dem Florett oder Säbel. Jedes einzelne Gefecht dauert nicht länger als etwa drei Minuten. Philippe Wälle drückt es so aus: «Selbst dann, wenn man körperlich noch weiterfechten könnte, der Kopf braucht eine Pause. Die Anspannung ist enorm, jeder Treffer ein Adrenalinkick.» Um den Kampfsport zu beherrschen, braucht es viel Übung und Geduld. «Letzteres war nie meine Stärke. Hier hat mir das Fechten enorm viel gebracht», verrät Wälle. Er selbst hat als Zehnjähriger mit dem Fechten begonnen und ist überzeugt: «Fechten ist der perfekte Ausgleich, um die Balance zu halten.» Philippe Wälle trainiert in der Regel zweimal die Woche. Gefährlicher als andere Sportarten ist Fechten nicht: Die Waffen sind abgestumpft und die Schutzanzüge haben Einlagen aus Kevlar, ein spezieller Stoff, der auch zur Herstellung von kugelsicheren Westen verwendet wird. Zudem ist Fechten eine «Longlife-Sportart», die von Jung und Alt ausgeübt werden kann. Manager buchen Fechtseminare, um sich mental zu stärken, Schauspielschüler lernen fechten, weil es das Körpergefühl schult. Für Architekten ist es die Kombination aus beidem, zumindest für Philippe Wälle. En garde!

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