Ein Toast auf die Freiwilligen
Ohne Freiwillige wäre die auf dem Milizwesen aufgebaute Schweiz gar nicht denkbar, das ist auch den Birsecker Gemeinden bewusst, die ihren Ehrenamtlichen viel Anerkennung entgegenbringen.

Lukas Hausendorf
In Arlesheim werde Freiwilligenarbeit im Umfang von rund 400 Vollzeitstellen geleistet, vermutet Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller. Freiwillige stiften dem Dorf so ein Angebot an kultureller Vielfalt und sozialen Dienstleistungen, das die Einwohnergemeinde ihren Bürgern anders kaum bereitstellen stellen könnte. Dem Wert dieses unentgeltlichen Engagements ist man sich bewusst, weshalb die Gemeinde am Montag anlässlich des internationalen Tags des Ehrenamts erstmals einen Apéro für die Freiwilligen im Dorf ausrichtete. «Dank ihnen sind wir eine starke Gemeinde», bedankte sich Zeller bei den 84 erschienenen Vereinsvertretern.
Freiwilligenarbeit wird in der Gemeinde auf allen Ebenen geleistet, im Grunde genommen selbst in der Feuerwehr und Politik, auch wenn dort der Einsatz symbolisch vergütet wird. Im Mittelpunkt stehe aber die Freude, anderen etwas Gutes zu tun, sagt etwa Gian Völlmin, der sich in der Feuerwehr und im Turnverein stark engagiert.
Nicht nur das Gemeinwesen käme ohne Ehrenamtliche nicht zurande, auch private Institutionen – insbesondere im Pflegebereich — sind immer stärker auf Freiwillige wie die Pensionärin Marianne Frank angewiesen, die in der Landruhe Senioren unterstützt. «Ich begleite sie zum Arzt, Coiffeur oder in die Stadt, das wird total geschätzt», erzählt sie. Gerade in der Altenpflege macht der Strukturwandel den Einsatz von Freiwilligen immer nötiger. Der Kostendruck rationalisiert die Pflege zulasten der Betreuung. Zudem steht man vor einem gewaltigen Personalproblem.
Der Bund geht davon aus, dass im Schweizer Gesundheitswesen innert zehn Jahren 60 000 Pensionierte ersetzt und 25 000 zusätzliche Stellen besetzt werden müssen. Ohne die stärkere Einbindung von Ehrenamtlichen wird dies kaum zu bewerkstelligen sein, vermuten Experten, die eine gesellschaftliche Aufwertung der Freiwilligenarbeit postulieren.
Einen Apéro, wie ihn die Gemeinde Arlesheim nun erstmals ausrichtete, oder eine Ehrung mit dem Reinacher Preis, wie ihn die Nachbargemeinde an Vereine vergibt, sind daher wichtige Gesten der Wertschätzung für die unentgeltlich erbrachte Arbeit, die das Leben auf allen Ebenen aufwertet. Eine Arbeit, die ohne Steuergelder kaum möglich wäre, denn viele Vereine profitieren davon in Form von Gemeindebeiträgen. Ganz ohne Geld geht es auch in der Freiwilligenarbeit nicht.